Vivere Militare Est - Leben heißt zu kaempfen
nicht zu Gesicht bekomme, wird es mir nicht besser gehen.«
»Okay, okay«, beruhigte mich der Oberarzt. »Aber nur kurz. Denken Sie auch an ihre Bettnachbarn. Schwester?«
A.Müller sah ihren Chef an.
»Schicken Sie sie rein, damit wir hier mal wieder etwas Ruhe im Aufenthaltsraum haben.«
Ich dachte, dass die weißen Kittel nun alle verschwinden würden, aber sie ließen es sich wohl nicht nehmen, erst noch die Unsterblichen aus nächster Nähe zu bestaunen. Elias rannte sie auf dem Weg zu mir fast über den Haufen. Ich bekam gar nicht richtig mit, wer da alles in mein Krankenzimmer kam, denn ich vergrub mich an der Schulter meines Freundes und weinte mir die Seele aus dem Leib. ENDLICH! Sein Duft und seine kühle Haut beruhigten mich nach einiger Zeit. Irgendjemand krabbelte auf der anderen Seite auf mein Bett. Es war Anastasija und sie schlang ihre Arme um mich und Elias. Für die Ärzte und die anderen Patienten muss das wie eine Raubtierfütterung ausgesehen haben, denn sie starrten die Vampirgeschwister misstrauisch an. Erst jetzt vernahm ich das Rudelknurren, welches in den Kehlen der Blutsauger vibrierte.
»Hey ihr! Hört auf zu knurren, mir geht es ja gut und ihr erschreckt die anderen zu Tode«, schimpfte ich liebevoll und schon verstummten sie. Emilia, Roman, Melina, Emilian, Melissa, Heinrich und natürlich meine Familie waren da. Aber wo waren meine Freundinnen?
Sie waren todmüde und sind wohl gefahren, als ich auf die Suche nach Ursus gegangen bin, erklärte Elias und drückte mir den Teddybären in den Arm.
Nachdem ich meine Eltern umarmt hatte, sah ich hinüber zu meinem Bruder. David stand mit verschränkten Armen in der Ecke am Fenster.
»David?«, fragte ich und streckte meine Arme nach ihm aus.
Er sah auf und ich erschrak über sein wütendes Gesicht.
»David? Was ist los?«
»Was los ist?«, knurrte er beinahe wie ein Vampir.
Elias nahm meine Hand und Ana rutschte vom Bett hinunter.
»Meine Schwester wäre fast vergewaltigt worden und …«, er stockte, drehte sich um und starrte zum Fenster hinaus.
»David«, jammerte ich.
»Ich hätte es irgendwie ahnen müssen«, sagte er und ließ seine Stirn gegen das Fenster fallen.
»Wie soll man so etwas ahnen?«
Ruckartig drehte er sich wieder zu mir um, Tränen in den Augen. »Er hat es geahnt.« Er zeigte auf Elias. »Deswegen ist er dir doch nach und ich habe ihn noch paranoid geschimpft.« David schluchzte. »Stell dir vor, er hätte auf mich gehört.« Mit einem kräftigen Ruck riss mein Bruder meinen Nachttisch samt Essen um und stürmte aus dem Zimmer. Emilia und Melissa bückten sich, um das Chaos zu beseitigen.
Eine kühle Hand legte sich auf meine Brust. »Ruhig, Kätzchen«, schnurrte mir Elias ins Ohr. »Lass ihn.«
»Der Doktor meinte, wir dürfen nur kurz zu dir«, sagte meine Mutter und sah ängstlich zur Tür hinaus. »Dein Vater und ich kümmern uns um David, mach dir keine Sorgen. Wir kommen heute Nachmittag noch mal und schleifen ihn, wenn nötig, hierher.« Sie gab mir einen Kuss auf die heile Wange und stürmte meinem Bruder nach. Papa legte seine Hand auf Elias’ und meine.
»Danke Elias, dass du meine Tochter gerettet hast.«
»Nicht dafür.«
Die heiße Hand meines Vaters strich mir über die Wange. »Wir sehen uns heute Nachmittag, ja Mäuschen?«
»Ja, Papa und sag David, dass ihn keine Schuld trifft.«
»Das werde ich. Gute Besserung.«
Nach und nach verabschiedeten sich auch die Vampire, bis schließlich nur noch Elias, Ana und Heinrich übrig waren.
»Ich wollte mich nicht vordrängen«, erklärte mein frisch gebackener königlicher Berater. »Ich habe dafür gesorgt, dass Seine Majestät der Prinz heute Nacht trotz Mehrbettzimmer bei Euch bleiben kann. Morgen werdet Ihr verlegt, versprochen. Leider war aus Platzmangel vorher nichts zu machen. Es sei denn, Ihr wünscht die Verlegung in ein anderes Krankenhaus? Oder in den Orden?«
»Schon gut, Heinrich. Dass Elias hierbleiben kann ist das Wichtigste.«
Heinrich lächelte. »Das dachte ich mir schon. Natürlich werdet Ihr hier nur die beste medizinische Versorgung erhalten.«
»Danke.« Ich streckte eine Hand nach ihm aus und er ergriff sie, um sie zu küssen. So war das nicht gedacht gewesen, aber gut. Keine Frau mit Anstand sagt nein, wenn ein echter Gentleman ihr einen Handkuss geben möchte.
»Wenn Ihr es erlaubt, würde ich morgen gerne vorbeikommen, um die von Euch gewünschten Termine festzulegen.«
»Hat das nicht Zeit?«, fragte
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