Vollbremsung - Fuenf Asse:
jemanden sagen.
»Ist auch besser so. Sonst kauf ich woanders«, antwortete der andere, während er ein Auspuffrohr mit einer Decke verhüllte.
So ein Teil hatte Lennart schon mal mit seinem Onkel auf einem Schrottplatzgesehen. Dort konnte man sich fast jedes Einzelteil für fast jedes Auto gebraucht kaufen.
Dann trat jemand mit raus. Rafael!
Lennart zog seinen Kopf ein, ging blitzschnell in die Hocke und dann behutsam auf allen vieren zu Boden.
Der eine ging, ohne zu zögern, Richtung Parkplatz. Rafael lief zur Halle.
Puuuh, war das knapp! Erleichtert atmete Lennart aus und richtete sich vorsichtig wieder auf. Er hatte zwar nur Rafael und
den anderen Typen verfolgt. Aber vielleicht hatte im Bauwagen schon jemand auf sie gewartet?
Leise schlich er sich an den Wagen heran, spähte erst durch die Schlitze zwischen den Brettern, dann durchs Bauwagenfenster.
Niemand zu sehen!
Nun traute er sich, an der Tür zu rütteln. Verschlossen!
Das hatte er sich zwar gedacht, trotzdem hatte er einen Funken Hoffnung. Noch einmal versuchte er, durchs Fenster und die
Schlitze etwas zu erkennen. Aber die Schlitze waren zu schmal, das Fenster zu schmutzig.
Hier konnte er also nichts mehr erfahren. Lennart lief zurück zur Halle.
Als er dort ankam, sah er, wie sich ein ganzer Pulk Jugendlicher um Deniz versammelt hatte. Er beobachtete aus ein paar Metern
Entfernung, wie sie sich dicht um ihn drängten. Michael stand etwas abseits dabei. Und noch weiter dahinter entdeckte er sogar
Jabali, der sich hinter einer Mülltonne verkrochen hatte.
Ihre Blicke trafen sich. Lennart gab Jabali ein Zeichen, dass er mehr den Kopf einziehen sollte. Wenn Lennart ihn sah, konnte
auch ein anderer ihn dort entdecken.
Jabali zog den Kopf zurück und hörte, was Deniz und die Jugendlichen zu bereden hatten.
»Ihr wisst, dass ihr rausfliegt, wenn ihr hier krumme Geschäfte dreht«, warnte Deniz.
»Quatsch nicht!«, fuhr Rafael ihm über den Mund. »Wir machen nichts.«
»Aber vorhin hat erst wieder einer nach Ersatzteilen gefragt«, erzählte Deniz. »Wieso? Mein Vater ist echt sauer.«
»Pfft«, machte Rafael. »Was können wir dafür? Also, können wir nun fahren oder nicht?«
»Ja. Natürlich. Ihr habt die Bahn ja gemietet. Eure Karts stehen da«, zeigte Deniz. »Aber macht keinen Blödsinn.«
»Pfft«, wiederholte Rafael.
Während Rafael, Patrick und die anderen Jungs sich ihre Helme aufsetzten und in die Karts einstiegen,zog Jabali sich zurück. Er lief zu Linh, die Ilka an der Bande empfing. Auch Lennart und Michael kamen dazu.
»Habt ihr das gesehen? Meine Rundenzeiten können sich doch schon sehen lassen, findet ihr nicht auch?«, freute sich Ilka,
als alle fünf am Ausgang des Boxenstopps zusammenstanden.
»Ich hab's gesehen«, freute sich Linh mit ihr. »Super!«
»Und ihr anderen nicht?«, fragte Ilka enttäuscht.
Sie erzählten ihr, weshalb sie ihre Fahrt nicht verfolgt hatten. Lennart berichtete von dem Bauwagen hinter der Halle und
dass Rafael und seine Jungs dort offenbar irgendwelche Geschäfte getätigt hatten.
»In der Bude konnte ich leider nichts Genaues sehen. Irgendwas ist dort unter einer Plastikplane versteckt.« Lennart sah sich
vorsichtig um, ob er von irgendjemand belauscht wurde. »Die verkaufen hier heimlich Auspuffrohre und andere Autoersatzteile!«
»Aber wie kommen die denn in die Bude?«, fragte sich Ilka. »Die steht doch auf dem Gelände der Karthalle. Und Deniz' Vater
ist alles andere als gut auf Rafael zu sprechen.«
Lennart zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung. Vielleicht hängt Deniz in der Sache mit drin?«
»Niemals!«, empörte sich Ilka.
Und auch Jabali konnte sich das nicht vorstellen nach dem, was er belauscht hatte.
Michael hatte auch nicht mehr herausbekommen. »Aber sie beginnen, mir zu vertrauen«, erzählte er. »Patrick hat mich zu einer
besonderen Aktion eingeladen. Da will ich morgen unbedingt dabei sein.«
»Was soll das denn sein?«, fragte Lennart. »Mehr weißt du nicht?«
Michael schüttelte den Kopf.
»Sei bloß vorsichtig«, mahnte Linh.
Und Ilka wandte ein: »Was soll so ein Alleingang? Das kann gefährlich werden. Was gehen uns deren Geschäfte an?«
Michael zeigte mit einem Kopfnicken auf Jabali. »Schon vergessen?«, erinnerte er Ilka. »Wenn Jabali recht hat, dann hat einer
von denen sein Rennrad platt gefahren. Wenn wir den Täter nicht erwischen, bekommt er es nicht ersetzt.«
Ilka sah Jabali an. »Stimmt das?«
Jabali nickte.
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