Volle Deckung Mr. Bush
denkwürdigen Pressekonferenz am 30. Juli erklärte, nur er selbst und kein anderer sei für die Worte
verantwortlich, die aus seinem Mund kämen. Daß er diese Worte überhaupt sagen mußte, hätte eigentlich bei der ganzen Nation den Verdacht wecken müssen, daß ein solcher Mann
vielleicht doch nicht der Führer der freien Welt sein, sondern besser im Burger King von Waco Whopper wenden sollte.
Nr. 2: Der Käse-Whopper: »Der Irak verfügt über
chemische und biologische Waffen!«
In einer am 7. Oktober 2002 aus Cincinnati übertragenen Rede servierte George W. Bush folgenden frisch gebratenen
Whopper: »Manche fragen, wie groß diese Gefahr für Amerika
und die Welt ist. Sie ist jetzt schon beträchtlich, und sie wird mit
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der Zeit immer größer. Wenn wir wissen, daß Saddam Hussein
heute schon gefährliche Waffen besitzt, und das wissen wir, was hat es dann für einen Sinn, daß die Welt weiter wartet, statt gegen ihn vorzugehen, obwohl er dann immer noch stärker wird und sogar noch mehr gefährliche Waffen entwickelt?«
Nur ein paar Monate später legte Bush dann den Käse auf den
Whopper: »Unseren Quellen zufolge hat Saddam Hussein
kürzlich die Kommandeure der irakischen Streitkräfte zum
Einsatz chemischer Waffen ermächtigt - genau der Waffen, von denen der Diktator behauptet, sie nicht zu besitzen.«
Wer hätte diesen Bastard Saddam Hussein nicht gern
bombardiert, nachdem er das gehört hatte? Und dann setzte
Außenminister Colin Powell noch eins drauf. Nicht genug, daß die Iraker chemische Waffen zusammenbrauten, sagte er. Sie
täten es auch noch auf Rädern!
»Eine der furchterregendsten Tatsachen, die aus unserem
dicken Ordner mit geheimdienstlichen Erkenntnissen über die
biologischen Waffen des Irak hervorgeht, ist die Existenz
mobiler Produktionsstätten zur Herstellung biologischer
Kampfstoffe«, teilte Powell den Vereinten Nationen mit. »Wir wissen, daß der Irak mindestens sieben dieser mobilen Fabriken für biologische Kampfstoffe besitzt.«
Dann brachte er so genaue Einzelheiten, daß… es einfach wahr sein mußte!
… eine Raketenbrigade brachte Abschußrampen für Raketen und Sprengköpfe mit biologischen Kampfstoffen in der
Umgebung von Bagdad in Stellung… Die meisten Rampen und
Sprengköpfe waren in großen Gehölzen versteckt und sollten
alle ein bis vier Wochen verlegt werden, um eine Entdeckung zu vermeiden.
Unserer konservativen Schätzung zufolge besitzt der Irak heute einen Vorrat von 100 bis 500 Tonnen chemischer Kampfstoffe.
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Das ist ge nug, um 16000 Gefechtsfeldraketen zu bestücken.
Dennoch konnte die US-Armee nach ihrem Einmarsch im Irak
nicht ein einziges dieser »mobilen Labors« finden. Es gibt ja so viele Palmen, unter denen man sie verstecken kann. Da kann
man unserer Armee keinen Vorwurf machen. Sie konnte auch
keine einzige chemische oder biologische Waffe finden, obwohl Verteidigungsminister Rumsfeld am 30. März 2003 in der ABC-Sendung This Week gesagt hatte: »Wir wissen, wo sie sind. Sie sind in dem Gebiet um Tikrit und Bagdad und etwas östlich,
westlich, südlich und nördlich davon.«
Oh ja, okay, alles klar! Jetzt finden wir sie! Vielen Dank!
Aufgeht's, Jungs!
Am 5. Juni 2003 erklärte George W. Bush dann: »Wir haben
kürzlich zwei mobile Waffenfabriken entdeckt, in denen
biologische Kampfstoffe hergestellt werden konnten. Dieser
Mann hat jahrzehntelang Mittel für den Massenmord versteckt.
Er wußte, daß die Inspektoren danach suchten.«
Dieser Whopper hielt etwa einen Tag. Dann ergab eine
offizielle britische Untersuchung der zwei im Nordirak
gefundenen »Wohnwägen«, daß »sie
nicht
mobile
Biowaffenlabors sind, wie Tony Blair und George Bush
behaupteten, sondern Wasserstoff zum Füllen von Artillerie-
Ballons herstellten, wie die Iraker stets betonten«.
Das war es also. Tanks zum Füllen vo n Ballons! Waffen zur
massenhaften Ballonproduktion! Das war mehr als nur ein
bißchen peinlich für das amerikanische Oberkommando.
Generalleutnant James Convay, der Kommandeur der First
Marine Expeditionary Force im Irak, sagte: »Es war damals wie heute eine Überraschung für mich, daß wir keine Waffen an, wie Sie sagen, einigen vorgeschobenen Stationierungsorten
fanden… Nicht weil wir nicht danach gesucht hätten, das
können Sie mir glauben… Wir sind praktisch an jedem
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Munitionsversorgungspunkt zwischen der kuwaitischen Grenze
und Bagdad gewesen, aber sie sind einfach nicht
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