Viva Espana
konntest du denn Carmelita glauben?" fragte Davina leise. „Du musst doch gewusst haben ..."
„Ich wusste nur, dass du dich immer hingebungsvoll in meine Arme geschmiegt hast", unterbrach er sie sanft, „und dass deine Augen immer so wunderschön geleuchtet haben.
Doch es war mir nie klar, was du für mich empfunden hast. Vor lauter Angst, ich würde mit einer Wahrheit konfrontiert, die mir nicht gefiel, habe ich nie gewagt, dich zu fragen."
„Dabei hättest du es ruhig wagen können", erwiderte sie.
„Als du im Palacio aufgetaucht bist und ich erfuhr, dass meine Mutter dich eingeladen hatte, wäre ich am liebsten gestorben. Dein Mitleid wollte ich nicht. Ich habe dich die ganze Zeit so sehr begehrt, dass ich keine Ruhe mehr fand. Und immer wieder habe ich mir gesagt, ich dürfe dich nicht zwingen, mit mir zu schlafen. Trotzdem habe ich es am Ende doch getan."
„O Ruy!" Davina legte ihm die Arme um den Nacken, während Ruy sie küsste. „Wir haben so viel Zeit verschwendet."
„Und du musst mich jetzt überzeugen, dass du wirklich nur mich liebst", antwortete Ruy halb ernst, halb scherzhaft. „Carlos hat angerufen, er will dich besuchen. Er hat offenbar zunächst geglaubt, ich hätte zugelassen, dass du meinetwegen dein Leben riskierst. Ich habe ihm gesagt, dass ich wieder laufen kann, und er hat mir verraten, dass du mich liebst. Dafür habe ich ihm versprochen, er dürfe der Taufpate unseres zweiten Kindes sein." In seinen Augen blitzte es belustigt auf. Er rechnete damit, dass sie auf die letzte Bemerkung eingehen würde.
Aber für Davina war etwas anderes viel wichtiger. „Du kannst laufen? O Ruy! "
„Ja, und das habe ich dir zu verdanken. Als der Stier hinter dir herlief, war ich wütend über meine Hilflosigkeit. Du warst in Lebensgefahr, und ich konnte nichts tun. Plötzlich habe ich mich an das Gewehr erinnert, das wir für solche Notfälle im Haus bereitstehen haben. Was dann passiert ist, weiß ich nicht mehr genau. Jedenfalls bin ich ins Haus gelaufen, habe es ge holt und den Stier erschossen."
„O Ruy..."
„Es war ein sehr wertvolles Tier, und du musst mich dafür entschädigen."
„Okay", stimmte Davina zu.
„Ja, wenn die Entschädigung, die dir vorschwebt, aus leidenschaftlichen Küssen und vielen Nächten in meinen Armen besteht, mein Liebling, bin ich einverstanden. Ich möchte eine Zeit lang mit dir in meinem Haus auf Menorca allein sein. Meine Mutter ha t versprochen, sich um Jamie zu kümmern. Du musst nur Ja sagen."
„Ja", erwiderte sie leise.
„Du liebe Zeit, weißt du überhaupt, was du mir antust? Dabei bin ich doch gerade erst aus dem Krankenhaus gekommen." Seine Stimme klang leicht belustigt, aber Davina sah ihn besorgt an. „Nein, keine Angst, es ist alles in Ordnung. Dr. Gonza les hat darauf bestanden, ich solle mich gründlich untersuchen lassen. Man hat mir versichert, ich sei völlig gesund." Er lächelte. „Die Schwestern meinten, ich sei zu ungeduldig. Doch als ich erwähnte, ich wolle unbedingt wieder bei meiner Frau sein, hatten sie Verständnis. Es gab jedoch noch einen anderen Grund, warum ich erst jetzt zu dir komme. Ich hatte irgendwie etwas Angst, du hättest vielleicht mit diesem Schritt..."
„Mich und unser Kind umbringen wollen?" half Davina ihm.
„Nein, das nicht. Ich habe befürchtet, du hättest mich und zugleich auch dich befreien wollen. Deshalb habe ich sogar überlegt, einfach so zu tun, als wäre ich noch behindert.
Aber dann hat Carlos mit mir geredet und alle Zweifel ausgeräumt. Wie hast du jemals glauben können, mein Leben bedeute mir noch etwas ohne dich? Wie konntest du dich einer solchen Gefahr aussetzen?"
„Dr. Gonzales war der Meinung, es könne gelingen", war alles, was ihr dazu einfiel.
„Er hat bestimmt nicht gewollt, dass du meinetwegen dein Leben riskierst. Er hat mich zum Nachdenken gebracht, das muss ich zugeben. Als er andeutete, die Ursache für meine Be hinderung könne im seelischen Bereich liegen, habe ich es ihm nicht geglaubt.
Mein Stolz hat es nicht zugelassen, die Möglichkeit in Betracht zu ziehen, ich wolle dich indirekt zwingen, zu mir zurückzukehren. Aber jetzt, mein Liebling, haben wir lange genug geredet. Ich zeige dir meine Dankbarkeit auf ganz andere Art. Ist das okay?
Wollen wir tanzen, damit ich dir beweisen kann, dass alles wieder in Ordnung ist?"
neckte er sie, ehe er sie an sich presste und leidenschaftlich küsste.
Davina zuckte zusammen. Ihr verletzter Oberschenkel schmerzte noch bei
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