Vivere Militare Est - Leben heißt zu kaempfen
Hochzeitsnacht die schönste Nacht des Lebens sein sollte und ich konnte das nur bestätigen. Langsam öffnete ich meine Augen und ich sah den Grund dafür, dass mein ganzer Körper schmerzte. Elias lag immer noch auf mir. Mein Mann zählt eindeutig zu der Sorte Vampir, die überall und jederzeit schlafen kann. Auf einem Nagelbrett? Kein Problem! In der Badewanne? Quer über drei Stühle? Alles schon passiert. Ich versuchte mich ein wenig zu bewegen, damit er vielleicht von selbst von mir runterrollte. Verwirrt und mit strubbeligen Haaren, die er mir zu verdanken hatte, öffnete er seine Augen.
»Ce faci tu?« , grummelte er und sah mich fragend an. Ich ihn auch. Eine Weile verstand er nicht, was los war, dann grinste er mich müde an.
»Was machst du?«, wiederholte er auf Deutsch.
»Ich versuche dich von mir runterzubekommen, damit meine Glieder wieder mit Blut versorgt werden«, antwortete ich lachend. Seine feuerroten Augen sahen sich um und fokussierten mich dann wieder vollkommen amüsiert.
»Frau Groza!«, raunte er mir ins Ohr. »Was tun Sie denn da in dieser prekären Lage unter mir?«
Er begann mit seinen kühlen Lippen meinen Hals zu küssen.
»Runter!«, jammerte ich und im nächsten Moment lag ich auf ihm. Eine seiner Hände über meinem Hintern, die andere in meinem Haar.
»Schon besser!«, seufzte ich erleichtert.
»Iubesc parul tau şi ochii tâi şi totul latine.«
»Ja, sehe ich genauso«, erklärte ich. Fragt mich bloß nicht, was er da gesagt hat! Ich hatte keinen blassen Schimmer.
»Freut mich, dass du das auch so siehst.« Er ließ mich grinsend los, so dass ich mich aufsetzen und strecken konnte. Mein Vampir biss sich auf die Unterlippe und richtete seinen Oberköper auf, wobei er mich fest an sich gepresst hielt. »Ich fordere mein Recht als Ehemann ein.«
»Welches? Den Müll rauszutragen oder mir einen größeren Schuhschrank zu kaufen?«, zog ich ihn auf.
»Das zählt wohl eher zu meinen Pflichten als zu meinen Rechten.« Plötzlich wurden seine Augen aufmerksam und er starrte zur Tür. Ein verschlossener Brief mit einem gelben Post-it darauf wurde untendrunter durchgeschoben.
»Was ist das?«, fragte ich.
»Das war Vicky«, erklärte Elias. »Ein Brief, der nur für deine Augen bestimmt ist.« Entweder konnte er den kleinen gelben Notizzettel lesen oder er hatte die Info aus ihrem Kopf.
»Das kann nur von Merkutio sein.« Ich erhob mich ächzend. »Wow«, staunte ich und hielt mich an der Bettkante fest. »Okay, wer hat das Karussell angestellt?« Ehe ich mich versah wurde ich zurück ins Bett gerissen und hielt den Brief in der Hand. »Das nenne ich Service«, staunte ich.
»Ich hole dir Frühstück, so komme ich auch nicht auf die Idee, in deinem Kopf mitzulesen. Der Brief ist nur für dich bestimmt.« Mein Mann zog sich seine Hose an und gab mir einen Kuss auf die Stirn. Nachdem er das Zimmer verlassen hatte, entfernte ich Vickys Post-it mit dem Vermerk: Für die Prinzessin, persönlich . Ehrfürchtig strich ich über den Briefumschlag, der schon einiges mitgemacht zu haben schien. Mit zitternden Händen öffnete ich ihn und zog den Brief heraus.
Geliebte Prinzessin,
auch wenn ich mir vorgenommen hatte meine Mission nicht durch Briefe an Euch zu gefährden, so konnte ich doch nicht anders, als Euch und dem Prinzen zur Vermählung zu gratulieren. Zu gerne wäre ich selbst dort gewesen, doch der Gedanke, dass ich etwas dazu beitragen konnte, dass Eure Hochzeit nicht in einen Alptraum verwandelt wurde, tröstet mich. Krischan hatte zwei Dämonen auf Euch angesetzt. Sie sollte Euch vor Eurer Villa abfangen, doch sie machten einen großen Fehler: Sie legten sich, während sie warteten, schlafen. Ich habe dafür gesorgt, dass sie nie wieder ihre Augen aufschlagen. Dadurch habe ich allerdings Krischan verloren, doch ich verspreche Euch, dass es sich nur noch um Tage handeln kann, bis ich seine Fährte wieder aufgenommen habe.
Seid vorsichtig!
Euer treuer Diener,
Merkutio
Ich musste erst mal tief durchatmen. Wieso waren nicht alle Ältesten auf der Suche nach Krischan? Der Gedanken, dass Merkutio etwas passieren könnte, lag mir wie ein Stein im Magen. Vorsichtig faltete ich das Blatt wieder und steckte es in den Umschlag. Ich erinnerte mich schwach daran, auf einem Beistelltisch ein Feuerzeug gesehen zu haben. Der Brief musste zerstört werden, bevor er noch in falsche Hände geriet, also räumte ich die Obstschale leer und legte ihn hinein. Schweren Herzens betätigte
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