Voll daneben
geht es gut.«
»Lassen sie dich jetzt, nachdem du deine Strafe abgestottert hast, an deiner eigenen Krönung teilnehmen?« Ihre Frage bezieht sich auf die Woche, an der ich vom Unterricht ausgeschlossen wurde, und auf die gemeinnützige Arbeit, die ich für Dino geleistet habe. Auch wenn die gemeinnützige Arbeit noch nicht vorbei ist. Bis ich damit fertig bin, werde ich wohl achtzig sein. Dazu ist sie auch noch ätzend. Ich muss den gesamten Abfall von Pineville einsammeln, aber das ist noch nicht das Schlimmste. Das Schlimmste ist, dass kaum jemand in Pineville irgendwelchen Müll liegenlässt, und deswegen muss ich so tun , als würde ich Müll sammeln.
»Ja«, sage ich. »Jen und ich gehen hinterher sogar auf eine Party, aber Pete hat ihr gesagt, dass ich um elf zu Hause sein muss. Er sagt, er würde Dino eine Minute nach elf anrufen.« Ich zucke die Achseln, und Darleen lacht.
»Wie trägt dein Vater das Ganze?«
Jetzt runzle ich die Stirn.
»Nicht so gut. Er und meine Mutter hatten einen Riesenkrach,weil sie heute herkommen wollte. Jetzt bleibt sie zu Hause, obwohl sie versprochen hatte, herzukommen. Es ist chaotisch.«
»Aber du bist noch hier«, sagt Darleen.
Ein Punkt für sie. »Was hast du denn da?« Ich zeige auf den Zeichenblock, den sie sich an die Brust hält. Sie kneift die Augen zu.
»Ob du es glaubst oder nicht«, sagt sie. »Jen hat heute früh angerufen und mich gebeten, ein paar Bilder von der Modenschau zu zeichnen.« Sie sieht mich misstrauisch an. »Davon weißt du natürlich nichts, stimmt’s?«
Ohne es zu wollen, muss ich grinsen. Darleen schüttelt den Kopf.
»Das habe ich mir gedacht. Du bist der Einzige, der Jen Van Sant überreden kann, anzurufen und mich um einen Gefallen zu bitten. Dazu auch noch einen Gefallen zum Schulfest.«
»Aber es ist doch eine gute Idee, oder?«, sage ich. »Schließlich wird es deiner Mappe nützen, und die Zeichnungen sind mal etwas anderes für die Schülerzeitung. Unterstützt die Künste, nicht wahr?«
»Nur weil ich eine große Kampagne gegen das Fest gestartet habe, heißt das noch lange nicht, dass ich dabei keine zentrale Rolle spielen kann.« Sie runzelt die Stirn. »Eigentlich wollte ich ablehnen, aber dann dachte ich, es wäre dumm von mir, die Chance nicht zu ergreifen.«
Normalerweise würde ich so tun, als wüsste ich, was sie damit meint, aber diesmal bemühe ich mich, es besser zu machen. »Welche Chance?«, hake ich nach.
Darleen rückt den Zeichenblock gerade.
»Na ja, außer zur Klassenzicke werde ich wohl auch noch zur Klassenheuchlerin gewählt, aber selbst ich konnte mir die Chance, das nächste internationale Supermodel zu zeichnen, nicht entgehen lassen.«
Sie grinst, und ich weiß nicht, was ich erwidern soll, aber am Ende sage ich gar nichts. Darleen sieht zur Tür des Probenraums, an der Eddie steht und mit den Armen rudert.
»Und da wir gerade davon reden«, sagt sie, » sieht aus, als wäre es Zeit für deinen großen Auftritt.«
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