Voll gebissen
betitelte.
Kop f!
Gesicht!
Zähne!
Rücken!
Hände!
Arme!
Fingernägel!
Beine!
Füße!
Fußnägel!
Alles tobte in mir und die Schmerzen rasten wie ein Fegefeue r durch meinen zitternden Körper.
Gewaltig wie ein Orkan!
Unkontrollierbar wie ein Waldbrand!
U nd so alles-vernichtend wie eine Flutwelle!
Dann wurde alles dunkel …
Es juckt ... Kratzen!
Durst ... Trinken!
Hunger ... Fressen!
Wittern … Fressen!
Fressen? Suchen!
Suchen? Jagen!
Am nächsten Morgen wachte ich mit tierischen Kopfschmerzen auf. Ich lag zwar nackt auf dem Fußboden, doch nachdem ich kurz meinen Blick schweifen ließ, stellte ich beruhigt fest, dass ich mich immer noch in der Holzhütte befand, wo ich zurückgelassen worden war.
Erleichtert richtete ich mich langsam auf und kam ins Schwanken. Schnell hielt ich mich an dem in der Nähe stehenden Schrank fest, damit ich nicht hinfiel.
Oh Mann! Der Begriff tierische Schmerzen bekam unter den bekannten Umständen eine ganz neue Bedeutung und ich musste unfreiwillig schmunzeln. Ich war heilfroh, mich an einem mir bekannten Ort wiederzufinden und nicht irgendwo in der Pampa.
Liam meinte zwar, dass das nur sehr selten passieren würde, da Werwölfe automatisc h immer wieder ihren Verwandlungsort aufsuchen würden, doch es hätte mich auch nicht sonderlich gewundert, wenn das ausgerechnet bei mir nicht so gewesen wäre.
Nachdem ich mich halbwegs gefangen hatte, sah ich mich genauer um. Alles sah aus wie vorher. Gott sei Dank!
Ich hatte schon die große Befürchtung gehabt, auch noch die Bude von Liams Familie zu zerlegen. Das wäre mir nicht nur überaus peinlich gewesen; ich hätte auch nicht gewusst, wie ich meinen Eltern beibringen sollte, dass ihre kleine liebe Emma einen Schaden von ein paar Tausend Euro verursacht hatte.
Wie dem auch sei, ich musste jetzt erstmal ins Badezi mmer. Ich hatte einen furchtbaren Geschmack im Mund. Auf dem Weg zum Badezimmer kam ich an der Eingangstür vorbei und stellte erschrocken fest, dass diese weit offen stand.
Ob Liam schon hier gewesen war? Ob er mich nackt gesehen hatte? Obwohl weit und breit nichts von ihm zu sehen war, wurde ich rot bei dem Gedanken. Ich sah leider nicht besonders vorteilhaft aus, wenn ich mich im Tiefschlaf befand. Ich hatte dann immer was von einem Geisteskranken, den man völlig unter Drogen gesetzt hatte und der mit weit geöffnetem Mund reglos vor sich hinsabberte.
Meine Mom war mal so überaus nett gewesen und hatte mich beim Schlafen im Auto fotografiert, als wir in den Urlaub fuhren. Und zu allem Überfluss hatte ich auch noch den Anschnallgurt halb im Mund gehabt. Ein tolles Bild – ehrlich! Natürlich hatte ich es, nachdem meine Mutter es mir präsentiert hatte, schnellstmöglich vernichtet. Inklusive der Negative, das verstand sich.
Während ich zum Bad tapste, merkte ich, dass mir meine Füße wehtaten, und auch meine Handflächen brannten leicht. Ich betrachtete sie genauer. Sie waren rot und sahen wund aus. An den Füßen hatte ich sogar Blasen. Woher die wohl kamen? Ob das jedem Werwolf so ging?
Im Badezimmer angekommen, schnappte ich mir erstmal einen Bademantel, dann warf ich einen Blick in den Spiegel und wollte gerade hinter mir die Dusche betreten, als mein Blick noch mal zurück in den Spiegel schnellte.
Ich erschrak fürchterlich! Hilfe! Was war nur mit mir geschehen?
Mein Gesicht war von oben bis unten völlig blutve rschmiert! Daher auch der komische Geschmack! Nachdem ich ein Bild dazu hatte, erkannte ich die Eisennote, die mir auf der Zunge lag.
Oh mein Gott! Was hatte ich nur getrieben? Ohne mich irgendwie zu waschen, rannte ich aus dem Zimmer und suchte mein Handy. Als ich es endlich gefunden hatte, wählte ich sofort Liams Nummer, der bereits nach dem ersten Klingeln abnahm.
„Na, schon wach, Schätzelein?“, scherzte er fröhlich, doch der Spaß würde ihm gleich schon vergehen.
„Ich bin voller Blut!“
Liam schien im ersten Moment geschockt. „Was?“
„Blut! Überall ist Blut!“
„Bist du verletzt?“
Oh! Darüber hatte ich mir noch gar keine Gedanken gemacht, ob es sich hierbei um mein eigenes Blut handeln könnte. Ich befühlte kurz mein Gesicht, doch bei der Menge an Blut hätten es große Wunden sein müssen und die hätten wiederum wehtun müssen.
„Nein, ich glaub nicht. Ich glaub, es ist fremdes Blut.“
„Fremdes?! Was heißt fremdes?“
„Oh , Liam! Ich bin ein Monster! Ich habe jemanden umgebracht!“
Als ich den Satz ausgesprochen
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