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Voll im Bilde

Voll im Bilde

Titel: Voll im Bilde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Troll zu bedecken galt.
    »Gut gemacht, Detritus.«
    »Danke, Herr Schnapper.«
    »Nun, bei Gelegenheit sollten wir dir anständige Kleidung beschaffen«, sagte Treibe-mich-selbst-in-den-Ruin. »Halt jetzt hier am Tor Wache. Und laß niemanden herein.«
    »In Ordnung, Herr Schnapper.«
    Zwei Minuten später trippelte ein kleiner grauer Hund durch die kurzen und krummen Beine des Trolls, sprang über die zerfetzte Tür hinweg. Detritus unternahm nichts dagegen, denn alle wußten, daß Hunde niemand waren.
     
    »Herr Silberfisch?« fragte Schnapper.
    Der Alchimist durchquerte das Studio gerade mit einem Kasten, der frische Filme enthielt. Er zögerte, als er eine dürre Gestalt sah, die sich ihm mit der gleichen Zielstrebigkeit näherte wie ein heimkehrendes Wiesel. Schnappers Gesichtsausdruck wirkte wie etwas Langes, Geschmeidiges und Weißes, das übers Riff gleitet und dorthin schwimmt, wo die Kinder planschen.
    »Ja?« erwiderte Silberfisch. »Was willst du? Wie bist du hier hereinge…«
    »Ich heiße Schnapper«, sagte der Besucher. »Aber du kannst mich ruhig Ruin nennen.«
    Er griff nach Silberfischs Hand, die keinen Widerstand leistete, schüttelte sie wie den Hebel einer Pumpe, während sich seine freie Hand um die Schulter des kleinen Mannes schloß. Es war eine Geste akuter Freundlichkeit – und sie bedeutete auch, daß sich Silberfisch den Arm auskugelte, wenn er zurückwich.
    »Du solltest wissen, daß wir alle mächtig beeindruckt sind von dem, was ihr Jungs hier anstellt«, fuhr Schnapper fort.
    Silberfisch beobachtete, wie seine Hand Freundschaft mit einer anderen schloß – ihr blieb auch gar nichts anderes übrig –, und er lächelte unsicher.
    »Tatsächlich?« kam es zaghaft von seinen Lippen.
    »Das alles hier…« Schnapper ließ Silberfischs Schulter lange genug los, um auf das hektische Chaos zu deuten, das sie umgab. »… Es ist phantastisch!« behauptete er. »Einfach wunderbar! Und dein letzter Streifen, wie heißt er noch…«
    »Im Laden geht’s drunter und drüber«, sagte Silberfisch. »Der Dieb schnappt sich die Würstchen, und der Ladenbesitzer verfolgt ihn?«
    »Ja«, bestätigte Schnapper. Sein Grinsen erstarrte einige Sekunden lang, bevor es wieder aufrichtig erschien. »Ja, genau. Toll! Ein wahres Kunstwerk! Eine geniale Metapher!«
    »Hat uns fast zwanzig Dollar gekostet«, sagte Silberfisch mit schüchternem Stolz. »Und noch einmal vierzig Cents für die Würstchen.«
    »Bemerkenswert!« entfuhr es Schnapper. »Und Hunderte haben den Film gesehen, nicht wahr?«
    »Tausende«, meinte Silberfisch.
    Diesmal gab es keinen passenden Vergleich, um Schnappers Gesichtsausdruck zu beschreiben. Wenn er noch breiter gegrinst hätte, hätten sich die Lippen am Hinterkopf wieder berührt.
    »Tausende?« wiederholte er. »Im Ernst? So viele? Und sie alle bezahlen dir, äh…?«
    »Oh, derzeit bitten wir nur um Spenden«, erklärte Silberfisch. »Damit wir die Kosten decken können. Immerhin sind wir noch im Versuchsstadium.« Er sah nach unten. »Äh, wenn du jetzt damit aufhören würdest, mir die Hand zu schütteln…«
    Schnapper senkte den Blick. »Natürlich!« erwiderte er und ließ los. Ein Muskelkrampf sorgte dafür, daß Silberfischs Hand noch eine Zeitlang in Bewegung blieb.
    Treibe-mich-selbst-in-den-Ruin schwieg und schien dabei einer göttlichen Stimme zu lauschen. Schließlich sagte er: »Nun, Thomas – darf ich dich Thomas nennen? –, als ich dein Meisterwerk sah, dachte ich mir: Schnapper, dies ist das Meisterwerk eines extrem kreativen Künstlers…«
    »Woher kennst du meinen Vornamen…?«
    »… eines extrem kreativen Künstlers, der imstande sein sollte, sich ganz auf die Kunst zu konzentrieren, ohne sich mit den lästigen Details der Verwaltung und so auseinandersetzen zu müssen, stimmt’s?«
    »Nun, der Papierkram steht mir tatsächlich bis…«
    »Ja, genau das dachte ich mir«, sagte Schnapper. »Und ich dachte: Schnapper, geh sofort zu ihm und biete ihm deine Hilfe an. Du weißt schon. Verwalten. Das Geschäft führen. Dir die Last des Banalen abnehmen. Du sollst endlich die Möglichkeit bekommen, dich mit den Dingen zu befassen, die dir wirklich am Herzen liegen. Na, was hältst du davon, Tom?«
    »Ich, ich, ich, ja, du hast recht, ich bin viel mehr daran interessiert…«
    »Genau, genau!« intonierte Schnapper. »Und weißt du was, Tom? Ich nehme dein Angebot an!«
    Silberfischs Augen trübten sich.
    »Äh«, sagte er.
    Schnapper klopfte ihm kumpelhaft

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