Volcans Glut (Hüter der Elemente) (German Edition)
haben wir uns einen Spaß daraus gemacht, den Kindermädchen zu entwischen und uns zu verstecken.“
„Oh! Ihr Unartigen! Die armen Kindermädchen müssen euch gehasst haben.“
„Sagen wir mal so. Wir haben es ihnen nicht leicht gemacht“, schmunzelte Volcan. „Komm hier entlang.“
Sie gingen einen weiteren langen Korridor entlang und bogen nach links in einen breiten Korridor, der zu einer geschwungenen Treppe führte. Oben angelangt gingen sie über eine überdachte Brücke in einen anderen Gebäudeteil und noch ein Stockwerk höher. Nach drei weiteren Korridoren und einer kleinen Halle, gelangten sie endlich in das Planetarium.
„Endlich!“, seufzte Coreena, die schon gezweifelt hatte, dass sie je ankommen würden.
In der Mitte des Planetariums prunkte ein riesiges Teleskop. Man gelangte über eine Wendeltreppe nach oben. Dort stand ein Mann mit der bläulichen Haut der Elfen und spitzen Ohren, gekleidet in eine mit Gold bestickte beige Kniehose und einer grünen Tunika. Seine blauschwarzen, langen Haare waren mit einem grünen Band zusammengebunden. Er schaute angestrengt durch das Teleskop und schien ihr Eintreten nicht bemerkt zu haben. Volcan hatte sich erst bemerkbar zu machen.
„Immer noch auf der Suche nach Sternschnuppen, mein Freund?“, rief er mit einem Lachen in der Stimme.
Der Elf drehte sich um und schaute strahlend auf sie hinab.
„Volcan! Hey! Ich komme herunter. Wartet!“
Die beiden Freunde umarmten sich und klopften sich gegenseitig auf den Rücken. Eine Geste, in der sich Elfen und Hüter offenbar nicht von normalen Männern unterschieden, bemerkte Coreena schmunzelnd.
„Ich freu mich über euren Besuch“, sagte Merlon, als sie sich wieder voneinander gelöste hatten. Er schaute Coreena mit unverhohlenem Interesse an.
„Coreena. Das ist Merlon, Prinz von Amarantus. Merlon, das ist Coreena.“
„Freut mich, dich endlich kennenzulernen, wo mir Volcan schon so viel von dir vorgeschwärmt hat.“ Merlon fasste sie leicht bei den Oberarmen und küsste sie auf die rechte, dann auf die linke Wange.
„Ich … ich freue mich auch“, entgegnete Coreena. „Einen wunderschönen Palast hast du.“
„Danke. Wenn es nach mir ginge, dürfte er ruhig ein wenig kleiner sein“, sagte Merlon seufzend. „Ich brauche eine halbe Ewigkeit von meinem Schlafzimmer zum Planetarium.“
„Kannst du dich nicht teleportieren?“, fragte Coreena.
„Nicht erlaubt. Im Palast sind keinerlei magische oder übernatürliche Fähigkeiten gestattet“, erklärte Volcan.
„Oh!“
„Lasst uns ins Morgenzimmer gehen und einen kleinen Snack zu uns nehmen. Ich habe heute noch gar nichts gegessen.“
Sie saßen in einem von Sonne durchfluteten Zimmer und tranken heiße Schokolade. Der kleine Snack war alles andere, als klein. Vielmehr handelte es sich um die Luxusausgabe eines Brunch-Büffets.
„Wir trafen deine kleine Schwester vorhin auf der Treppe“, bemerkte Volcan.
„Ifitia?“
Volcan nickte.
„Sie ist für Prinz Rrandon vorgesehen?“
„Hat sie dir das gesagt?“, fragte Merlon zweifelnd.
„Nein! Sie sagte, sie sei mit ihm verabredet, aber sie schien nicht sehr glücklich darüber. Ich kenne mich mit Staatssachen aus und so ist es nicht schwer, eins plus eins zusammenzuzählen. Kanninerra und Amarantus haben noch immer mit den Geschehnissen vergangener Tage zu tun. Es ist für beide Seiten schwer, den jahrhundertelangen Hass und die Kriege zu vergessen. Eine Verbindung eurer beiden Häuser wäre ein Friedenspfand.“
„Du hast recht. Es ist für unser Volk ein dringend notwendiger Schritt. Ifitia weiß, wo ihre Pflicht liegt.“
„Auch wenn es für sie ein Leben an der Seite eines Monsters bedeutet?“, mischte sich Coreena ein.
„Coreena, du musst ...“
„Ich kenne Rrandon“, unterbrach Merlon. „Er ist nicht so schlecht, wie ihr denkt. Tatsächlich halte ich ihn sogar für den einzigen Mann, den ich kenne, der meine störrische kleine Schwester auf Dauer glücklich machen kann.“
„Inwiefern?“, fragte Volcan skeptisch.
„Er ist stark, dominant. Er wird ihr genug Paroli bieten. Einen sanften Mann würde sie um ihren kleinen Finger wickeln und in kürzester Zeit würde sie sich furchtbar langweilen. Außerdem habe ich den Verdacht, dass er sie nicht ganz so kalt lässt, wie sie das gerne behaupten möchte.“ Merlon wandte sich an Coreena. „Du hast ihn nicht gesehen, oder?“
Sie schüttelte den Kopf. „Nein.“
„Er ist ein verdammt attraktiver Bursche.
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