Volle Deckung Mr. Bush
da.«
Es hat nie chemische oder biologische Waffen gegeben außer
denen, die wir Saddam in den achtziger Jahren verkauft haben und die er gegen die Kurden eingesetzt hat. Und gegen die
Iraner, nachdem wir ihm Satellitenfotos der
Truppenbewegungen geliefert hatten, damit er die iranischen
Stellungen lokalisieren konnte. Wir wußten, wozu er die Fotos brauchte, und nur ein knappes Jahr, nachdem die Vereinten
Nationen über die Gasangriffe gegen die Iraner berichtet hatten, nahmen wir wieder volle diplomatische Beziehungen mit
Saddams Regime auf.
Wer den Käse-Whopper auf seinem Brötchen ein bißchen
anhebt, sieht, daß Saddam zu einem bestimmten Zeitpunkt
tatsächlich Massenvernichtungswaffen besaß - mit freundlicher Genehmigung der USA und ihrer Verbündeten. Hier ist eine Liste aus einem Untersuchungsbericht des US-Senats von 1994.
Sie enthält die biologischen Wirkstoffe, die amerikanische
Konzerne Saddam Hussein zwischen 1985 und 1990 mit
Genehmigung der US-Regierung verkaufen durften. Wir
lieferten an Saddam:
• Bacillus Anthracis: Anthrax oder Milzbrand ist eine häufig tödlich verlaufende Infektionskrankheit, die durch die
Aufnahme von Sporen ausgelöst wird. Sie beginnt mit
plötzlichem hohem Fieber, Atembeschwerden und Schmerzen in
der Brust und endet mit einer Septikämie (Blutvergiftung).
Wenn die Septikämie weit fortgeschritten ist, kann auch die
Behandlung mit Antibiotika wirkungslos sein, wahrscheinlich
weil die Exotoxine im Körper bleiben, auch wenn die Bakterien abgetötet sind.
• Clostridium Botulinum: Eine bakterielle Quelle des Botulinumtoxins, das Erbrechen, Verstopfung, Durst,
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allgemeine Schwächezustände, Kopfschmerzen, Fieber,
Schwindelgefühle, Doppelt-Sehen und eine Erweiterung der
Pupillen verursacht. Diese Symptome gehen einher mit einer
Lähmung der Muskeln, die sich auch auf das Schlucken
erstreckt. Die Infektion ist oft tödlich.
• Histoplasma Capsulatum: Verursacher einer Krankheit, die oberflächlich betrachtet einer Tuberkulose gleicht. Symptome: Lungenentzündung, Vergrößerung von Leber und Milz, Anämie,
grippeartige Symptome und akute Entzündung der Haut mit
feinen roten Knötchen, in der Regel auf den Schienbeinen. Eine reaktivierte Infektion zieht in der Regel die Lunge, das Gehirn, das Rückenmark, das Herz, das Bauchfell und die Nebennieren
in Mitleidenschaft.
• Brucella Melitensis: Ein Bakterium, das chronische Erschöpfung, Appetitverlust, starke Schweißausbrüche im
Ruhezustand, Gelenk- und Muskelschmerzen, Schlaflosigkeit
und Übelkeit verursachen und wichtige Organe schädigen kann.
• Clostridium Perfringens: Ein hochgiftiges Bakterium, das Gasbrand verursacht. Das Bakterium produziert Toxine, die an den Muskelbündeln im Körper entlangwandern und Zellen
abtöten. So entsteht totes Gewebe, das der weiteren Vermehrung der Bakterien dient. Am Ende gelangen die Bakterien und
Toxine in die Blutbahn und verursachen eine Erkrankung des
gesamten Organismus.
Zusätzlich gingen mehrere Lieferungen Escherichia coli (E.
coli) und genetisches Material sowie menschliche und
bakterielle DNS direkt an die irakische
Atomenergiekommission.
Dokumente über biologisches Material, das US-Konzerne vor
1985 an den Irak geliefert hatten, waren »nicht verfügbar«. In dem Senatsgutachten hieß es außerdem: »Die exportierten
biologischen Materialien waren weder verdünnt noch
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abgeschwächt, und sie waren reproduktionsfáhig.«
Die ersten beiden, Anthrax und Botulinum, waren der Eckstein des irakischen Biowaffenprogramms, das durch die erstaunliche Hilfe der Vereinigten Staaten von Amerika überhaupt erst
möglich wurde.
Wie William Blum in The Progressive berichtete, »hieß es in dem Gutachten ferner, daß die amerikanischen Exporte in den
Irak auch Vorstufen chemischer Kampfstoffe, Pläne für
Produktionsanlagen für chemische und biologische Waffen und
Vorrichtungen zum Füllen chemischer Gefechtsköpfe umfaßt
hätten«.
Wie in dem Gutachten von 1994 und durch die Centers for
Disease Control dokumentiert, wurden in den achtziger Jahren noch zahlreiche weitere biologische Materialien in den Irak
geliefert, die zum Bau von Biowaffen verwendet werden
konnten.
Alles oben genannte kam von amerikanischen Firmen und
wurde mit Genehmigung der Regierungen Reagan und Bush geliefert. Zu den Lieferanten gehörten: American Type Culture Collection, Alcolac International, Matrix-Churchill Corp.,
Sullaire Corp.,
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