Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vivere Militare Est - Leben heißt zu kaempfen

Vivere Militare Est - Leben heißt zu kaempfen

Titel: Vivere Militare Est - Leben heißt zu kaempfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Wolf
Vom Netzwerk:
danach in einem Restaurant traf, um über das Leben des Verblichenen zu reden und sich gegenseitig Trost zu spenden. Für die Unsterblichen war die Vorstellung des Todes schier unerträglich. Das konnte ich heute Nacht in jedem einzelnen Vampirgesicht lesen, besonders in dem von Elias.
    »David und ich wollen morgen zu unseren Großeltern fahren«, erzählte ich ihm, als wir zurück durch den Wald zum Auto liefen. Ich wollte seine Aufmerksamkeit auf etwas anderes lenken, denn ich wusste ganz genau, dass er nur daran dachte, wie es wäre, mich zu verlieren.
    »Wieso?« Er blieb stehen und überlegte. »Aber nicht alleine, oder?«
    »Du kannst von mir aus eine ganze Armee Vampire um das Haus postieren, aber rein gehe ich mit David alleine. Ich habe es ihm versprochen.«
    »War das seine Idee?«
    Ich nickte.
    »Gut, gut«, sinnierte er und setzte seinen Weg fort, wobei er mich mit zog. »Dann sollten wir sehen, dass du noch etwas Schlaf bekommst.«
    Zu Hause duschte ich, bevor ich ins Bett gehen wollte. Der Gedanke, dass Pauls Asche in meinen Haaren kleben könnte, gruselte mich. Als ich das Wasser abdrehte, hörte ich, dass Elias Gitarre spielte und sang. Es war ein Lied mit deutschem Text, genau verstand ich aber trotzdem nicht, was er da sang. Das einzige, was ich heraushören konnte, war: Ich bin kurz davor durchzudrehen, aus Angst dich zu verlieren. Leider konnte ich das nirgendwo zuordnen. Ich föhnte mir schnell meine Haare und zog mein Schlafshirt über.
    Elias lag auf dem Bett, den Oberkörper gegen die Wand gelehnt.
    »Hey du«, begrüßte ich ihn und er lächelte mir zu.
    Er spielte weiter, sang aber nicht mehr.
    Ich kuschelte mich zu ihm und gab seiner Schulter einen Kuss, bevor ich meinen Kopf auf sie bettete.
    Elias stimmte ein Lied der Toten Hosen an. »Leg deinen Kopf an meine Schulter, es ist so schön ihn dort zu spüren und wir spielen Bonnie und Clyde. Unsere Liebe soll ein Sprengsatz sein, der ständig explodiert. Du bist Bonnie«, er sah mich an, »ich bin Clyde.«
    Ich musterte ihn und bemerkte, dass er einen neuen Schlafanzug trug. Der sah aus, als würde er ebenfalls meinem Vater gehören: hellblau mit Rundhalsausschnitt und langen Armen und Beinen. Wenigstens sah das Oberteil nicht aus wie ein Hemd.
    »Hey Clyde, neuer Schlafanzug?«
    Elias nickte lächelnd und legte die Gitarre beiseite. »Ja, cool oder? Damit dürfte ich dir weniger kalt erscheinen.«
    »Irgendwie«, ich rümpfte meine Nase, »unerotisch.«
    Elias riss die Augen weit auf und sah an sich herunter.
    »Aber irgendwie auch süß«, fügte ich hinzu.
    »Süß, he?« Er klang unzufrieden. »Soll ich mich umziehen?«
    »NEIN!«, rief ich vielleicht etwas zu laut in sein empfindliches Vampirohr - er zuckte richtig zusammen. »Nein«, wiederholte ich leiser, »komm in meine Arme mein kleiner Frosch.«
    Elias zupfte an seinem Oberteil und zeigte es mir. »Miri, der ist blau, nicht grün.«
    »Dann bist du eben mein betrunkener Frosch.«
    Er runzelte die Stirn, aber seine Mundwinkel zuckten. »Miri!«, seufzte er meinen Namen, wobei sein Akzent etwas durchschimmerte.
    »Weißt du, dass ich es total mag, wenn du meinen Namen müde aussprichst? Dann rollst du das R ganz leicht.«
    »Ich glaube, das hast du schon einmal erwähnt.« Er lachte leise. »Weißt du, dass mich der Geruch deines Shampoos halb wahnsinnig macht?«
    »Warum? Riecht es nicht gut?« Ich griff nach ein paar Locken und schnupperte an ihnen. Sie rochen himmlisch nach den verschiedensten Blumen.
    »Zu gut. Jedes Mal, wenn ich unter der Dusche bin, muss ich daran riechen.«
    »AHA!«, triumphierte ich und hob meinen Finger in die Luft. »Ich hatte schon gedacht, dass es heimlich jemand benutzt, weil es nie da stand, wo ich es abgestellt hatte.«
    »Du merkst dir so was?«, fragte Elias erstaunt.
    »Du bist doch auch kein Einzelkind! Du müsstest wissen, wie man sein Zeug gegen nervende Geschwister verteidigt. Man merkt sich immer genau, wo was stand und wie viel noch drinnen war.« Ich überlegte. »Na gut, ihr esst und trinkt ja nicht. Du musstest nie deine Colaflasche vor Anastasija verteidigen. David hat auf seine sogar Striche mit Edding gemacht. Pegelstand, du weißt schon.«
    Elias brach in Gelächter aus und zog mich dabei ganz fest an sich heran. Fast schon zu fest, aber ich wollte mich nicht beschweren. Er brauchte jetzt dringend meine Nähe und die würde ich ihm nicht verwehren. Auch wenn ich so eingequetscht lange zum Einschlafen brauchen würde. Er hatte ein

Weitere Kostenlose Bücher