Vollbremsung - Fuenf Asse:
Gleiche könnte ich dich fragen«, konterte Ilka lächelnd.
Aber sie sah schon, was Deniz hinter der Halle zu tun hatte. Er schob einige Karts, die mit Anhängern zur Halle transportiert
worden waren, in die Halle hinein. Und gab auch gleich die Erklärung dazu ab.
»Ich befürchte, du hast mal wieder Pech, denn die Bahn steht heute die meiste Zeit den Fremdkarts zur Verfügung. Besser, du
meldest dich zukünftig vorher an. Ich empfehle dir, gleich zu starten. Solange ich die Karts reinschiebe, kannst du noch ein
paar Runden drehen.«
»Okay«, nahm Ilka die Einladung an. »Dann fahr ich jetzt. Michael quatscht lieber mit den anderen draußen.«
»Wir kommen mit rein und warten am Ziel auf dich«, versprach Linh und wandte sich mit einem Blick an Deniz: »Kommst du mit?«
»Ich hab noch zu tun!«, bedauerte Deniz.
»Die Dinger reinschieben?«, fragte Linh nach. »Da helfen wir schnell.«
Ilka ging in die Halle, um sich Helm und Kart geben zu lassen.
Jabali und Lennart verzogen die Gesichter. Sie waren eigentlich nicht gekommen, um für die Blödmänner, die Jabali unter Verdacht
hatte, auch noch die Karts in die Halle zu schieben. Doch Linh sah das als gute Gelegenheit, etwas mehr über Patricks und
Rafaels Gruppe herauszubekommen.
»Was gibt es denn Besonderes heute?«, fragte sie scheinbar beiläufig.
»Zwei-, dreimal im Monat dürfen Kunden und ihre Freunde mit fremden Karts auf unsere Bahn. Weil die aber in der Regel wesentlich
schneller sind als unsere, muss die Bahn aus Sicherheitsgründen dafür freigehalten werden.«
»Und heute fahren Patrick und Rafael mit ein paar Kumpels?«
»Ja, die sind immer mit vier, fünf Karts dabei«, bestätigte Deniz. »Vorsicht, nicht dass du die Karts zerkratzt!«
»Pfff«, machte Jabali. Auch das noch. Sein Rad war mehr als zerkratzt. Und er war überzeugt, dass einer von denen, deren Karts
er gerade reinschob, zu den Tätern gehörte.
»So ein Kart kostet doch richtig viel, oder?«, bohrte Linh nach. »Woher haben die denn das Geld?«
»Woher soll ich das wissen?« Deniz wich Linhs Blick geschickt aus und tat so, als müsste er schnell die Lenkung an einem Kart
prüfen.
Inzwischen war Ilka auf der Strecke gestartet und passte sich erstaunlich gut den anderen an, die bestimmt viel mehr Fahrpraxis
als sie hatten.
Lennart zog Jabali am Oberarm mit sich direkt an die Absperrung, nachdem sie die Karts am vorgesehenen Platz abgestellt hatten.
Als Ilka vorbeirauschte, beugte er sich mit beiden ausgestreckten Armen nach vorn und machte für seine rasende Freundin eine
La-Ola-Welle.
Linh blieb in Deniz' Nähe.
»Kannst du auch ein richtiges Auto fahren?«, fragte sie.
Deniz schmunzelte und nickte. »Klar, hier auf dem Platz hat mich mein Vater schon öfters fahren lassen. Das ist nichts Besonderes.
Fast jeder Kartfahrer hat seine Eltern so lange bearbeitet, bis sie irgendwann nachgaben. Autofahren ist gar nicht so schwer!«
»Ach nein? Erklär mal genauer«, lockte Linh Deniz noch mehr aus der Reserve.
Währenddessen kam Ilka mehr und mehr in Fahrt und konnte ihre Rundenzeiten jedes Mal verbessern.Sie hatte sich sogar an einen der anderen Fahrer drangehängt.
Wieso gibt der nicht Vollstoff?, fragte sich Ilka. Wenn sie nicht an Tempo verlieren wollte, dann musste sie jetzt ein Überholmanöver
wagen. Allerdings war ihr noch nicht klar, wie sie an dem Vordermann vorbeikommen sollte.
Es dauerte eine Weile, bis sie begriff, dass der Vordermann sie provozieren wollte. Die Rundenzeit schien ihm ganz egal zu
sein. Im Gegenteil, er schien richtig Spaß daran zu haben, Ilka auszubremsen.
»Nicht mit mir!«, schimpfte Ilka in ihren Helm hinein. Und fasste sich ein Herz.
Jetzt! Sie scherte blitzschnell aus und fuhr neben ihren Vordermann, der sich ihr kurz zuwandte. Sein Gesicht konnte sie hinter
dem Visier nicht erkennen. Das ist vielleicht auch besser so, dachte sie und blieb auf dem Gaspedal. Es gelang ihr, schneller
als ihr Nebenmann aus der Kurve herauszufahren und sich nun vor ihn zu setzen.
Jabali und Lennart hatten dieses Manöver aus der Ferne gesehen und applaudierten überschwänglich.
»Ilka hat wirklich Talent!«, bemerkte Deniz, dem diese Aktion auch nicht entgangen war. »Jetzt muss sie nur aufpassen, dass
der nicht von hinten auf sie drauffährt.«
»Wie bitte? Wir sind hier doch nicht auf einer Scooterbahn!«, rief Linh erschocken.
»Nein, nein, natürlich nicht!«, versuchte Deniz sie zu beruhigen. »Aber passieren
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