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Voll im Bilde

Voll im Bilde

Titel: Voll im Bilde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Schultern. »Ach, ihr jungen Leute«, fuhr er schelmisch fort. »Verschwindet dauernd, um irgendwo allein zu sein. Großartig. Toll. Sehr romantisch. Aber wir müssen einen Streifen drehen, und viele Leute stehen tatenlos herum, weil sie auf euch warten. Kommt jetzt.«
    »Seht ihr, was ich meine?« fragte Gaspode leise.
    Wenn man wußte, wonach man suchen mußte, konnte man es gar nicht übersehen.
    Genau in der Mitte von Schnappers Pupillen glitzerten winzige goldene Sterne.
     
    Im Herzen des großen dunklen Kontinents Klatsch kündigte schwüle Luft den Monsun an.
    Ochsenfrösche quakten im Schilf am langsam dahinfließenden braunen Strom 14 . Krokodile dösten im Schlamm.
    Die Natur hielt den Atem an.
    Aus Azhural N’choates Taubenschlag ertönte plötzlich lautes Gurren. Der Viehhändler stemmte sich aus dem Schaukelstuhl auf der Veranda, um den Grund für die Aufregung herauszufinden.
    In den Pferchen hinter der Hütte lagen einige müde, gähnende und wiederkäuende exotische Sonderangebote. Sie sahen überrascht auf, als N’choate mit einem Satz die Verandatreppe hinuntersprang und heranstürmte.
    Azhural rannte an den Zebras vorbei und eilte zu seinem Assistenten M’Bu, der in alle Ruhe die Strauße ausmistete.
    »Wie viele…« Er unterbrach sich und schnaufte hingebungsvoll.
    Der zwölfjährige M’Bu ließ die Schaufel sinken und klopfte ihm auf den Rücken.
    N’choate versuchte es erneut. »Wie viele…«
    »Hast du’s wieder übertrieben, Boß?« fragte M’Bu besorgt.
    » Wie viele Elefanten haben wir ?«
    »Ich bin eben bei ihnen gewesen«, sagte M’Bu. »Es sind insgesamt drei.«
    »Bist du sicher?«
    »Ja, Boß«, antwortete M’Bu ruhig. »Bei Elefanten ist es ziemlich einfach, ganz sicher zu sein.«
    Azhural ging in die Hocke, nahm einen Stock und kratzte Zahlen in den roten Sand.
    »Der alte Muluccai verfügt sicher über ein halbes Dutzend«, murmelte er. »Und Tazikel hat für gewöhnlich zwanzig oder so, und die Leute im Delta haben meistens…«
    »Braucht jemand Elefanten, Boß?«
    »…fünfzehn, und dann das Holzfällerlager, dort gibt’s vielleicht zwei Dutzend…«
    »Braucht jemand viele Elefanten, Boß?«
    »… außerdem war die Rede von einer Herde in T’etse, eigentlich kein Problem, und dann die Täler, drüben bei…«
    M’Bu lehnte sich an den Zaun und wartete.
    »Etwa zweihundert, mehr oder weniger.« Azhural warf den Stock beiseite. »Nicht annähernd genug.«
    »Bei Elefanten ist ein Mehr-oder-weniger ausgeschlossen, Boß«, sagte M’Bu mit fester Stimme. Die Erfahrung lehrte ihn, daß einem beim Zählen von Elefanten kein Fehler unterlaufen konnte. Ein Mann mochte nicht genau wissen, wie viele Frauen er hatte, aber bei Elefanten sah die Sache ganz anders aus. Entweder hatte man einen, oder man hatte ihn nicht.
    »Unser Vertreter in Klatsch hat eine Bestellung über…« – Azhural schluckte –, »… tausend Elefanten entgegengenommen. Tausend! Sofort! Barzahlung bei Lieferung!«
    Der Zettel rutschte aus Azhurals Fingern. »Wir sollen sie zu einem Ort namens Ankh-Morpork bringen«, sagte er niedergeschlagen und seufzte. »Schade.«
    M’Bu rieb sich das Kinn und sah zu den Wolken über dem F’twangi-Berg auf. Es würde nicht mehr lange dauern, bis der Regen prasselnd auf die trockenen Steppen trommelte.
    Nach einer Weile bückte er sich und griff nach dem Stock.
    »Was machst du da?« fragte Azhural.
    »Ich zeichne eine Karte, Boß«, antwortete M’Bu.
    Der Viehhändler schüttelte den Kopf. »Laß nur, Junge. Ich schätze, uns trennen dreitausend Meilen von Ankh. Es ist nur ein schöner Traum, weiter nichts. Zu viele Meilen und zuwenig Elefanten.«
    »Wir könnten den Weg über die Ebene nehmen«, sagte M’Bu. »Da gibt es genug Elefanten. Wir schicken Kuriere voraus. Und unterwegs fangen wir noch weitere Elefanten, kein Problem. Auf der Ebene wimmelt es von verdammten Elefanten.«
    »Nein, wir müssen an der Küste entlang.« Azhural malte eine lange gewölbte Linie in den Sand. »Wegen des Dschungels hier… « Er klopfte auf den ausgedörrten Boden. »… und hier.« Er klopfte erneut, diesmal auf den Kopf einer verblüfften Heuschrecke, die das Pochen mit dem Beginn des Regens verwechselt hatte. »Es gibt keine Straßen im Dschungel.«
    M’Bu nahm den Stock und zog eine gerade Linie mitten durch den imaginären Urwald.
    »Wo tausend Elefanten marschieren, braucht man keine Straßen, Boß.«
    Azhural dachte darüber nach. Nach einigen Sekunden griff er

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