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Voll im Bilde

Voll im Bilde

Titel: Voll im Bilde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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gefreut, bin jederzeit für dich da, wenn du mich nicht zu oft besuchst, und jetzt geh, Soll!«
    »Ja, Onkel?«
    Victor war plötzlich allein in einem Zimmer mit zwei Hunden und vielen Leuten. Er nahm die Zigarre aus dem Mund, spuckte aufs glühende Ende und ließ das Ding hinter einer Topfpflanze verschwinden.
    »Ein Star ist geboren«, meinte unten eine leise, spöttische Stimme.
    »Was er gesagt? Was dies für ein Ort?«
    »Starr mich nicht so an«, sagte Victor. »Ich habe da nichts mit zu tun.«
    »Was hat das zu bedeuten?« fragte Gaspode. »Sind hier plötzlich alle ausgeklinkt oder was?«
    »Braver Laddie.«
    »Komm.« Victor winkte. »Ich muß in fünf Minuten am Drehort sein.«
    Gaspode folgte ihm und murmelte vor sich hin. Victor hörte ein gelegentliches »flohzerfressen« und »des Menschen bester Freund« und »verdammter Wunderverdammterhund«. Schließlich ertrug er es nicht mehr.
    »Du bist nur neidisch.«
    »Neidisch auf einen zu groß geratenen Welpen mit einem einstelligen Intelligenzquotienten?« höhnte Gaspode.
    »Und mit einem glänzenden Fell, einer kalten Nase und einem Stammbaum so lang wie, wie, wie mein Arm«, hielt ihm Victor entgegen.
    »Stammbaum? Stammbaum? Was haben denn Stammbäume damit zu tun? Es ist nichts weiter als Fortpflanzung. Auch ich hatte einen Vater. Und zwei Großväter. Und vier Urgroßväter. Und viele von ihnen waren unter Umständen der gleiche Hund. Erzähl mir bloß nichts von Stammbäumen.«
    Gaspode verharrte kurz und hob das Bein an einer der Latten, die das Schild mit der Aufschrift »Studios des Flughund-Jahrhunderts« trugen.
    Thomas Silberfisch hatte mit großer Verwunderung darauf reagiert. Als er am Morgen eintraf, war das von ihm selbst gemalte Schild »interessante und lehrreiche Filme« verschwunden, und seinen Platz nahm diese große Reklametafel ein. Er saß nun im Vorzimmer, stützte das Kinn auf beide Hände und versuchte sich einzureden, daß seine eigene Idee dahintersteckte.
    »Holy Wood hat mich gerufen«, knurrte Gaspode voller Selbstmitleid. »Ich habe einen weiten Weg zurückgelegt, und dann wählt man dieses große haarige Ding aus. Wahrscheinlich arbeitet es für einen gefüllten Napf pro Tag.«
    »Nun, vielleicht bist du nicht hierhergerufen worden, um ein Wunderhund zu sein«, erwiderte Victor. »Vielleicht hat Holy Wood andere Pläne mit dir.«
    Das ist doch lächerlich, dachte er. Warum reden wir so seltsam daher? Ein Ort kann doch keine Absichten haben. Ein Ort kann niemanden rufen… Nun, sieht man von Heimweh und dergleichen ab. Aber es dürfte wohl kaum möglich sein, Heimweh nach einem Ort zu haben, an dem man noch nie gewesen ist. Vor uns hat sich seit Jahrtausenden niemand mehr hier aufgehalten.
    Gaspode starrte eine Bretterwand an und schniefte.
    »Hast du Schnapper alles so gesagt, wie wir es besprochen haben?« fragte er.
    »Ja. Er war geradezu schockiert, als ich die Ungebundenen Alchimisten erwähnte.«
    Gaspode kicherte leise.
    »Hast du ihn auch darauf hingewiesen, daß ein mündlicher Vertrag nicht das Papier wert ist, auf dem er nicht geschrieben steht?«
    »Ja. Angeblich verstand er nicht, was ich damit meinte. Aber er gab mir eine Zigarre. Und er versprach, mich und Ginger für die Reise nach Ankh-Morpork zu bezahlen. Offenbar plant er neue und besonders großartige Bilder.«
    »Worum geht’s dabei?« erkundigte sich Gaspode argwöhnisch.
    »Keine Ahnung.«
    »Hör mal…«, sagte der Hund. »Schnapper verdient ein Vermögen. Ich habe das Geld gezählt. Auf Solls Schreibtisch lagen fünftausendzweihundertdreiundsiebzig Dollar und zweiundfünfzig Cents. Du hast dafür gearbeitet. Und Ginger.«
    »Donnerwetter!«
    »Vielleicht wäre es angebracht, wenn du einige neue Wörter lernst«, fuhr Gaspode fort. »Glaubst du, dazu imstande zu sein?«
    »Ich hoffe es.«
    »Beteiligung an den Brut-to-ein-nah-men«, betonte Gaspode. »Na? Kannst du das im Gedächtnis behalten?«
    »Beteiligung an den Brut-to-ein-nah-men«, wiederholte Victor.
    »Braver Junge.«
    »Was hat es damit auf sich?«
    »Oh, das brauchst du nicht zu wissen«, antwortete Gaspode. »Du sagst einfach, daß du darauf bestehst. Bei der richtigen Gelegenheit.«
    »Und wann bietet sich die richtige Gelegenheit?« fragte Victor.
    Gaspode lächelte grimmig. »Wenn Schnapper ißt und gerade den Mund voll hat.«
     
    In Holy Wood ging es so hektisch zu wie in einem Ameisenhaufen. Auf der dem Meer zugewandten Seite drehten die Tannenstudios Der dritte Gnom. In den

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