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Voll gebissen

Voll gebissen

Titel: Voll gebissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carina Mueller
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auf Zeit wäre, bis wir den anderen Werwolf gefunden hätten. Und da Liam mit diesem „Handicap“ schon seit ganzes Leben lang lebte, dachte ich, würde ich ein paar Wochen oder Monate schon irgendwie überstehen. Dachte ich.
    Jetzt sah die Sache allerdings anders aus und ich musste ernüchter t feststellen, dass bei mir alles ganz anders lief, als gedacht. Ich hatte mich in ein Monster verwandelt und damit nicht genug. Ich war nicht irgendein Monster. Ich war ausgerechnet das Monster, vor dem sogar die anderen Monster Angst hatten!
    Ich weinte weiter in mein Kissen , und als meine Mom mich zum Essen rief, stellte ich mich schlafend. Ich wollte lieber allein sein. Ich konnte nicht begreifen, wie ich so dumm und naiv gewesen sein konnte.

27 .
     
    In der Nacht träumte ich wieder. Diesmal jedoch nicht von ein paar Hühnern, sondern von Amilia. Der Traum begann, als ich panisch über das Bett sprang und vor ihr davonrannte, mir das Wolfskraut griff und die Verwandlung einsetzte.
    Der Amilia-Werwolf rannte aus der Haustür heraus und ich folgte ihr, nachdem meine Verwandlung vollständig abgeschlossen war. Draußen wartete sie bereits auf mich. Wir umkreisten uns und aus beiden Kehlen kamen dumpfe Knurrgeräusche. Immer wieder sprang Amilia in meine Richtung, doch ich wich jedes Mal blitzschnell aus, was sie zu verunsichern schien. Ich fletschte die Zähne und Amilia hatte drohend ihr Nackenfell gesträubt.
    Plötzlich wechselte die Perspektive wieder. Ich stand weit abseits in einem Gebüsch und beobachtete, wie Amilia immer wieder den Versuch unternahm mich zu beißen. Beim vierten oder fünften Mal erwischte sie mich und ich sah, wie ich mich aufrichtete und dann frontal auf sie zuging.
    Ich be gann, auf mich selbst zuzurennen. Ich hatte das Gefühl, ich wollte mich selbst davon abhalten, mir oder Amilia weh zu tun, doch dann wechselte erneut die Perspektive und ich war wieder der Wolf, der drohend vor Amilia stand.
    Dann wurde alles undurchsichtig und ich bekam nur noch schemenhaft mit, was passierte. Ich fühlte Wut, doch ich war auch unsicher. Ich stürzte mich auf Amilia und im nächsten Moment war ich schon über ihr. Alles wurde rot.
    Ich sah Ausschnitte, wie i ch sie in das Vorderbein biss, daran zerrte und zog. Alles wurde wieder rot.
    Danach war ich an ihrer Hinterhand und auch da biss ich so kraftvoll wie möglich rein. Ich wusste nicht, warum ich das tat. Ich wusste nur, dass es sich richtig anfühlte und ich nicht wollte, dass sie wieder aufstand und das gleiche mit mir machte. Auch danach wurde alles wieder rot.
    Plötzlich wurde ich von der Seite angegriffen. Ich schnappte in alle Himmelsrichtungen, doch der andere Werwolf war zu stark. Er verbiss sich in mein Hinterbein und Amilia konnte fliehen. Ich schaute ihr nach, wurde aber im nächsten Moment von dem anderen Werwolf zu Boden gedrückt. Ich schaffte es, mich zu befreien, doch er biss in meine Vorderpfote und zerrte mich erneut zu Boden.
    Ich wachte auf. Mein Puls raste und mein Herz schlug heftig. Ich zwang mich zur Ruhe. Mittlerweile wusste ich ja, dass es sich hierbei nur um einen Traum handelte. Ich stand auf, ging ins Badezimmer und klatschte mir erstmal eine Ladung Wasser ins Gesicht. Dann legte ich mich wieder schlafen und hoffte, dass ich die restliche Nacht traumlos verbrachte.
     
    Es war 6 Uhr und ich war hellwach. Zum Glück hatte ich nichts mehr geträumt.
    Nachdem ich mir gestern Abend noch ziemlich lange den Kopf zermartert hatte, hatte ich mich wieder ein bisschen beruhigt und einen Entschluss gefasst. Da meine Situation sowieso nicht so schnell zu ändern war, hatte ich mir fest vorgenommen zu versuchen, einen klaren Kopf zu bewahren und jetzt einfach das Beste daraus zu machen. Es würde schließlich niemandem helfen, wenn ich jetzt genauso überschnappen würde, wie die anderen verwandelten Werwölfe. Und das Letzte, was ich wollte, war ein Grund, mich ebenfalls umbringen zu wollen.
    Außerdem hatte ich ja immer noch Liam und ich kla mmerte mich an sein Versprechen, dass er den Werwolf, der mich gebissen hatte, finden und umbringen würde. Dann wäre dieser ganze Spuk endlich vorüber.
    Wie es Amilia wohl heute ging? Obwohl es noch sehr früh war, wanderte meine Hand zu meinem Handy und ich schrieb ihr eine SMS. Ich fragte, wie es ihr ginge, doch natürlich kam keine Antwort.
    Ich machte mich für die Schule fertig und wollte g erade das Haus verlassen, als ich meine Eltern hörte, wie sie über einen Zeitungsartikel sprachen,

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