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Visite bei Vollmond

Visite bei Vollmond

Titel: Visite bei Vollmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassie Alexander
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über ihren Nacken, bevor er uns mit intelligentem
Blick musterte. Lächelnd drehte sich dann auch Gina wieder zu mir um.
    Â»Dass er nicht auf meine SMS antworten kann, heißt
ja nicht, dass er sie nicht liest.« Sie klopfte auf ihre Tasche, in der wohl
das Handy steckte.
    Â»Vielleicht ist er ja doch ein
Glücksbärchi«, erwiderte ich grinsend. Gina boxte gegen meinen Arm und traf
dabei genau die Stelle, an der sie mir die Spritze verpasst hatte.

Kapitel 51
    Â 
    Nach
mehreren Ja-Nein-Fragen hatte Brandon uns überzeugt, dass wir höchstwahrscheinlich
überleben würden, wenn wir mit ihm an die Oberfläche gingen. Doch erst als wir
ihm aus der Schneewehe gefolgt waren, wurde mir klar, warum er sich dessen so
sicher war: Er hatte ein paar Freunde mitgebracht – zwanzig ausgewachsene Bären
in verschiedenen Größen und Farben, aber alle von kolossalem Ausmaß und extrem
zottelig. Sie bildeten einen rautenförmigen Schutzwall um uns und führten uns
von den Laderampen zur Vorderseite des Krankenhauses.
    Ich hatte keine Ahnung, wo wir
hingehen oder wie wir diese Sache bereinigen sollten. In der Klinik hinter uns
heulte immer noch der Werwolftrupp. Kurz fragte ich mich, ob Jake wohl einer
von ihnen war – und ob die Schatten in dem Moment, als sie die Stadt verlassen
hatten, aufgehört hatten, ihn vor seiner eigenen Dummheit zu schützen. Wir
steuerten erst mal den Besucherparkplatz an, der von einer Baumreihe eingerahmt
war. Kaum waren wir dort angekommen, löste sich eine Gestalt aus ihrem
Schatten.
    Â»Ich hatte mich schon ernsthaft
gefragt, ob du dieses Chaos überleben würdest, Edith«, stellte der Vampir mit
Sichel und Trenchcoat fest, der einen riesigen Sack hinter sich herzog – Dren.
Welch ein Anblick für meine müden Augen. Er rief mir wieder ins Bewusstsein,
dass wir Sike verloren hatten, und plötzlich fiel es mir schwer, Luft zu holen.
Dren kam auf uns zu und schleifte seine Beute hinter sich her. »Wie ich hörte,
ist für unser liebes Kind alles gut verlaufen. Ich glaube, ich habe hier etwas,
das sie interessieren dürfte.«
    Brandon erhob sich auf die
Hinterbeine und brummte drohend.
    Â»Still, Vieh. Mit dir kämpfe
ich nicht.« Dren legte die Hand auf die Sichel und sah sich wachsam um. Hinter
ihm wandten sich die Werwölfe plötzlich von der Klinik ab und liefen in unsere
Richtung – sie hatten uns gerochen. In diesem Moment tauchte ein Auto auf und
bremste auf dem Parkplatz so hart ab, dass es durch den Schnee rutschte.
    Â»Gehören Sie zu uns oder zu
denen?«, wollte Meaty von Dren wissen.
    Â»Wenn er weiß, was gut für ihn
ist, gehört er zu uns.« Anna stieg aus dem Wagen und sah mich prüfend an. »Ich
weiß das mit Sike.«
    Ich schluckte schwer. »Es tut
mir leid.«
    Trauer huschte über Annas
Miene, wurde aber schnell von Wut verdrängt. »Ich hätte sie zum Vampir machen
sollen, als ich die Gelegenheit dazu hatte. Welcher Wolf war es?«
    Es gab nur einen Grund, warum
sie diese Frage stellte: Damit sie ihn töten konnte. Und mir war das völlig
egal. »Helen, die Matriarchin. Sie ist grau-gelb.«
    Â»Und welchem Zweck dient das
alles hier?« Anna breitete die Arme aus, um das Gemetzel im Krankenhaus
einzubeziehen. Als ich mich umdrehte, entdeckte ich hinter einigen Fenstern
winzige Lichtpunkte, die schnell größer wurden – Feuer.
    Â»Ich denke, ich hätte hier
jemanden, der diese Frage beantworten kann.« Dren trat gegen den Sack. »Anna,
darf ich dir als neuestem Mitglied des Sanguiniums einen Vertreter von Kabinett
Grey vorstellen? Er war es, der Winter das Blut gegeben hat. Sein eigenes Blut,
um genau zu sein.«
    Irgendwie freute es mich, dass
der Blutstropfen, den ich Dren verschafft hatte, von solchem Nutzen gewesen
war.
    Â»Ohne Spürhund hat es ziemlich
lange gedauert, ihn ausfindig zu machen.« Dren griff in den Sack wie ein
Zauberer, der ein Kaninchen aus dem Hut zieht, und zerrte einen Mann hervor.
Graue Haare, graue Brille, grauer Anzug, graue Krawatte – er hatte die Farbe
des untergehenden Mondes. »Zum Glück war er einer von denen, die hier
rumgerannt sind, um den Werwolfmob zu lenken.«
    Â»Lass mich los, du viehischer
Bastard«, beschwerte sich der Neuankömmling. Dren rammte ihm ein Knie in die
Brust und zwang ihn dann, sich vor Anna auf den Boden zu knien.
    Â»Nur selten sieht man einen

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