Vivere Militare Est - Leben heißt zu kaempfen
gebrochenem Genick zusammen. Ich rannte auf meine zitternden Freundinnen zu, Anastasija neben mir.
»Geht mit Miriam zum Auto und fahrt ins Krankenhaus. Habt keine Angst, habt ihr mich verstanden? Sie wird euch nichts tun«, redete die Vampirin auf Eva und Aisha ein. »JETZT! LOS! Folgt Miri.«
Ich rannte los und schnappte mir im Laufen noch meine Hose, in der Hoffnung, dass der Schlüssel nicht herausgefallen war. Am Auto angekommen verwandelte ich mich zurück und sah in die panisch aufgerissenen Augen meiner Freundinnen. Ich angelte in meiner Hose nach dem Schlüssel und öffnete das Auto. Drinnen griff ich nach meiner Jacke und zog sie mir schnell über.
»Rein, los«, befahl ich und startete sofort den Motor. Mein Gesicht und mein Arm, nein eigentlich meiner ganzer Körper, schmerzten wie die Hölle. Ich hatte keine Ahnung, wo das nächste Krankenhaus war, aber ich kannte ein Polizeirevier hier in der Nähe. Wir hatten es mal mit der Schule besucht.
Sagt denen, ihr wärt so entkommen. Kein Wort von Ana und mir, hörte ich Elias in meinem Kopf.
»Okay«, sagte ich, als ich das Auto anhielt. »Wir konnten fliehen, kein Wort von Vampiren, okay?« Ich drehte mich voller Schmerzen nach hinten zu meinen Freundinnen. Keine hatte sich zu mir nach vorne getraut. »Ich erkläre euch alles später, okay?«
Sie nickten und ich zog mir noch meine Hose über, bevor wir in die Dienststelle hinkten. Wir wurden sofort ins Krankenhaus gebracht und redeten auf der Fahrt dorthin kein einziges Wort miteinander. Ich hätte ihnen gerne sofort alles erklärt, aber es waren noch andere Menschen um uns herum. Schließlich wurden wir wegen der Untersuchungen getrennt. Ich weinte ununterbrochen und betete, dass Elias und Ana nichts passiert war und dass sie mich bald hier finden würden.
Wir sind unterwegs, Kätzchen.
Ich atmete tief durch und versuchte verzweifelt meine zitternden Glieder ruhig zu halten, während man meine Wunden reinigte und verband, meinen verstauchten Arm versorgte und die Stelle an meinem Hinterkopf nähte. Schließlich wurde ich in ein Bett gelegt und bekam Infusionen. Ich schlief ein noch ehe ich bemerkte, dass ich müde war.
Als ich am nächsten Tag meine Augen aufschlug, sah ich das Namensschild einer Krankenschwester: A.Müller.
»Ah, wir sind ja wach«, trällerte sie und verursachte damit einen mördermäßigen Schmerz in meinem Kopf.
»Ich ja, sie auch?«, knurrte ich verschlafen.
Sie lachte und schob mir etwas zu essen unter die Nase. »Frühstück, guten Appetit.«
»Danke.« Ich versuchte mich aufrecht hinzusetzen.
»Ein Moment«, unterbrach mich die Schwester. »Dafür gibt’s diesen Knopf hier.« Sie drückte mir eine Art Fernbedienung in die Hand, mit der sich das Kopfteil des Bettes hochfahren ließ.
Ich kam mir vor wie eine alte Frau! »Wo ist mein Freund und meine Familie?«, wollte ich wissen.
»Du durftest noch keinen Besuch empfangen«, sie seufzte, »und jetzt schläft eine Horde Vampire im Wartezimmer. Das hat der Krankenhausleitung gar nicht gefallen.« Das klang, als ob sie mich dafür verachtete. Blöde Kuh! Das hier war ein öffentliches Gebäude, soweit ich das wusste, und da konnten die Blutsauger ein- und ausgehen wie sie wollten, oder etwa nicht? A.Müller verließ geschäftig das Zimmer und ich sah mich um. Neben mir lag eine Frau, etwa dreißig bis fünfunddreißig Jahre alt. Sie hatte wie ich einen Verband um den Kopf und pulte missmutig ein paar Körner aus ihrem Brot. Gegenüber lag eine ältere Frau mit langem grauen Haar und kämpfte mit dem Joghurtbecher.
»Hi, ich bin Miriam Michels«, stellte ich mich vor, doch die beiden schenkten mir nur ein mehr oder minder gezwungenes Lächeln. Na, dann nicht. Ich seufzte und legte mir etwas Käse auf mein Brot. Beim Abbeißen schmerzte mein Kiefer und die vergangene Nacht rammte mein Gedächtnis wie ein D-Zug. Mir verging sofort der Appetit und ich schob das Tablett weg. Ich wollte sofort Elias bei mir haben. Tränen stiegen mir in die Augen und ich suchte vergebens nach einer Uhr in diesem Zimmer. »Kann mir jemand sagen, wie spät es ist?«
Die jüngere Frau schaute auf ihre Armbanduhr. »Sechs Uhr zehn.«
»Danke.« Ab wann waren Besuchszeiten? Acht? Ich versuchte nicht wie ein kleines Kind nach meiner Mutter zu weinen und sah mich um. Mein Nachttisch war noch vollkommen leer, da niemand zu mir gedurft hatte und der Fernseher war aus. Nur das Essen stand vor mir und alleine bei dem Gedanken daran, wie es sich in
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