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Voll daneben

Voll daneben

Titel: Voll daneben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. L. Going
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es mir nicht anders überlegt.«
    »Also gut. Wir treffen uns in einer Stunde mit deinem Vater, also solltest du dich lieber beeilen. Ich bin sicher, dass du für diesen Anlass das perfekteste Hemd der Welt anziehen musst, und wir haben nicht den ganzen Tag Zeit, um es auszusuchen.«
    Ich setze mich auf und fahre mir mit der Hand durchs Haar. Ich warte, bis Pete die Tür hinter sich zugemacht hat. Dann stelle ich mich vor meiner Kleiderstange auf. Es dauert eine ganze Weile, aber schließlich habe ich die richtigen Kleidungsstücke herausgesucht. Ich lege alles sorgsam auf die Matratze und dusche dann ausgiebig. Ich mache mir eine perfekt ausgewogene Wuschelfrisur und ziehe mir dann die ausgewählten Teile an. Kohlschwarze Boxershorts von Turnbull & Asser, ein schlichter Anzug von Pierre Cardin aus Kammgarn mit vier Knöpfen, darunter ein klassisches blaues Hemd, das extra für den Anzug angefertigt wurde, schwarze Lederschuhe von Helmut Lang. Parfüm: Hugo Boss.
    Ich betrachte mein Spiegelbild, und diesmal sehe ich weder Mom noch Dad. Nur mich.
    Um Viertel nach zwölf steigen Tante Pete und ich in den Nissan und fahren zur Schule. Der Knoten in meinem Magen zieht sich noch fester zu, als wir auf den Parkplatz einbiegen. Dino, Orlando und Eddie warten an der Treppe auf uns. Ich steige aus dem Auto und gehe langsam auf sie zu.
    »Danke, dass ihr gekommen seid«, sage ich. »Ich hätte es euch nicht übel genommen, wenn ihr weggeblieben wärt.« Ich schaue Orlando in die Augen. »Es tut mir wirklich –«
    Bevor ich weiterreden kann, legt er mir eine Hand auf die Schulter.
    »Spar dir das für drinnen auf«, sagt er und deutet auf die Eingangstüren. »Sollen wir reingehen?«
    Ich nicke, und zu fünft gehen wir zu Direktor Malleks Büro. Das Licht brennt, und ich sehe Dads Profil hinter dem Fenster.
    Jetzt gibt es kein Zurück mehr , denke ich.
    Ich öffne die Tür und trete ein. In einem der großen Ledersessel, die vor dem Schreibtisch des Schulleiters stehen, sitzt Mom. Sie sucht irgendwas in ihrer Handtasche, doch als ich den Raumbetrete, lässt sie die Tasche fallen. Der Inhalt rollt auf den Boden, und sie kniet sich nervös hin, um die Gegenstände einzusammeln. Ich knie mich neben sie und lege meine Hände auf ihre.
    »Lass mich das machen, Mom.« Ich beuge mich zu ihr und küsse sie auf die Wange.
    »Oh Gott, Li«, flüstert sie, während sie meinen Kragen zurechtrückt, und ich weiß genau, was sie meint. Ich drehe mich um, um meinen Vater anzusehen, doch Dad ist damit beschäftigt, Tante Pete wütend anzustarren.
    »Soviel ich weiß, bist du nicht zu dieser Besprechung eingeladen worden«, sagt er.
    Ich mische mich ein, bevor Pete antworten kann. »Ich habe ihn eingeladen. Ich wollte die Jungs dabeihaben.« Dabei sehe ich nicht Dad, sondern Direktor Mallek an, weil ich weiß, dass Dad sich zurückhält, wenn noch eine andere Person im Raum ist. Eine andere Person, die beeindruckt werden muss.
    Direktor Mallek nickt. »Das ist kein Problem«, sagt er. »Eigentlich bin ich ganz froh, dass alle hier sind. Wir müssen die Sache mit dem ausgelösten Schulalarm mit Officer Walters –«, er macht eine Kopfbewegung in Dinos Richtung, »– klären, und ich glaube, ganz egal, was heute hier entschieden wird, Liam, du ...«
    Ich lasse ihn nicht zu Ende reden. »Ich weiß. Ich schulde Orlando – ich meine Mr DeSoto – eine Entschuldigung.« Ich wende mich an Orlando. »Du sollst wissen, dass es mir wirklich leid tut ...« Hier stocke ich. Ich spüre, wie allerlei ausgeleierte Phrasen an die Oberfläche steigen, aber diese Entschuldigung soll nicht wie alle anderen klingen. Also fange ich noch einmal an.
    »Was ich sagen will, ist, dass du immer echt nett zu mir warst, seit ich hierherkam, und dass du es nicht verdient hast, dass ich betrunken in deinen Unterricht gekommen bin oder auf dem Flur eine Szene gemacht habe oder all die anderen Sachen. Ich weiß,du glaubst, es sei mir egal, was du unterrichtest, aber das stimmt nicht. Mir gefällt dein Unterricht, und ich weiß, dass wir gerade Hamlet lesen, und ich habe auch versucht, das Stück zu lesen, aber du solltest mich nicht für dumm halten, wenn ich nicht alles darin verstehe. Deswegen habe ich mir das Buch nicht gekauft. Du bist ein wirklich guter Lehrer, und es tut mir leid, dass ich so getan habe, als wäre mir alles egal. Das gestern tut mir leid, und das meine ich ernst.«
    Ich blicke auf, um zu sehen, ob Orlando mir zuhört, doch an seiner Stelle

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