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Voll im Bilde

Voll im Bilde

Titel: Voll im Bilde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Und wenn man möchte, daß es stehenbleibt… – dann flucht man und schlägt noch fester.«
    »Und wie bringt man es dazu, sich umzudrehen?«
    »Oh, nun, in einem solchen Fall steigst du besser ab und ziehst ordentlich an den Zügeln.«
    »Seid ihr soweit?« rief Schnapper ins Sprachrohr. »Victor, du reitest zum Zelt, springst vom Kamel herunter, kämpfst gegen die großen Eunuchen, stürmst ins Zelt, trägst die Sklavin nach draußen, steigst wieder auf und reitest fort. Alles klar? Schaffst du das?«
    »Welche großen Eunuchen meinst du?« fragte Victor, als sich das Kamel nach oben hin entfaltete.
    Einer der großen Eunuchen hob verlegen die Hand.
    »Ich, Mory.«
    »Oh, hallo, Mory.«
    »Hallo, Vic.«
    »Und ich, Rock«, sagte der zweite große Eunuch.
    »Hallo, Rock.«
    »Hallo, Vic.«
    »Auf die Plätze!« rief Schnapper. »Und nun… Was ist denn, Rock?«
    »Äh, ich mich gerade fragen… Was mich in dieser Szene motivieren?«
    »Was dich motiviert?«
    »Ja«, bestätigte Rock. »Äh. Ich muß wissen darüber Bescheid. Über meine Motivation, äh.«
    »Wie wär’s hiermit: Wenn du die Sache vermasselst, wirst du gefeuert.«
    Der Troll grinste. »In Ordnung, Herr Schnapper.«
    »Also gut.« Treibe-mich-selbst-in-den-Ruin holte tief Luft. »Achtung, es geht los. Und… Aufnahme!«
     
    Dreimal verfluchtes Mistvieh drehte sich unbeholfen und schien dabei die Beine in vier verschiedene Richtungen zu strecken. Dann begann es mit einem komplizierten Trab.
    Die Kobolde im Bilderkasten malten mit erzwungenem Fleiß.
    Die Luft glitzerte…
    Und Victor erwachte. Er glaubte, langsam aus einer rosaroten Wolke aufzusteigen – oder aus einem wundervollen Traum, dessen Bilder sich im Tageslicht verflüchtigen, obwohl man versucht, sie festzuhalten. Bei solchen Gelegenheiten hat man das schreckliche Gefühl, etwas Herrliches zu verlieren, und man weiß: Ganz gleich, was der neue Tag bringt – es kann nicht annähernd so gut sein wie der Traum.
    Tugelbend blinzelte. Die Bilder verblaßten. Er spürte dumpfen Schmerz in den Muskeln, als hätte er sich sehr angestrengt.
    »Was ist passiert?« murmelte er.
    Er sah nach unten.
    »Donnerwetter!« entfuhr es ihm. Ein kaum verhüllter Hintern lag dort, wo sich eben noch der Hals eines Kamels erstreckt hatte. Dieser Anblick brachte eine deutliche Verbesserung.
    »Warum liege ich auf einem Kamel?« fragte Ginger eisig.
    »Keine Ahnung. Wolltest du nicht schon immer mal auf einem Kamel liegen?«
    Sie rutschte vom Hals des dreimal verfluchten Mistviehs und versuchte, ihr spärliches Kostüm zurechtzurücken.
    Etwa zu diesem Zeitpunkt wurden sich sowohl Ginger als auch Victor der Zuschauer bewußt.
    Das waren: Schnapper; sein Neffe; der Kurbeldreher; die Komparsen; verschiedene Vizepräsidenten sowie anderen Leute, die überall dort erschienen, wo man gerade bewegliche Bilder dreht 12 ; und der Wunderhund Gaspode.
    Alle starrten sie mit offenem Mund an. Bis auf Gaspode, der leise kicherte.
    Der Kurbeldreher drehte die Kurbel noch immer. Dann blickte er sie an, als sei ihre Existenz etwas völlig Neues für ihn. Er ließ die Hand sinken.
    Schnapper schien aus einer tiefen Trance zu erwachen.
    »Meine Güte«, hauchte er. »Ist das zu fassen?«
    »Magie«, kam es von Solls Lippen. »Echte Magie.«
    Schnapper gab dem Kurbeldreher einen Stoß in die Rippen.
    »Hast du alles im Kasten?«
    »Im Kasten?« fragten Ginger und Victor synchron.
    Dann bemerkte Tugelbend den im Sand hockenden Mory. An seinem Arm fehlte ein Stück; Rock behandelte die Wunde mit Kelle und Zement. Der Troll sah Victors Gesichtsausdruck und lächelte schief.
    »Du dich für Cohen den Barbar halten, wie?«
    »Ja«, fügte Rock hinzu. »Kein Anlaß, ihn so zu nennen, wie du ihn genannt hast. Und wenn du wollen das Schwert weiterhin so wild schwingen, verlangen wir einen zusätzlichen Dollar pro Tag – als Schmerzensgeld.«
    Die Klinge von Victors Schwert wies mehrere tiefe Dellen auf. Die Ursache dafür war ihm ein Rätsel.
    »Hört mal…«, sagte er verzweifelt. »Ich verstehe das nicht. Ich habe nie irgend jemanden irgendwie genannt. Und, und wann drehen wir die Szene?«
    »Eben sitze ich noch im Zelt, und plötzlich atme ich Kamelgestank«, beklagte sich Ginger. »Ist es zuviel verlangt, wenn ich um eine Erklärung bitte?«
    Niemand beachtete sie.
    »Warum haben wir noch keine Möglichkeit, den beweglichen Bildern Ton hinzuzufügen?« stieß Schnapper hervor. »Der Dialog war verdammt gut. Ich habe kein Wort davon

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