Visite bei Vollmond
ein
Glücksbärchi.«
»Leck mich, Edie.« Sie schloss
die Augen, als würde ich dadurch verschwinden.
»Ich meine ja nur â bevor ich
mit einem Bären ausgehe, würde ich ihn sorgfältig absuchen, ob er nicht
irgendwo eine blöde Zuckerstange oder eine lachende Sonne auftätowiert hat.«
»Scheià auf dich und auf die
blöden Werbären.« Sie schnaubte abfällig. Daraus hätte vielleicht sogar ein
Lachen werden können, wenn sie nicht wieder hätte kotzen müssen.
Ungefähr zehn Minuten
später klopfte Asher höflich an und kam herein. »Wenn Pornofilme mich eines
gelehrt haben, dann dass Frauen bei Pyjamapartys Decken und Kissen brauchen.
Und vielleicht den ein oder anderen leeren Mülleimer.« Er stellte die Sachen
auf dem Waschtisch ab. »Mein Schlafzimmer liegt am Ende des Flurs. Bitte ruft
mich, wenn ihr mit der Kissenschlacht anfangt.«
»Werden wir«, versprach ich
ihm, bevor er sich zurückzog.
»Woher kennst du ihn?«, fragte
Gina.
»Wir sind früher ein-, zweimal
miteinander ausgegangen.«
»Du hast mit so jemanden
Schluss gemacht?«, folgerte sie. Die nächste Ãbelkeitswelle rettete mich vor
weiteren Erklärungen.
Mein Handy weckte mich
am nächsten Morgen. Ich lag steif und in verkrampfter Haltung in Ashers
Badezimmer auf dem Boden.
»Autsch.« Mühsam rappelte ich
mich auf. Gina schnarchte noch, was mir verriet, dass sie die Nacht überlebt
hatte. Abgesehen von einem schmalen Lichtstreifen unter der Tür war es
stockdunkel, sodass ich mein Telefon ertasten musste. Das Display verriet mir,
dass es acht Uhr war und Sike gerade versuchte, mich anzurufen. »Hallo?«
»Edie? Edie, bist du in
Sicherheit?« Annas Stimme klang erleichtert.
»Zumindest manchmal, ja.« Ich
stand auf, ging zur Tür und schob mich auf den Flur hinaus. »Wieso? Gibt es da
etwas, das ich wissen sollte? Oder etwas, das mich töten will?«
»Hoffentlich nicht.« Annas
Worte hallten im Hintergrund nach, und ich glaubte, tropfendes Wasser zu hören.
Was für eine Ironie, wenn wir beide die Nacht in einem Badezimmer verbracht
hätten. »Geht es Gideon gut?«
»Als ich gegangen bin zumindest
schon.« Ich lieà mich auf den Teppichboden sinken und lehnte mich an die Wand.
Die Tatsache, dass sie sich um Gideon sorgte, beruhigte mich etwas. Den meisten
Vampiren wäre er egal gewesen. Das gab mir das Gefühl, dass mein Vertrauen in
sie gerechtfertigt war.
»Gut. Leider gestaltet sich
alles etwas komplizierter, als ich es befürchtet hatte.«
Am liebsten hätte ich »Echt
jetzt?« gesagt, aber das wäre wohl nicht gut angekommen. »Warum waren diese
Werwölfe hinter mir her? Und wer sind sie?«
»Hat Dren sich mit dir in
Verbindung gesetzt?«
»Ja. Um mir Werwolfblut
abzupressen.« Was hoffentlich nicht Teil des Gesamtplans war.
Anna knurrte leise. »Eigentlich
sollte er dich um Hilfe bitten und dir seine Unterstützung anbieten.«
»Soll das heiÃen, die
Geschichte mit Winters Blut war deine Idee?«
»Nein, seine. Aber er hat sie
vorher von mir absegnen lassen. Obwohl er nicht erwähnt hat, dass er dich
deswegen bedrohen würde.«
Ich seufzte. »Andernfalls hätte
ich ihm wahrscheinlich nicht geholfen. Er hätte allerdings mal deinen Namen
erwähnen können.«
»Tut mir leid, dass er das
versäumt hat. Sobald ich wieder frei bin, werde ich mit ihm reden.«
»Sitzt du in der Falle?«
»Es ist ein Test.«
»Und, wirst du ihn bestehen?«
»Selbstverständlich.« Im
Hintergrund tröpfelte es immer noch. »Ich muss davon ausgehen, dass die Ursache
der Angriffe auf dich in deiner Verbindung zu mir liegt. Aber es ist höchst
untypisch für Werwölfe, mit Vampiren zusammenzuarbeiten. Die meisten von ihnen
hassen uns inbrünstig.«
»Vielleicht benutzen die
Vampire die Werwölfe ja nur, um ihre Spuren zu verwischen.«
»Möglich. Allem Anschein nach
fürchten mich einige der anderen Kabinette des Throns der Rose.«
»Aber warum nur?«, fragte ich
so ironisch wie möglich. Anna lachte. Ich hatte mit angesehen, wie sie ein
Dutzend Angehörige ihres ehemaligen Throns abgeschlachtet hatte. Es war völlig
gerechtfertigt gewesen, aber ein paar Vampire des Throns der Rose hatten
zugesehen und offensichtlich ein sehr gutes Gedächtnis. »Ach ja«, fuhr
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