Voll im Bilde
einfach.«
»Und wie erschreckst du die Salamander?« fragte Victor.
»Siehst du diese Kurbel?«
»Oh.«
Tugelbend klopfte nachdenklich auf den Bilderkasten.
»Na schön«, sagte er. »Man bekommt viele kleine Bilder. Und sie werden schnell hintereinander gezeigt. Man sollte also nur etwas Verschwommenes sehen, aber das ist nicht der Fall.«
»Ah«, brummte Gaffer, hob den Zeigefinger und hielt ihn an die Nase. »Das Geheimnis der Kurbeldrehergilde. Wird von einer Generation an die nächste überliefert«, fügte er bedeutungsvoll hinzu.
Victor musterte ihn erstaunt. »Ich dachte, es werden erst seit einigen Monaten bewegliche Bilder produziert.«
Gaffer war anständig genug, verlegen zu sein. »Nun, derzeit überliefern wir das Geheimnis innerhalb einer Generation«, gab er zu. »Aber es ist nur eine Frage der Zeit, bis wir es auch an die nächste weiterreichen – rühr das nicht an!«
Victors Hand zuckte schuldbewußt von einigen Behältern auf dem Tisch zurück.
»Sie enthalten unbemaltes Material.« Gaffer schob die Büchsen vorsichtig beiseite. »Man muß sehr vorsichtig damit sein. Das Zeug darf nicht zu heiß werden, weil es aus Okto-Zellulose besteht, und es verträgt auch kein energisches Klopfen.«
»Was würde dann damit passieren?« fragte Victor und starrte auf die Behälter hinab.
»Wer weiß? Bisher hat niemand lange genug überlebt, um Bericht zu erstatten.« Gaffer sah Victors Gesichtsausdruck und lächelte.
»Mach dir deshalb keine Sorgen. Du wirst vor dem Bilderkasten stehen.«
»Allerdings weiß ich gar nicht, wie man richtig schauspielert«, sagte Tugelbend.
»Kannst du Anweisungen entgegennehmen und sie ausführen?« fragte Gaffer.
»Was? Oh, ja, ich glaube schon.«
»Mehr ist gar nicht notwendig, Junge. Abgesehen von Muskeln, und die hast du.«
Sie traten in den grellen Sonnenschein und schritten zu Silberfischs Schuppen.
Wo sie eine Überraschung erwartete.
Die beweglichen Bilder lernten gerade Treibe-mich-selbst-in-den-Ruin Schnapper kennen.
»Ich dachte mir …«, begann Schnapper. »Nun, seht es euch an. Etwas in dieser Art.«
Er hob ein Schild.
Krakelige Buchstaben bildeten folgende Worte:
Und nach dieser Vorschtellunk…
Besucht Hargas Rippenstube
Das Beste für den Gurrmäh
»Was bedeutet Gurrmäh?« erkundigte sich Victor.
»Ein ausländischer Fachausdruck«, sagte Schnapper und warf dem jungen Mann einen finsteren Blick zu. Jemand wie Victor Tugelbend mit in dieser Besprechung – das paßte Schnapper besonders gut. Er hatte gehofft, allein mit Silberfisch reden zu können. »Für gutes Essen«, erläuterte er.
Silberfisch starrte auf das Schild.
»Was ist damit?« fragte er verwirrt.
Schnapper wählte seine Worte mit besonderer Sorgfalt. »Wäre es nicht eine gute Idee, dieses Schild am Ende jeder Vorstellung zu zeigen.«
»Warum?«
»Weil jemand wie Sham Harga möglicherweise eine Menge, äh, etwas Geld dafür bezahlt«, antwortete Schnapper.
Sie starrten weiter auf das Schild.
»Ich kenne Hargas Essen«, sagte Victor nach einer Weile. »Habe selbst in seiner Rippenstube gegessen. Dort bekommt man nicht das Beste. Nein, nicht das Beste. Das Beste ist besser.« Er überlegte einige Sekunden lang. »Das Beste ist sogar viel besser.«
»Spielt keine Rolle«, erwiderte Schnapper scharf. »Darauf kommt es nicht an.«
»Aber wenn wir behaupten, in Hargas Rippenstube gäbe es das beste Essen der ganzen Stadt…«, wandte Silberfisch ein. »Was denken dann die Besitzer der anderen Restaurants?«
Schnapper beugte sich über den Tisch vor.
»Sie werden folgendes denken: Warum haben wir nicht daran gedacht?«
Er lehnte sich zurück. Silberfisch sah ihn an und versuchte ohne Erfolg, Schnappers Hinweis zu verstehen.
»Könntest du das noch einmal wiederholen?«
»Die anderen Restaurants werden mit der Bitte an uns herantreten, auch für sie zu werben«, betonte Treibe-mich-selbst-in-den-Ruin.
»Oh, ja«, ließ sich Victor vernehmen. »Vermutlich möchten sie, daß wir Schilder zeigen, auf denen geschrieben steht: ›Eigentlich bietet nicht etwa Hargas Rippenstube das Beste für den Gurrmäh, sondern wir‹.«
»Aber, aber…« Silberfisch bemühte sich, nicht den Faden zu verlieren. »Das dürfte Harga kaum gefallen, oder? Wenn er uns bezahlt, weil wir sagen, daß die bei ihm servierten Mahlzeiten besonders lecker sind, und wenn wir dann Geld von anderen Leuten nehmen und behaupten, bei ihnen sei alles viel leckerer… Ich meine, dann wird
Weitere Kostenlose Bücher