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Vivere Militare Est - Leben heißt zu kaempfen

Vivere Militare Est - Leben heißt zu kaempfen

Titel: Vivere Militare Est - Leben heißt zu kaempfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Wolf
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Majestät?«
    »Verständige bitte Heinrich, dass er herkommen soll und Ilian abholt.«
    »Gerne«, bestätigte die Vampirin den Befehl.
    »Genau!«, stimmte ich zu und lächelte den fremden Vampir an. »Dann fahrt ihr deine Werwölfin holen und dann geht’s erst mal schön duschen und ab ins Bettchen.«
    Elias sah mich seufzend, aber verliebt an.
    »Das klingt wie der Himmel auf Erden«, sagte Ilian.
    »Du kannst hier auf unseren Berater warten.« Elias streckte mir eine Hand entgegen. »Aber die Prinzessin entführe ich dir jetzt wieder.«
    Lächelnd ergriff ich die geliebte, kühle Hand.
    »Mein Prinz?«
    »Ja, Ilian?« Elias sah den Vampir gespannt an. Er bedankte sich, doch ich bekam das nur zur Hälfte mit, da Melissa sich neben mir räusperte.
    »Prinzessin?«, flüsterte sie mir ins Ohr.
    »Ja, du süßes Mäuschen?«
    Sie errötete etwas, wurde dann aber wieder sofort ernst. Irgendetwas war passiert. »Heinrich ist auf dem Weg, aber er hatte schlechte Nachrichten.«
    »Was ist passiert?«, wollte Elias wissen, der sich verabschiedet hatte und unserer Unterhaltung mit einem Ohr gefolgt war.
    »Paul, Michaels Vater, ist tot.«
    Elias legte mir einen Arm stützend um die Hüften. Ich hatte das Gefühl, nicht atmen zu können.
    »Nach langen Qualen ist er heute Morgen für immer eingeschlafen.«

KAPITEL 21

    »Das Schlimme am Tod ist nicht die Tatsache, dass er uns ein geliebtes Wesen nimmt, sondern vielmehr, dass er uns mit unseren Erinnerungen alleine lässt. Für Paul waren diese Erinnerungen zu schmerzhaft.« Elias atmete tief durch. Da Paul ein ziemlicher Einsiedlerkrebs gewesen war, hatte mein Mann beschlossen im Kreise der Ordensvampire ein paar Worte für seinen verstorbenen Artgenossen zu sprechen. Ich stand neben Heinrich und hielt seine Hand. Für den Vampir war das irgendwie unangenehm, aber ich wollte nicht alleine sein. Die Beerdigung fand noch in der gleichen Nacht statt. Pauls Asche stand in einer Urne auf der Lichtung, auf der Elias mir seinen Heiratsantrag gemacht hatte. Die Vampire und ich umringten sie in die Kutten des Ordens gekleidet. Das war das erste Mal, dass ich auch so eine tragen durfte. Sie waren aus einem dicken, warmen Wollstoff, schwarz wie die Nacht und der Knopf, mit dem sie vorne geschlossen wurde, trug das Wappen von In sanguine veritas . Gekreuzte Schwerter um die sich eine Rose schlängelte.
    »Menschen treten in unser Leben und begleiten uns eine Weile. Einige bleiben für immer, denn sie hinterlassen ihre Spuren in unseren Herzen. Nur wenige vereinnahmen unser Herz so sehr, dass es ohne sie nicht mehr schlagen kann. Wenn die Kraft dann versiegt, die Sonne nicht mehr wärmt, dann ist der ewige Frieden eine Erlösung.«
    An dieser Stelle schaltete mein Kopf ab. Vielleicht war es eine Art Schutzreaktion, aber als ich die Tränen in meinen Augen spürte, versuchte ich an etwas Schöneres, Erfreulicheres zu denken. Es gelang mir nicht. Spätestens als mein Vampir die Urne öffnete und die Vampire in einen traurigen, lateinischen Gesang verfielen, schluchzte ich laut auf.
    »Wenn in der Nacht die Rosen weinen und unser Herz vor Kummer bricht, dann möchten wir dir noch einmal erscheinen und dir sagen: Wir vergessen dich nicht.« Mit diesen Worten verteilte Elias die Asche im Wind. Ich ließ Heinrich los und ging zu meinem Mann hinüber. Als ich seine Hände ergriff, waren diese ganz zitterig. Gemeinsam kniete ich mich mit ihm ins taunasse Gras und betete für Pauls Seele. Nachdem wir uns bekreuzigt hatten und ich meine braunen Augen öffnete, blickten Elias‘ dunkelrote in meine.
    »Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, der wird leben, auch wenn er stirbt. Johannes Kapitel 11, Vers 25.« Er streckte mir eine Hand entgegen und half mir mich zu erheben.
    Eine Vampirin eilte zu uns herüber. Ihre Gestalt war zierlich und schmal, selbst unter der weiten Kutte. Durch die Gugel konnte ich nur schwach ihr blasses Gesicht erkennen. Dafür war ihre Stimme sehr harmonisch und malte mir das Bild einer wunderschönen Vampirin vor dem inneren Auge. »Ich danke Euch, Eure Majestäten. Ich habe meinen Sohn seit Hunderten von Jahren nicht mehr gesehen, aber er muss unserer Rasse treu gedient haben, wenn Könige für ihn beten.«
    Sprachlos nickten wir ihr zu. Ihre weiße Hand raffte ihre Kutte ein wenig und sie verbeugte sich, bevor wir alle unseres Weges gingen. Niemandem war nach Reden zu Mute, ganz anders als bei menschlichen Beerdigungen, wo man sich in der Regel

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