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Visite bei Vollmond

Visite bei Vollmond

Titel: Visite bei Vollmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassie Alexander
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hatte,
mit wem er den Abend verbringen würde.

Kapitel 14
    Â 
    Nachdem
Jake weg war, blieb Asher noch und half, den Klapptisch und die Stühle im SUV meiner Mutter zu
verstauen. Sie hatte nun das beruhigende Gefühl, mich in guten Händen zu wissen
– wobei in ihr wahrscheinlich ein Kampf zwischen zwei elementaren Sehnsüchten
tobte: dem Wunsch, ich möge bis zur Ehe jungfräulich bleiben – und ihrem
drängenden Hunger nach Enkelkindern. Als meine Mutter und Peter sich auf den
Weg machten, winkte sie jedenfalls aufgeregt durchs Fenster, bis sie außer
Sicht waren.
    Zurück in der Wohnung drehte
ich mich seufzend zu Asher um.
    Â»Kannst du dich bitte in dich
selbst zurückverwandeln?«
    Achselzuckend kam Asher meinem
Wunsch nach. Seine Schultern verbreiterten sich, und er wuchs um ein paar
Zentimeter. Sein Hemd spielte dabei allerdings nicht mit, sodass es jetzt enger
am Körper lag als vorher, nun ausgefüllt durch seine breite Brust und nicht
mehr durch einen kleinen Bierbauch.
    Mir lag auf der Zunge, zu
fragen: »Bist das wirklich du?«, aber so war das nun einmal mit Asher. Ich
würde es nie wissen. Einige Frauen fühlten sich von geheimnisvollen Männern
besonders angezogen, das war mir klar, aber Ashers Gestaltwandlerfähigkeiten
gingen weit darüber hinaus.
    Wie gut er aussah, war
allerdings unmöglich zu ignorieren. Fantastische gebräunte Haut, kaffeebraune
Augen und bei Bedarf ein britischer Akzent. Ich seufzte. »Wenn ich wirklich mit
dir ausgehen würde – also, mit diesem Du statt mit Kevin –, würde meine Mom mir
das mein Leben lang nicht verzeihen.«
    Â»Willst du mir damit sagen,
dass du mich attraktiv findest?«
    Â»Ich will dir damit sagen, dass
die Situation kompliziert ist.« Ich ging an ihm vorbei zum Sofa. Er setzte sich
neben mich. »Warum hängt mein Bruder ständig mit solchen Losern rum?«
    Â»Kennst du den Typ?«
    Â»Nein. Wahrscheinlich ist Jake
ihm im Obdachlosenasyl begegnet. Aber ich kenne viele wie ihn. Einige von uns
müssen die Menschen nicht berühren, um zu wissen, wer sie sind.«
    Â»Mit wem sollte sich dein
Bruder denn sonst anfreunden? Wer obdachlos ist, der hat nicht Zugang zu jedem
beliebigen gesellschaftlichen Kreis.«
    Â»Du klingst schon wie Peter.«
    Â»Das wäre in der Tat möglich.«
    Ruckartig wandte ich mich ihm
zu. »Du hast doch nicht … hast du?« Ich war nicht sicher, mit welchem Verb ich
Ashers Fähigkeit umschreiben sollte, die Essenz (was wahrscheinlich auch nicht
das richtige Wort war) anderer zu absorbieren, um dann aussehen zu können wie
sie.
    Â»Ich meinte damit nur, dass ich
seinen Tonfall imitieren könnte. Das dürfte nicht sonderlich schwierig sein.«
Asher beugte sich zu mir. »Hast du wirklich geglaubt, ich würde deine Mom
kopieren?«
    Ich schüttelte den Kopf. Dabei
war mir nicht klar, ob ich damit ihn oder mich verleugnete. »Ich war mir nicht
sicher. Aber du hast sie nicht berührt, oder?«
    Â»Natürlich nicht.«
    Â»Würdest du es mir sagen, falls
doch?«
    Â»Nicht, wenn du dich darüber
aufregen würdest. Aber es spielt keine Rolle, denn ich habe es nicht getan.« Er
bedachte mich mit einem geheimnisvollen Lächeln. »Ich habe übrigens
herausgefunden, was ein Gesandter an die Sonne ist.«
    Â»Netter Themenwechsel. Raus mit
der Sprache.«
    Â»Du musst bedenken, dass wir
Gestaltwandler keine Vampire darstellen können, sondern nur Tageslichtagenten –
manchmal bringt uns das in den inneren Kreis, und manchmal führt es zu Folter
und Tod. Aber beim letzten Mal, als einer von uns am äußersten Rand der
Festgesellschaft eine solche Zeremonie beobachten konnte, schien eine Menge
Blut im Spiel zu sein, und es gab irgendwelche pseudoreligiösen Sprüche, der
Gesandte sei das Gefäß, das die Reste ihrer Menschlichkeit beherberge.«
    Â»Wie ein Becher? Oder ein
Notizbuch?«
    Â»Die Erinnerungen waren etwas
verschwommen. Das war vor langer, langer Zeit.«
    Â»Steht das in irgendeiner
Chronik, in der ich es nachschlagen könnte?« Vielleicht ergab es ja mehr Sinn,
wenn ich es selbst las.
    Â»Wir Gestaltwandler haben keine
Chroniken in diesem Sinne. Es ist eher eine Art mündliche Überlieferung.« Er
zupfte am Ärmel von Kevins Hemd, das eindeutig zu eng für ihn war.
    Plötzlich wurde mir bewusst,
dass es ganz schön schäbig von

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