Volcans Glut (Hüter der Elemente) (German Edition)
geschlossenen Augen im Whirlpool und dachte an Coreena. Er hoffte, dass sie ihr Frühstück genießen würde. Es war ihm ein Bedürfnis, seine Auserwählte glücklich zu machen und sie zu verwöhnen. Heute Mittag, wenn sie sich zum Lunch trafen, würde er ihr ein kleines Geschenk geben. Er hatte es gekauft, nachdem er ihr Appartement verlassen hatte. Hoffentlich freute sie sich darüber. Er kannte ihren Geschmack ja noch nicht.
„Muss Liebe schön sein“, erklang plötzlich eine spöttische Stimme.
Volcan seufzte laut.
„Dass meine Freunde immer die Angewohnheit haben müssen, unangemeldet in meine Wohnung zu platzen“, brummte er. „Was führt dich hierher, Humos?“
„Aerios hat mir berichtet, wie sehr es dich erwischt hat und ich musste mir einfach selbst ein Bild davon machen“, bekannte Humos, der Hüter der Erde, freimütig. Er saß auf den Marmorfliesen, den Rücken gegen die Wand gelehnt.
„So? Hat er das“, knurrte Volcan.
„Hm“, machte Humos und betrachtete seine Erscheinung in dem großen Spiegel neben dem Whirlpool. Seine schulterlangen, braunen Haare waren etwas zerzaust. Er blies sich eine Locke aus dem Gesicht, dann wandte er seine Aufmerksamkeit wieder seinem Freund zu.
„Ich habe auch von dem Überfall gehört. Ich hoffe, es geht ihr wieder gut?“
„Es geht ihr gut. Sie ist stark. Aber ich mache mir trotzdem Sorgen. Mendax und Exesor werden nicht locker lassen. Ich bin froh, wenn wir die Zeremonie geschafft haben. Dann können die bösen Mächte nichts mehr unternehmen.“
„Du kannst jederzeit auf mich zählen, wenn du mich brauchst“, bot Humos an.
„Ich weiß. Danke.“
„Gibt es eigentlich nichts zu trinken in deiner Bude?“, fragte Humos schließlich ein wenig vorwurfsvoll.
„Helf dir selbst“, sagte Volcan.
Humos zuckte mit den breiten Schultern. Er blinzelte und schon hatte er ein Glas mit Wodka-Orangensaft in der Hand. Er nahm einen Schluck und streckte zufrieden die langen Beine aus.
Eine leichte Handbewegung und Volcan hielt ein Glas Rotwein in der Hand.
„Was von Naios gehört?“, wollte Humos wissen.
„Nein. Du?“
„Nein.“
„Aerios hat mir von deiner Auserwählten vorgeschwärmt. Er sagt, sie wird dir Feuer unter dem Arsch machen“, erzählte Volcan lachend.
Humos braune Augen weiteten sich.
„Das hat er dir gesagt? Als ich sie das letzte Mal gesehen habe, war sie noch so ein unschuldiges Ding. Konnte keiner Fliege was zuleide tun.“
„Nun, sie wird sich sicher sehr verändert haben. Coreena ist auch ganz anders, als vor fünf Jahren. Und ich kann dir sagen, ich bin verdammt froh darüber. Sie ist eine hinreißende Frau.“
„Wow! Du hörst dich wirklich schwer verliebt an.“
„Wir sprechen uns, wenn deine Auserwählte dich um den Finger gewickelt hat. Glaube mir, das ist etwas anderes, als mit irgendwelchen Frauen zu vögeln, die keine Bedeutung für dich haben.“
„Hey! Ich habe nicht halb so viele Frauen gehabt, wie du oder Aerios. Und mit den meisten Frauen treffe ich mich sogar mehrmals!“, protestierte Humos.
„ Beeindruckend “, sagte Volcan sarkastisch und leerte sein Weinglas. Er öffnete die Augen und musterte seinen Freund. „Wie gesagt. Wir sprechen uns. In einem Jahr.“
*
Coreena konnte sich auf nichts mehr konzentrieren. Sie konnte es nicht erwarten, Volcan zum Lunch zu treffen. Sie schaute auf die Uhr. In zehn Minuten musste sie los, um pünktlich um ein Uhr im Ricky's Diner zu sein. Es lohnte sich nicht, noch etwas anzufangen. Sie seufzte. Wenn sie jetzt schon losginge, wäre sie zu früh. Andererseits war er vielleicht auch früher dort. Wenn nicht, dann würde sie eben ein wenig warten. Besser im Diner zu warten, als hier im Büro. Entschlossen sprang sie auf und griff nach ihrem Blazer. Sie rauschte aus dem Büro am Schreibtisch ihrer Sekretärin vorbei.
„Bin zum Lunch. Du erreichst mich über mein Handy, falls was sein sollte“, informierte sie Phil.
„Ist gut. Viel Spaß“, wünschte Phil mit einem Augenzwinkern.
Coreena schaute ihre Sekretärin argwöhnisch an. Wusste sie etwa etwas?
„Danke. Ich kann jetzt wirklich etwas zu essen gebrauchen. Ich bin bald zurück“, sagte sie, ohne Phil direkt anzusehen. „Bis später!“
Als sie das Diner erreichte, erblickte sie Volcan durch die Scheibe. Er saß an einem Tisch in der Ecke. Eine blonde Kellnerin stand neben ihm und notierte offenbar seine Bestellung. Coreenas Herz klopfte aufgeregt. Er war schon da. Gut, dass sie auch früher
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