Vivere Militare Est - Leben heißt zu kaempfen
Bein und einen Arm um mich geschlungen und erdrückte mich damit fast.
»Ich hätte euch zu gerne als Kinder gekannt«, gluckste mein Vampir.
»David hat auch seine Süßigkeiten abgeleckt, damit ich da nicht dran ging.«
»Boah, eklig.«
»Tja, so sind Jungs«, neckte ich ihn und wurde dafür kurz durchgeschüttelt.
»Ich dachte, Geschwister teilen immer.«
»Ihr vielleicht - ihr Christen.« Ich zwinkerte ihm zu.
»Du bist auch eine Christin«, erinnerte er mich lachend.
»Ja, aber nur wenn es gerade passt«, gab ich ehrlich zu. Hey, lügen wäre auch nicht besser gewesen!
»Ich weiß, ich weiß. Du gehörst zu der Sorte, die erst mit Gott redet, wenn das Kind schon in den Brunnen gefallen ist.«
»Richtig, wie im Flugzeug wenn es wackelt. Da verspreche ich Gott immer in die Kirche zu gehen, wenn er mich heil runterbringt.« Das hatte ich ihm schon einmal erzählt, aber er überging das – wie immer ganz Gentleman.
»Wir fliegen nie wieder.« Elias war richtig amüsiert. »Ein Wunder, dass du noch auf der Erde herumläufst.«
»Ich glaube, Gott will, dass ich dich unterhalte.«
»Ja.« Elias wurde plötzlich ernst und schien zu überlegen. »Ja, ganz bestimmt.«
»Außerdem«, lenkte ich ein, um wieder auf das Thema Kindheit zu kommen, »hat es David und mir anscheinend nicht geschadet.«
»Nein, ihr zwei seid wirklich süß zusammen.«
»Sag mal, wo genau in Satu Mare habt ihr eigentlich gewohnt?« Die Frage schoss von meinem Hinterkopf direkt in meinen Mund.
»Willst du jetzt die Straße und Hausnummer wissen?«, fragte Elias belustigt.
»Nein, ich möchte nur ein bisschen mehr darüber erfahren, wie und wo du aufgewachsen bist. Du schweigst dich da immer aus.«
»Nun ja, das liegt daran, dass es da nicht viel zu erzählen gibt. Die meiste Zeit mussten wir versteckt leben.«
»Das hast du mir alles schon erzählt«, quatschte ich dazwischen.
»Nun gut, wir haben in einem ähnlichen Haus wie meine Großeltern gelebt. Am Someş. Das ist ein Fluss, auf Deutsch heißt er Somesch.« Elias sah mich an, als erwartete er, dass meine Augen wissend auffunkelten. Aber ich hörte zum ersten Mal davon.
»Kenne ich nicht.«
»Naja, jedenfalls lag unser Eingang unter einer kleinen Mühle, etwas außerhalb von Satu Mare.«
»Warum sind wir da nicht hingefahren?« Seine Kinderstube hätte unglaublich gern gesehen.
»Es gibt dort keine Toilette und keine Küche.«
»Oh.« Okay, dann war Elias’ Wahl doch richtig.
»Und ich dachte mir, dass Siebenbürgen, also Transsilvanien, viel interessanter für dich wäre. Sibiu ist auch um einiges schöner als Satu Mare.«
»Zeigst du mir auch Satu Mare irgendwann mal?«, fragte ich voller Hoffnung.
»Miriam, Kätzchen«, wisperte er liebevoll. »Nichts mache ich lieber, als dich in das schönste Land der Welt zu schleppen.«
Ich lächelte ihn zufrieden an.
»Wenn du magst, dann können wir ja mal für ein paar Jahrhunderte dort hinziehen. Irgendwann.«
Warum drehte sich in diesem Moment mein Magen um? »Die Vorstellung ist irgendwie schön und unheimlich.«
Elias küsste meine Stirn. »Du gewöhnst dich schon noch an den Gedanken der Unsterblichkeit.«
»Ich habe ja eine Menge Zeit dafür«, sagte ich und lachte hysterisch drauf los. Elias spielte mit meinem Haar und sein Gesicht schien plötzlich total verträumt, was mich dazu brachte, die Frage aller Fragen zu stellen.
»Woran denkst du gerade?«
»An den Moment, in dem du im Brautkleid in den Trausaal kamst.«
Ich hatte mit so vielem gerechnet, aber nicht mit dieser Antwort. »Ich war eine Augenweide, oder?«, sagte ich total überspitzt.
»Miriam?« Elias’ Stimme war ernst, seine roten Augen sahen mir bis tief in die Seele. Sie flehten mich an. »Darf ich dich beißen?«
Ich lächelte und schob ihn sanft von mir weg, um mich auf ihn zu rollen. Mit einer Hand legte ich eine Seite meines Halses frei und drückte jeder seiner Schläfen einen sanften Kuss auf. »Guten Appetit«, flüsterte ich in sein Ohr. Es dauerte keine zwei Sekunden und ich spürte den Stich seiner Fänge. Während er trank lehnte sein kühler Kopf an meinem und seine weiche Wange streichelte meinen Hals.
»Kätzchen?«, fragte er, nachdem er die Wunde verschlossen hatte.
»Hm?«, brummte ich etwas verschlafen.
»Werde ich dir für die Ewigkeit reichen?«
Die Frage irritierte mich und ich war sofort wieder hellwach. Ich setzte mich auf und sah ihn verwirrt an. »Wie meinst du das?«
»Irgendwann wird deine Familie nicht
Weitere Kostenlose Bücher