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Voll im Bilde

Voll im Bilde

Titel: Voll im Bilde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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auf den Rücken. »Zeig mir den Papierkram. Anschließend kannst du nach draußen gehen und dich ganz den Dingen widmen, denen du dich schon immer widmen wolltest.«
    »Äh, ja«, sagte Silberfisch.
    Schnapper ergriff den Alchimisten und Produzenten von beweglichen Bildern an beiden Armen.
    »Dies ist ein sehr wichtiger Augenblick für mich«, brachte er heiser hervor. »Du ahnst gar nicht, wieviel er mir bedeutet. Um ganz ehrlich zu sein: Noch nie zuvor bin ich so glücklich gewesen. Und das meine ich ernst, Tommy.«
    Leises Kichern beendete die ehrfürchtige Stille.
    Schnapper drehte sich langsam um. Es stand niemand hinter ihm, abgesehen von einem kleinen grauen Köter, der neben einem Holzstapel hockte. Das Tier spürte die ihm geltende Aufmerksamkeit und neigte den Kopf zur Seite.
    »Wuff?« sagte es.
    Treibe-mich-selbst-in-den-Ruin Schnapper blickte sich nach einem Gegenstand um, der sich als Wurfgeschoß verwenden ließ, doch dann begriff er, daß er durch ein solches Verhalten aus der Rolle fiel. Er wandte sich wieder dem hilflosen Silberfisch zu.
    »Weißt du«, vertraute er ihm an, »ich kann mich wirklich glücklich schätzen, dir begegnet zu sein.« Es war ehrlich gemeint.
     
    Das Mittagessen in einer Taverne kostete Victor Silberfischs Dollar und außerdem zwei Cents. Dafür bekam er einen Teller Suppe. Der Suppenverkäufer erklärte die hohen Preise mit dem Transportproblem – alles mußte aus Ankh-Morpork oder anderen Orten herbeigeschafft werden. In der Nähe von Holy Wood existierten keine Bauernhöfe. Wer begnügte sich damit, irgend etwas anzupflanzen, wenn er bei den beweglichen Bildern arbeiten konnte?
    Anschließend meldete sich Tugelbend bei Gaffer, damit die ersten Probeaufnahmen stattfinden konnten.
    Dabei ging es nur darum, eine Minute lang ganz still zu stehen, während der Kurbeldreher über den Bilderkasten hinwegstarrte. Schließlich brummte Gaffer: »Gut. Du bist ein Naturtalent, Junge.«
    »Aber ich habe doch gar nichts gemacht«, erwiderte Victor. »Ich sollte nur stillstehen.«
    »Ja, haargenau richtig«, knurrte Gaffer. »Das brauchen wir: Schauspieler, die wissen, wie man richtig stillsteht. Das Herumgehopse überlassen wir den Leuten vom Theater.«
    »Du hast mir noch nicht gesagt, was es mit den Dämonen im Kasten auf sich hat«, erinnerte Victor den Kurbeldreher.
    »Damit hat es dies auf sich«, antwortete Gaffer und öffnete einige kleine Luken. Mehrere winzige, böse blickende Augen starrten nach draußen.
    Gaffer Vogel deutete auf sie und achtete darauf, daß sein Zeigefinger den kleinen Klauen nicht zu nahe kam. »Diese sechs Dämonen spähen durchs Loch vorn im Kasten und malen das, was sie sehen. Es müssen sechs sein, klar? Zwei malen die Bilder, und vier pusten sie trocken. Weil sofort das nächste Bild heranrückt. Wenn ich die Kurbel hier drehe, schiebt sich ein transparenter Streifen weiter.« Er drehte die Kurbel. Klickaklicka flüsterte es im Kasten, und die Kobolde schnatterten.
    »Und warum malen die Dämonen?« erkundigte sich Victor.
    »Weil die Kurbel ebenfalls dieses kleine Rad mit Peitschen dran bewegt. Nur so kann man die Bürschchen dazu bringen, schnell genug zu arbeiten. Der durchschnittliche Kobold ist verdammt faul. Nun, natürlich muß alles gut aufeinander abgestimmt sein. Je schneller man die Kurbel dreht, desto schneller streicht der durchsichtige Streifen vorbei und desto schneller müssen die Dämonen malen. Tja, es kommt auf die richtige Geschwindigkeit an. Eine sehr wichtige Tätigkeit, das Kurbeldrehen.«
    »Aber ist es nicht, äh, grausam?«
    Gaffer wirkte überrascht. »O nein. Eigentlich nicht. Nach jeweils dreißig Minuten habe ich Anspruch auf eine Pause. So verlangen es die Vorschriften der Kurbeldrehergilde.«
    Er wanderte über den Strand und näherte sich einem anderen Kasten, dessen rückwärtige Klappe geöffnet war. Diesmal fiel Victors Blick auf einige träge anmutende und wie vorwurfsvoll blinzelnde Eidechsen.
    »Wir sind zwar nicht sehr glücklich damit, aber leider haben wir nichts Besseres«, sagte Gaffer. »Nun, der normale Salamander liegt den ganzen Tag über im Wüstensand und nimmt das Sonnenlicht auf. Und wenn man ihn erschreckt, sondert er es wieder ab. Das nennt man Selbstverteidigungsreflex. Stell dir vor, wie der Streifen in Bewegung gerät, wie sich diese Klappe hier schließt und öffnet… Das Salamanderlicht scheint durch den Streifen und die Linsen hier und auf die Leinwand. Im Grunde genommen ganz

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