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Voll im Bilde

Voll im Bilde

Titel: Voll im Bilde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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aufloderte.
    »Gaspode?« rief er.
    »Ja.«
    »Du gehst mit Laddie voraus.«
    »Oh, herzlichen Dank.«
    Ginger klammerte sich an Tugelbend fest, als sie durch den Mittelgang wankten. Obwohl Entsetzen im ehemaligen thaumaturgischen Studenten keimte, mußte er zugeben, daß ihm die körperliche Nähe der jungen Frau keineswegs unangenehm war. Er blickte nach rechts und links, beobachtete die Gestalten auf den Sitzen und schauderte.
    »Man könnte meinen, daß sie sich bewegliche Bilder angesehen haben«, sagte er.
    »Ja«, bestätigte der vor ihm laufende Gaspode. »Eine Komödie.«
    »Wie kommst du darauf?«
    »Sie grinsen alle.«
    »Gaspode!«
    »Nun, man muß die Dinge auch von der positiven Seite betrachten, oder?« spottete der Hund. »Soll man etwa den Mut verlieren, nur weil man sich in einer unheilvollen Gruft aufhält, in Gesellschaft einer Katzenliebhaberin und einer Fackel, die praktisch von einer Sekunde zur anderen ausgehen könnte?«
    »Lauf schneller! Lauf schneller!«
    Sie sprangen und stürzten die breite Treppe hinunter, rutschten unten auf Algen aus und hasteten zu der Tunnelöffnung, die frische Luft und herrliches Tageslicht versprach. Victor verbrannte sich die Hand am Fackelrest und ließ ihn fallen. Im Gang erwartete er keine Probleme. Wenn sie dicht an einer Wand blieben und keine Dummheiten anstellten, blieb ihnen gar nichts anderes übrig, als den Ausgang zu finden. Vermutlich hatte draußen bereits die Morgendämmerung eingesetzt, was bedeutete: Es konnte nicht mehr lange dauern, bis sie die Dunkelheit hinter sich hätten.
    Victor straffte sich und fühlte sich plötzlich sehr heldenhaft. Es war nicht nötig gewesen, gegen Ungeheuer zu kämpfen – wenn hier jemals irgendwelche Monstren auf Opfer gelauert hatten, waren seitdem wohl Jahrhunderte vergangen. Gewisse unheimliche Aspekte ließen sich nicht leugnen, doch letztendlich lief alles auf, nun, Archäologie hinaus. Eigentlich war’s gar nicht so schlimm, dachte Tugelbend und glaubte das Abenteuer überstanden zu haben.
    Weiter vorn bellte Laddie.
    »Was sagt er?« fragte Victor.
    »Er hat gerade festgestellt, daß der Tunnel blockiert ist«, übersetzte Gaspode.
    »Was?!«
    »Ich nehme an, das haben wir deinem Orgelkonzert zu verdanken.«
    »Vollkommen blockiert?«
    Vollkommen. Victor schob sich über den Haufen. Einige Steinplatten in der Decke hatten nachgegeben, und ihnen waren mehrere Tonnen Geröll in die Tiefe gefolgt. Der junge Mann zerrte an einigen Brocken, löste dadurch jedoch nur eine weitere kleine Lawine aus.
    »Vielleicht gibt es einen anderen Weg nach draußen«, hoffte er. »Vielleicht könnt ihr Hunde…«
    »Schlag dir das aus dem Kopf, Teuerster«, erwiderte Gaspode. »Wie dem auch sei: Der einzige andere Gang führt die breite Treppe hinunter. Bis zum Meer. Dort tauchst du und hoffst, daß die Luft in deinen Lungen reicht.«
    Laddie bellte.
    »Ich meine nicht dich«, betonte Gaspode. »Nein, an dich habe ich dabei nicht gedacht. Wenn ich dir einen guten Rat geben darf: Melde dich nie freiwillig für etwas.«
    Victor grub noch immer zwischen den Felsen und Steinen.
    »Ich weiß nicht…«, murmelte er nach einer Weile. »Mir scheint, ich sehe dort mattes Licht. Was meinst du?«
    Gaspode kletterte übers Geröll.
    »Möglich, möglich«, räumte der Hund widerstrebend ein. »Allem Anschein nach haben sich einige Platten verkantet, und dadurch ist da eine Lücke.«
    »Groß genug für etwas Kleines, um hindurchzukriechen?« kam es in einem ermutigenden Tonfall von Victors Lippen.
    »Mit dieser Frage habe ich gerechnet«, brummte Gaspode.
    Victor hörte kratzende Pfoten, dann eine gedämpfte Stimme: »Hier wird’s etwas breiter… Ist noch immer verdammt eng… Mannomann…«
    Stille.
    Victor beugte sich besorgt vor. »Gaspode?«
    »Alles klar. Ich bin auf der anderen Seite. Und ich sehe das Portal.«
    »Gut!«
    Tugelbend spürte einen Luftzug, und erneut begann etwas zu kratzen. Vorsichtig streckte er die Hand aus und ertastete einen energisch grabenden, haarigen Körper.
    »Laddie versucht, dir zu folgen!«
    »Er ist zu groß. Bestimmt bleibt er irgendwo stecken!«
    Der Hund knurrte vor Anstrengung. Hinterbeine traten, und kleine Steine flogen Victor entgegen. Schließlich bellte Laddie triumphierend.
    »Nun, er ist ein bißchen schlanker als ich«, sagte Gaspode nach einer Weile.
    »Lauft los und holt Hilfe«, forderte Victor die beiden Hunde auf. »Wir bleiben hier. Äh.«
    Er hörte, wie sie in der Ferne

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