Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
voll im Einsatz

voll im Einsatz

Titel: voll im Einsatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dagmar H. Mueller
Vom Netzwerk:
meine, so richtig? So wie man …«
    »Mann, spar dir diesen Blödsinn!« Und damit lasse ich auch Tessa einfach stehen, knalle unsere Gartentür hinter mir (und vor Tessas Tiger-Mini) zu und stapfe ins Haus.
    Oben in meinem Zimmer ziehe ich die Gardinen vors Fenster, lege meine neue Coldplay -CD ein und schmeiße mich auf mein Bett. Ich will nur meine Ruhe haben. Niemanden mehr sehen, keine Menschen, kein Licht und vor allem keine Martini-Mädchen. Ich drehe die Musik so laut wie möglich, ohne dass die Boxen explodieren. Aber auf jeden Fall laut genug, damit mir nichts mehr wehtut. Laut genug, dass sie den ewigen Rhythmus in meinem Inneren übertönt. Livi, Livi, Livi …

Ich glaube, dieses Ding mit der Liebe ist eine völlig unüberschaubare Sache. Kein bisschen geregelt wie ein vernünftiges Agentenleben oder ein richtiges James-Bond-Abenteuer. Und kann anscheinend auch ganz fies daneben gehen. Nee, ich glaub, da lass ich die Finger von. Es gibt schließlich genug andere aufregende Dinge auf der Welt.

    N icht gerade sehr freundlich heute, was, Herr Gregory Hahn?
    Frechheit! Als ich mich noch mal nach ihm umdrehe, sehe ich nur noch Gregorys Rücken. Er marschiert einfach weiter. Sehr nett, wirklich! Arme Livi! Gregory scheint nicht in allzu romantischer Laune zu sein. Wundert mich nicht, dass die Ärmste sich tagelang vor Unglück eingebuddelt hat!
    Na, ich hab’s immerhin probiert! Hab Gregory meerwasserklar gesagt, was ich darüber denke, dass er nicht kapiert, was für ein tolles Mädchen meine Schwester ist! So! Da kann er jetzt mal ne Runde drüber nachdenken! Ha!
    Und ich werde jetzt endlich mal wieder eine verdiente Runde spionieren! Mal gucken – wen knöpfe ich mir denn heute vor? Hauptsache ich treffe nicht wieder diesen fiesen Daniel aus Livis Klasse! Aber wie gut, dass ich den gestern gesehen habe. Denn sonst hätte der arme, kleine Tommy (der nicht Tommy heißt) einen ganz schön traurigen Abend gehabt. Ist bestimmt ein grässliches Gefühl, wenn einen jemand bedroht und Geld fordert. Echt, diese miese Ratte Daniel! Denkt der überhaupt nicht darüber nach, was er diesen kleinen Kindern antut?
    Huch, och nee, jetzt bin ich ja schon den ganzen Weg bis runter in den Ort gelaufen, ohne auch nur in einer einzigen Hecke gesessen oder ein winziges bisschen spioniert zu haben! Da vorne ist schon der Stadtpark. Und da drüben ist der kleine Zirkus. Bei Tageslicht sieht der noch viel bunter aus.
    Okay, ich glaube, dann gucke ich mich eben da noch mal ein bisschen um. So, als erstes mal durch den Spalt ins große Zelt lugen!
    »Na, junge Dame? Kannst du die Vorstellung gar nicht mehr abwarten?«
    Hups! Mal wieder meine Rückendeckung vergessen! Das wäre James Bond garantiert nicht passiert!
    Also zurück Richtung Straße. Als ich an den Wohnwagen vorbeikomme, sehe ich durch ein Fenster den Hinterkopf eines Jungen. Und schon wieder beschleicht mich dieses Gefühl, dass das Aua sein könnte. Ich glaube, ich muss dringend aufhören, über ihn nachzudenken. Ich sehe schon überall nur noch Auas! Hilfe!
    Ein paar Sekunden bleibe ich unschlüssig stehen, dann schleiche ich doch noch mal zurück. Wollte ja eh spionieren üben. Warum soll ich dann nicht einfach nur so zur Übung mal rausfinden, wie dieser Junge von vorne aussieht?
    Als ich wieder vor dem Wohnwagen bin und aus einiger Entfernung durchs Fenster gucke, ist drinnen keiner mehr zu sehen. Jedenfalls nicht von da aus, wo ich stehe. Ich schleiche näher ran und recke mich hoch. Die Nase fast am Fensterglas. Und schaue …
    … direkt ins Gesicht von AUA! Und er in meins!
    Aua sieht aus, als hätte ihn ein Gespenst gekniffen. Ähm, und vermutlich sehe ich ziemlich ähnlich aus. Boooah!
    Wir starren uns eine Weile wortlos an, dann gebe ich ihm ein Zeichen, zur Tür zu kommen.
    »Hallo«, sagt Aua schüchtern, als er die Tür öffnet.
    »Was machst du da drin?«, frage ich, als ich meine Überraschung halbwegs überwunden habe.
    »Öööhhh«, nuschelt Aua. Was ja nichts Neues ist. Aua ist eben nicht sehr helle im Kopf.
    Ich schnüffele mal unauffällig. Komisch, er stinkt gar nicht mehr. Er riecht sogar richtig nett. Nach frisch gekochtem Gulasch. (Das gibt’s bei Iris nur in Verbindung mit sauren Gurken und Ananasstückchen – es jetzt so pur zu riechen, ist ein echter Genuss.)
    »Gibt’s hier gerade Essen?«
    Auas Gesicht hellt sich auf. »Nein, aber gleich. Ich hab gekocht!«
    »DU hast gekocht?« Ich starre ihn an, als hätte er mir gerade gesagt,

Weitere Kostenlose Bücher