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Voll gebissen

Voll gebissen

Titel: Voll gebissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carina Mueller
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in dem es um einen Todesfall ging. Da ich noch ein bisschen Zeit hatte, ging ich neugierig in die Küche und gesellte mich kurz dazu.
    „Was steht in dem Artikel?“, fragte ich so belanglos klingend wie möglich.
    „Ach , Emma, nichts, was kleine Kinderohren hören sollten“, meinte mein Dad und las weiter.
    Ich rollte mit den Augen.
    „Es ist ein junger Mann tot in den Wäldern aufgefunden worden“, klärte meine Mom mich auf.
    Ich wurde hellhörig. „Wo?“
    „Nicht weit von hier.“
    „Was ist passiert?“ Ich merkte, wie mein Herzschlag schneller wurde.
    „Es sieht so aus, als wäre er von einem Tier angegriffen worden“, entgegnete mein Dad und hielt mir den Zeitungsartikel hin. Begierig fing ich an zu lesen, doch in dem Artikel stand nichts weiter.
    „Es war bestimmt das gleiche Vieh, wie damals bei Tyler, weißt du noch, Honey?“
    Meine Mom ging zu meinem Dad und legte ihm den Arm um die Schultern. „Das glaube ich auch.“
    Mit den Worten „Ich muss zur Schule“ verabschiedete ich mich schnell und schmiss die Zeitung auf den Tisch. Das musste ich sofort Liam erzählen. Ob er auch schon davon gehört hatte? Ein mulmiges Gefühl beschlich mich. Ich hatte Angst, etwas mit der Sache zu tun zu haben, also rannte ich förmlich den Weg bis zu der Laterne und war froh, Liam bereits dort stehen zu sehen.
    „Liam“, schnaufte ich . Er sah mich verwundert an. „Hast du heute Morgen schon Zeitung gelesen?“
    „Ja, hab ich “, entgegnete er völlig gelassen.
    „Und???“ , fragte ich und konnte nicht verhindern, dass meine Frage leicht vorwurfsvoll klang.
    „Was und?“ Liam sah mich fragend an.
    „Hast du von dem Todesfall gelesen?“ , hakte ich nach.
    „Ja, hab ich.“ Er war immer noch die Ruhe selbst.
    „Und???“ Meine Stimme wurde vor Ärger höher. Er wusste doch genau, auf was ich hinaus wollte.
    „Was und?“
    „Frag doch nicht so doof. Kann es sein, dass ich was damit zu tun habe?“
    Liam schaute mich ernst an. „Nein, Emma, ich denke, da musst du dir ausnahmsweise keine Sorgen machen. Das ist hier in der Nähe passiert. Wir haben dich nicht umsonst so weit weggebracht.“
    Schlagartig wurde ich ruhiger. „Bist du sicher?“
    „Ganz sicher.“ Liam legte den Arm um mich und wir gingen gemeinsam zur Schule.
    „Ich habe heute Morgen übrigens schon Amilia geschrieben. Ich wollte wissen, wie es ihr geht“, berichtete ich.
    Liam nickte. „Das hab ich auch schon. Ganz schöner Mist, dass der Arm nun komplett eitert, was?“
    Ich kniff die Augen zusammen. „Keine Ahnung, bei mir hat sie sich nicht gemeldet“, knurrte ich und ärgerte mich jetzt darüber, dass ich ihr überhaupt geschrieben hatte.
    Ich erzählte Liam von meinem Traum, und er berichtete, dass er gestern noch lange mit Dr. White gesprochen hatte.
    „Was hat er gesagt?“, wollte ich natürlich direkt wissen.
    „Nun ja, um ehrlich zu sein nicht so viel. Ich habe ihm erzählt, was Amilia über deinen Verwandlungszustand gesagt hat, von wegen außer Kontrolle usw., aber so richtig konnte er sich darauf auch keinen Reim machen.“
    „ Hmm … wenn verwandelte Werwölfe so selten sind, wie ihr sagt, hatte er wohl auch noch nicht so viele Versuchskaninchen.“
    Liam nickte. „Das stimmt wohl. Ich selbst kenne ja auch keinen und ich habe mich bei uns im Rudel umgehört. Von denen kennt auch niemand einen. Aber ich habe dir ja schon mal gesagt, dass eine Verwandlung im Normalfall nahezu unmöglich ist. Man müsste seinen Geist schon überaus gut unter Kontrolle haben, um sich wirklich so zusammenzureißen, dass man die Person nur beißt und ihr nicht das Leben nimmt.“
    Fragend schaute ich ihn an. „Den Geist so unter Kontrolle haben, wie zum Beispiel Amilia?“ Mir wurde heiß, als ich sah, wie Liam stockte. Hatte ich etwa genau ins Schwarze getroffen? „Hat sie mich etwa verwandelt?“, fragte ich wutschnaubend. „Und dann besitzt sie noch die Dreistigkeit zu sagen, wir müssten meinen Erzeuger platt machen?! FEIN! DAS KANN SIE HABEN!“
    Ich drehte mich um und wollte zu Amilias Haus gehen, da hielt Liam mich am Arm fest. „Reiß dich zusammen , Emma. Das ist Unsinn, was du sagst.“
    „So? Ist es das?“ Mit verschränkte n Armen stand ich vor ihm.
    „Bitte , Emma. Du steigerst dich da gerade in was rein. Denk darüber nach, woher deine Wut kommt“, versuchte er mich zu beruhigen.
    „ Von Amilia“, sagte ich bockig, doch ich wusste, dass er damit meine neue Zweitidentität – den Werwolf – meinte.

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