Volle Deckung Mr. Bush
jemanden für die Drecksarbeit brauchten. Als Oliver Norm bei der Iran-Contra-Affäre Geld brauchte, um
Waffen für den Iran zu kaufen, stifteten die Saudis für diesen guten Zweck 30 Millionen Dollar Schwarzgeld.31 Als die CIA
Mittel brauchte, um 1985 die Kommunistische Partei Italiens zu ruinieren und ihre Gegner bei den Wahlen zu finanzieren,
sprangen wieder deine guten Freunde ein. Die Saudis
überwiesen freudig 10 Millionen Dollar an eine italienische
Bank.32 Das alles geschah während der Vizepräsidentschaft
29 Elsa Walsh, »The Prince: How the Saudi Ambassador became
Washington's indispensable operator«, in: The New Yorker, 24. März 2003.
30 Robert Baer, Sleeping with the Devil, Crown, 2003.
31 James Rupert, »US-Saudi relations were built on oil, security - and secrecy«, in: The Washington Post, 9. August 1990.
32 Robert G. Kaiser und David Ottaway, »Oil for security fueled close ties«, in: The Washington Post, 11. Februar 2002.
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deines Vaters. Damals lud er immer wieder den saudischen
Botschafter zum Essen ein. 33
Daher überrascht es nicht, daß der saudische Botschafter der einzige Diplomat in Washington ist, dem das Außenministerium eigene Sicherheitsleute zur Verfügung stellt, natürlich finanziert
von den amerikanischen Steuerzahlern. Robert Baer berichtete,
daß Prinz Bandar eine Million Dollar für die George Bush
Presidential Library und das dazugehörige Museum in Texas
stiftete und eine weitere Million Dollar für die Barbara-Bush-Stiftung zur Leseföderung bei Kindern. 34
Obwohl dein Daddy bei den Wahlen 1992 gegen Clinton
unterlag, blieb das Verhältnis zu den Saudis eng. Die Carlyle Group deines Vaters machte bei Waffenlieferunge n oft
Geschäfte mit den Saudis. Die Saudis gaben in den neunziger Jahren über 170 Milliarden Dollar für Waffen aus, und ein
dicker Batzen davon ging an die Carlyle Group.35 Dein Vater hat sich mit der saudischen Königsfamilie oft getroffen. Nach seiner Präsidentschaft reiste er für die Carlyle Group mindestens
zweimal auf die arabische Halbinsel und wohnte im
Königspalast des Hauses Saud.36 Prinz Bandar ist auch ein
Investor der Carlyle Group 37 und besuchte die Feier zum 75.
Geburtstag deiner Mutter in Kennebunkport.38 Eine lukrative
33 Elsa Walsh, »The Prince: How the Saudi Ambassador became
Washington's indispensable operator«, in: The New Yorker, 24. März 2003.
34 Robert Baer, Sleeping with the Devil, Crown, 2003.
35 Tim Shorrock, »Crony capitalism goes global«, in: The Nation, 1.April 2002; Warren Richey, »New snags in US-Saudi lies play to bin Laden«, in: Christian Science Monitor, 29. Oktober 2001.
36 Oliver Burkeman, »The winners: The Ex-President's Club«, in: The Guardian, 31.Oktober 2001; Leslie Wayne, »Eider Bush in big GOP cast toiling for top equity firm«, in: The New York Times, 5. März 2001.
37 Robert Kaiser, »Enormous wealth spilled into American coffers«, in: The Washington Post, 11. Februar 2002.
38 David Sharp, »Former President pulls off secret birthday bash«, The Associated Press, 11. Juni 2000.
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Beziehung für alle Beteiligten.
Als es im Spätherbst 2002 Ärger wegen der Wahl in Florida
gab, war Prinz Bandar als enger Freund der Familie für euch da und bot seine Hilfe an. Er nahm deinen Daddy mit zur
Fasanenjagd nach England, damit er sich ein bißchen zerstreuen konnte, während der Rechtsanwalt der saudischen Königsfamilie
- euer Rechtsanwalt James Baker - nach Florida reiste und dort den Kampf um die Wahlzettel führte. (Bakers Kanzlei vertrat
die saudischen Scheichs später vor Gericht gegen die Familien der Opfer vom 11. September.39)
Aber wir wollen fair sein, Mr. Bush, denn nicht nur deine
Familie kommt in den Genuß saudischer Großzügigkeit. Ein
wichtiger Teil der amerikanischen Wirtschaft stützt sich auf saudisches Geld. Die Saudis haben eine Billion Dollar an der amerikanischen Börse investiert und eine weitere Billion Dollar bei unseren Banken angelegt.40 Wenn sie eines Tages plötzlich beschließen würden, ihr Geld abzuziehen, würden unsere
Unternehmen und Banken ins Trudeln geraten, möglicherweise
käme es zu einer Wirtschaftskrise, wie wir sie noch nie erlebt haben. Diese Bedrohung ist allgegenwärtig, aber niemand will darüber sprechen. Wenn man das mit der Tatsache kombiniert,
daß auch die eineinhalb Millionen Barrel Öl, 41 die wir täglich von den Saudis beziehen, aus einer bloßen Laune der Scheichs heraus mal nicht ins Land strömen
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