Vivere Militare Est - Leben heißt zu kaempfen
passiert?«, wollte ich wissen.
Der dunkelhaarige Vampir räusperte sich, während sich eine einzelne, rote Träne aus seinem linken Auge löste. »Meine Königin«, krächzte er.
Ich sah zu Elias hinüber, der seine Hände vor seinem Körper zusammengefaltet hatte. »Wer hat dir das angetan?«, erhob sich die Stimme meines Mannes durch den leeren Raum.
»Krischan, mein König.«
Elias nahm auf einem Stuhl Platz und schien zu überlegen. Oder er wartete, sicher war ich mir da nicht. »Ich bin noch nicht dein König«, korrigierte er den fremden Vampir nach einer gefühlten Ewigkeit.
»Verzeiht, mein Prinz.« Der Vampir senkte beschämt seinen Kopf.
»Was genau und wieso hat er dir das angetan?«
Ängstlich und zitternd sah der Fremde immer zwischen mir und Elias hin und her.
»Nur Mut«, flüsterte ich. »Wir tun dir nichts.«
»Meine Eltern sind seit Jahrhunderten große Anhänger von Krischan«, begann er zu erzählen, wobei er meist mir in die Augen sah. »Ich bin damit aufgewachsen ihn als Anführer unserer Rasse zu sehen, aber dass er Euch töten will, geht zu weit. Emilian hat Euch als König gesehen und ich würde seine Worte niemals anzweifeln. Ich habe mit meinen Eltern darüber gesprochen und sie haben mich daraufhin zu Krischan geschickt, um mich von ihm bestrafen zu lassen. Er hat mich gezwungen zwei Silberkugeln herunterzuschlucken und mich verstoßen.«
»Hast du sie schon erbrochen?«, fragte ich besorgt.
Er schüttelte den Kopf. »Nein. Ich fühle meinen linken Arm nicht und werde ab und zu bewusst- und orientierungslos.«
»Wie heißt du?« Elias erhob sich von seinem Stuhl und stellte sich neben mich. Ich war mittlerweile in die Knie gegangen, um mit dem fremden Vampir auf Augenhöhe zu sein.
»Ilian, mein Prinz.«
»Wie alt bist du, Ilian?«
»Hundertfünf Jahre, mein Prinz.« Er atmete einmal tief durch. »Ich möchte ehrlich mit Euch sein. Es gibt noch einen Grund, warum ich mich gegen Krischan gestellt habe und nun hier bei Euch bin.«
»Du kannst es uns sagen«, ermutigte ich ihn.
»Ihr habt ein gutes Herz, meine Prinzessin.« Seine schwarzgelben Augen sahen herüber zu Elias. »Ich habe mich in eine Werwölfin verliebt.«
Mein Vampir schluckte, das konnte ich hören und sehen.
»Man sagte mir, dass ihr versucht Frieden mit ihnen zu schließen und deswegen erflehe ich bei Euch Schutz für mich und Yelina.«
»Gehört sie einem Rudel an?«
»Nein, mein Prinz. Sie wurde verstoßen, als sie von mir erfuhren.«
»Wo ist sie jetzt?«, fragte ich.
Unsicher sah Ilian zu mir herüber. Er wollte es mir nicht sagen, fühlte sich aber verpflichtet.
»Behalt es für dich.« Ich strich ihm über die Wange, ich konnte einfach nicht anders. Er tat mir so unendlich leid.
»Du hast gestern Abend ganz schön für Aufruhr gesorgt. Hast du uns gesucht?«, fragte Elias.
»Nein, mein Prinz.«
Elias durchbohrte ihn mit seinem Blick und ich nahm an, dass er in seinen Gedanken las.
»Gestern Abend habe ich versucht zu jagen, was nicht sonderlich erfolgreich war. Ich verlor immer wieder die Orientierung.«
»Man hat dich gewittert.«
»Verzeiht, wenn ich für Unannehmlichkeiten gesorgt habe.«
»Schon gut«, tröstete ich ihn. »Jetzt ist es erst mal wichtig, dass du wieder zu Kräften kommst.«
»Er sagt die Wahrheit«, teilte Elias allen im Raum mit. »Er hat Angst um seine Liebste und will nur irgendwo in Frieden mit ihr leben.«
Erstaunt sah Ilian mich an.
»Dein Prinz kann Gedanken lesen«, klärte ich ihn auf.
»Oh«, staunte der fremde Vampir.
»Ich verstehe dich sehr gut, Ilian.« Elias lächelte ihn an. »Und dein Wunsch soll in Erfüllung gehen, unter einer Bedingung.«
Ilian schluckte und sah meinen Mann mit großen Augen an.
»Du wirst Yelina unserem Berater Heinrich von Rosenheim vorstellen.«
»Wenn ihr es wünscht, Eure Majestät.« Tränen stiegen wieder in seinen Augen auf.
»Ssscht, nicht weinen. Du brauchst alles Blut, das du in dir hast«, flüsterte ich.
»Wenn ihr es wollt, könnt ihr im Orden Unterschlupf finden. Ihr beide steht unter meinem persönlichen Schutz, so lange ihr nach den Regeln des Ordens, meinen Regeln, lebt.«
Die Wachvampire ließen Ilian los und er griff mit seinem gesunden Arm nach Elias‘ Hand. Vor lauter Freude drückte er ihm einen dicken Kuss auf den Handrücken.
»Danke, Eure Majestäten. Vielen, vielen Dank.«
Ich half dem Vampir auf. Er war verdammt wackelig.
»Melissa?« Elias sah zu der kleinen Vampirin.
»Ja, Eure
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