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Voll im Bilde

Voll im Bilde

Titel: Voll im Bilde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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erlaubt, in Holy Wood Leute zu essen. Es bringen uns in Verruf! Darüber hinaus du damit rechnen müssen von Liga-gegen-Diffamierung-der-Siliziumpersonen durch Mangel gedreht zu werden.«
    »Aber erst nach leckerer Mahlzeit.«
    »ENTSCHULDIGUNG…«
    »Du nur an deinen Bauch denken. Was sein mit Troll-Renomeh? Los, finden wir verirrte Kinder.«
    »Und selbst wenn wir nicht sie entdecken – dann wir essen Hund, ja?«
    Die Bar leerte sich. Zurück blieben nur Rauchwolken, Kessel mit geschmolzenen Troll-Getränken, Rubin – sie kratzte erstarrte Lava von den Bechern – sowie ein kleiner, müder und flohzerfressener Hund.
    Der kleine, müde und flohzerfressene Hund dachte über einen kleinen Unterschied nach. Zum einen, wie ein Wunderhund auszusehen und sich entsprechend zu verhalten – zum anderen ein Wunderhund zu sein.
    Er sagte: »Mist.«
     
    Als Kind hatte sich Victor vor Tigern gefürchtet. Wenn ihn andere Leute darauf hinwiesen, daß der nächste Tiger mindestens dreitausend Meilen entfernt war, so fragte er: »Liegt ein Meer zwischen ihm und uns?« Und dann meinten die Leute: »Nein, aber…« Und der Knabe sagte: »Dann ist es nur eine Frage der Entfernung.«
    In Hinsicht auf die Dunkelheit dachte er ähnlich. Alle schrecklichen Orte waren durch das Wesen der Finsternis miteinander verbunden. Dunkelheit lauerte überall, die ganze Zeit über, wartete nur darauf, daß jemand das Licht löschte. So wie die Kerkerdimensionen darauf warteten, daß die Realität überschnappte.
    Victor klammerte sich an Ginger fest.
    »Das ist nicht nötig«, sagte sie. »Ich habe mich jetzt wieder fest im Griff.«
    »Oh, gut«, kommentierte er unsicher.
    »Übrigens: Das gilt auch für dich. Du hast mich ebenfalls fest im Griff.«
    Victor entspannte sich.
    »Frierst du?« fragte Ginger.
    »Ein wenig. Es ist ziemlich kalt hier unten.«
    »Höre ich da deine Zähne klappern?«
    »Wessen sonst? Nein«, fügte er hastig hinzu, »denk nicht darüber nach.«
    »Weißt du…«, sagte Ginger nach einer Weile. »Ich erinnere mich gar nicht daran, dich gefesselt zu haben. Und ich bin nie besonders geschickt gewesen, wenn’s um Knoten geht.«
    »In diesem Fall gab es an den Knoten nichts auszusetzen«, erwiderte Victor.
    »Ich entsinne mich nur an den Traum. Eine Stimme flüsterte und verlangte von mir den… Schlafenden zu wecken?«
    Victor dachte an die Rüstung auf der Steinplatte.
    »Du hast neben der Gestalt gestanden«, sagte er. »Wie sah sie aus?«
    Ginger zögerte. »Keine Ahnung. Ich kenne sie nur aus dem Traum. Und im Traum erschien sie mir wie… wie mein Onkel Oswald.«
    Ein mehr als zwei Meter langes Schwert… Wenn jemand damit zuschlug, wer wollte den Hieb parieren? Diese Klinge schnitt durch alles. Aus irgendeinem Grund fiel es Victor schwer, sich einen Onkel Oswald vorzustellen, der ein solches Schwert schwang.
    »Warum erschien dir die Gestalt wie dein Onkel Oswald?« fragte er.
    »Weil mein Onkel Oswald ebenso reglos dalag. Nun, ich habe ihn nur einmal gesehen. Bei seiner Beerdigung.«
    Victor öffnete den Mund. Und klappte ihn wieder zu, als er undeutliche Stimmen in der Ferne hörte. Einige Steine bewegten sich. Und dann trillerte es in der Nähe: »Hallo, kleine Kinder. Hierher, kleine Kinder.«
    »Das ist Rock!« entfuhr es Ginger.
    »Die Stimme würde ich überall wiedererkennen«, sagte Victor. »He, Rock! Ich bin’s, Victor.«
    Besorgtes Schweigen folgte. Dann grollte Rock: »Das mein Freund Victor!«
    »Es bedeuten, wir ihn nicht können essen?«
    »Niemand essen meinen Freund Victor! Wir ihn graben aus, und zwar dalli!«
    Etwas knirschte, und ein anderer Troll klagte: »Dies sollen Kalkstein sein? Schmecken überhaupt nicht.«
    Scharren und Kratzen. Kurz darauf ertönte eine dritte Stimme: »Warum wir ihn nicht können essen? Niemand etwas merken. Nur er.«
    »Du unzivilisierter Troll«, tadelte Rock. »Was du glauben? Wenn du essen Leute, alle lachen dich aus und sagen: ›Er sein sehr unterentwickelter Troll und nicht wissen, wie man benimmt sich in feiner Gesellschaft.‹ Dann du nicht mehr bekommen drei Dollar pro Tag und müssen zurück in Berge.«
    Victor lachte und hoffte, daß es amüsiert klang.
    »Sie sind sehr lustig, nicht wahr?« wandte er sich an Ginger.
    »Und ob«, entgegnete die junge Frau nicht ganz sicher.
    »Das Gerede darüber, Leute zu essen, ist natürlich nur Draufgängertum und gespielte Tapferkeit. Sie verspeisen praktisch nie jemanden. Mach dir deshalb keine Sorgen.«
    »Oh, ich

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