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Visite bei Vollmond

Visite bei Vollmond

Titel: Visite bei Vollmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassie Alexander
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etwas
machte mich stutzig: Großvater sprach eigentlich nur, wenn … Ich tätschelte den
Deckel des Players, was ihn hoffentlich beruhigen würde, und schob mich langsam
Richtung Tür. In diesem Moment klopfte es, was bei mir fast einen Herzinfarkt
auslöste.
    Â»Ich gehe schon, Liebes«,
trällerte meine Mutter.
    Â»Nein! Nein … bin schon da.«
Ich stürmte um den winzigen Küchentresen herum und stellte mich vor der
Wohnungstür auf die Zehenspitzen, um durch den Spion zu schauen. Ein Fremder stand
vor der Tür. Gerade hob er die Hand, um noch einmal zu klopfen. Ich zog die Tür
nur einen winzigen Spalt weit auf und stellte mich darauf ein, sie mit meinem
gesamten Gesicht wieder zuzuknallen, falls es nötig sein sollte.

Kapitel 13
    Â 
    Â»Wer
sind Sie?«, fragte ich flüsternd durch den Spalt.
    Â»Du weißt doch, wer ich
bin, Dummchen.« Für eine Sekunde wurden seine Augen braun.
    Â»Asher! Du bist nicht
eingeladen.«
    Â»Ich bin nur
vorbeigekommen, um dir dein Geschenk zu bringen«, erklärte er, während ich die
Tür weiter aufzog. »Ich wusste ja nicht …«
    Â»Und ob du das wusstest.« Ich
piekste ihn mit dem Finger in die Brust. »Ich habe es dir gestern Abend
erzählt.«
    Nachdenklich kratzte sich Asher
am Kinn. Seinem aktuellen Kinn, das ich nie zuvor gesehen hatte. Er sah völlig
normal aus, ziemlich durchschnittlich sogar; ein adretter, attraktiver Mann
kurz vor den mittleren Jahren. Der Asher, den ich kannte, sah umwerfend gut aus
und fuhr einen schicken Schlitten. Diese Version von ihm war eher der nette
Kerl von nebenan, Typ talentierter Heimwerker. »Hattest du das wirklich
erwähnt?«, fragte er nun.
    Zähneknirschend zischte ich:
»Für einen Gestaltwandler bist du ein verdammt schlechter Schauspieler.«
    Â»Nur, wenn mir gerade danach
ist.« Er beugte sich vor und drückte mir einen Kuss auf die Wange. Das kam
unerwartet – sowohl von ihm als auch von seiner neuen Gestalt.
    Â»Wer ist es denn, Edie?«
    Â»Es ist …« Ich verstummte, da
ich keine Ahnung hatte, was ich ihnen sagen sollte.
    Â»Ich bin Kevin. Freut mich, Sie
alle kennenzulernen.« Asher winkte durch die Tür und richtete seinen Blick an
mir vorbei auf das Wohnzimmer.
    Â»Aber kommen Sie doch rein,
Kevin!«, rief meine Mutter.
    Â»Nein, Mom, er …«
    Â»Es ist Weihnachten, Edie!«
    Â»Eigentlich wollte ich nur
schnell das hier abgeben.« Er überreichte mir eine Schachtel. Sie war winzig,
aber erstaunlich schwer. »Eine Kleinigkeit für meinen Schatz.«
    Ich riss die Augen auf und
starrte ihn an – ebenso wütend wie panisch. »Asher«, zischte ich.
    Â»Tatsächlich?« Die Stimme
meiner Mutter schraubte sich in ungeahnte Höhen. »Hast du das gehört, Peter?«
    Â»Edies Freunde sind auch unsere
Freunde. Kommen Sie rein, kommen Sie rein.« Peter winkte ihm zu.
    Jake war der Einzige, der sich
nicht täuschen ließ. Er hatte erst kürzlich eine ganze Woche mit mir verbracht,
um mich nach meiner schweren Verletzung zu pflegen – auch wenn ich mich ehrlich
gesagt auch weitestgehend selbst um alles hätte kümmern können. Dabei war Jake
klug genug gewesen, keine Fragen zu stellen – aber natürlich hatte er
mitgekriegt, dass sich während der ganzen Zeit kein Kerl bei mir gemeldet
hatte, weder per Telefon noch persönlich. Er straffte die Schultern, musterte
Asher durchdringend und hob in typisch männlicher Herausforderung das Kinn.
    Jake wollte mich beschützen? Na, das war
ja mal was Neues.
    Â»Ich fürchte, wir haben nicht
genug Stühle …«, sagte er.
    Â»Schon okay, Kevin wollte
sowieso nicht bleiben.« Ich versuchte, die Tür wieder zu schließen.
    Â»Edie! Warum hast du uns denn
nie etwas von deinem Freund erzählt?«, fragte meine Mutter, der es überhaupt
nichts auszumachen schien, mich vor Zeugen auszuquetschen.
    Â»Wir gehen noch nicht sehr
lange miteinander aus«, erklärte Asher und trat über die Schwelle. »Es ist eine
klassische Büroliebe.«
    Ruckartig setzte meine Mutter
sich auf. »Sind Sie Arzt?«
    Asher lachte. »Nein. Ich bin
der Computertechniker des County. Auf Edies Station hatte jemand einen Virus
auf einen der PCs geladen, und der Rest ist Geschichte.«
    Â»Eine sehr kurze Geschichte.«
Seufzend trat ich von der Tür zurück. »Willst du nicht

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