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Volle Deckung Mr. Bush

Volle Deckung Mr. Bush

Titel: Volle Deckung Mr. Bush Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moore
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dir
    das auch auf, deswegen machtest du schnurstracks kehrt und
    gingst ins Weiße Haus zurück, wo du weiter Präsident spielen konntest.96 Von dem Augenblick an, in dem dein Hubschrauber
    auf dem Rasen hinter dem Weißen Haus landete, war deine
    »Präsidentschaft« etwas, das niemand mehr in Frage stellen
    wollte oder sollte.
    Laut einem Artikel von Elsa Walsh im New Yorker gingst du zwei Tage später abends auf den Truman-Balkon des Weißen
    Hauses, wo du dich ein bißchen entspannen und eine Zigarre
    rauchen wolltest. Die letzten 48 Stunden waren furchtbar
    gewesen, und du mußtest dich ein bißchen ausruhen. In diesem Augenblick der Besinnung wolltest du einen guten Freund bei
    dir haben. Er kommt ins Weiße Haus, du umarmst ihn, führst
    ihn auf den Balkon und bietest ihm einen Drink an. Dann zündet ihr beide euch Zigarren an und blickt über die Ellipse auf das 94 »Timeline in terrorist attacks on Sept. 11, 2001«, in: The Washington Post, 12. September 2001.
    95 Ebenda.
    96 Ebenda.
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    Washington Monument. Du sagst zu ihm: »Wenn wir sie [Al
    Kaida-Mitglieder, die an dem Anschlag beteiligt waren] nicht dazu bringen, zu kooperieren, dann überlassen wir sie euch.«
    Dein Freund wußte dieses Angebot zu schätzen, da bin ich mir sicher. Schließlich war es dein lieber »Bandar Bush«, der Prinz von Saudi-Arabien. 97
    Rauch hing über den Trümmern in Manhattan und Arlington,
    und der Rauch von der Zigarre des saudischen Prinzen kräuselte sich durch die milde Abendluft von Washington, und du, George W. Bush, weiltest an seiner Seite.

    Das sind meine sieben Fragen, Mr. Bush - sieben Fragen, die du mir beantworten sollst. Die 3 000 Toten und die Hinterbliebenen haben ein Recht darauf, und Millionen Amerikaner werden
    früher oder später die Wahrheit erfahren wollen. Sie werden
    verlangen, daß du reinen Tisch machst oder dein Amt
    niederlegst.

    97 Elsa Walsh, »How the Saudi Ambassador became Washington's indispensable operator«, in: The New Yorker, 24. März 2003.
    -67-
    TWO

    Die Heimat des Whoppers

    Was ist die schlimmere Lüge eines Präsidenten?

    Ich hatte keinen Geschlechtsverkehr mit Miss Lewinsky.
    Oder…

    Er ist im Besitz von Massenvernichtungswaffen - den tödlichsten Waffen der Welt. Sie sind eine direkte Bedrohung für die Vereinigten Staaten, für unsere Bürger und für unsere Freunde und Verbündeten.

    Eine dieser beiden Lügen brachte einem Präsidenten ein
    Amtsenthebungsverfahren ein. Die andere brachte dem Lügner
    nicht nur den von ihm gewollten Krieg, sondern auch riesige
    Geschäfte für seine Freunde und den so gut wie sicheren Sieg in den kommenden Präsidentschaftswahlen.
    Natürlich sind wir auch früher schon belogen worden. Es gab
    viele Lügen: große Lügen, kleine Lügen, Lügen, die unserem
    Ansehen in der Welt schadeten. »Ich bin kein Gauner«, war eine Lüge, die den Sturz Richard Nixons nach sich zog. »Read my lips, es gibt keine Steuererhöhung«, war eher ein gebrochenes Versprechen als eine Lüge, kostete aber den ersten Bush
    trotzdem die Präsidentschaft. »Ketchup ist ein Gemüse« war
    wissenschaftlich betrachtet keine Lüge, aber die Äußerung war ein gutes Beispiel für die meschuggene Weltsicht der Regierung Reagan.
    Andere Präsidenten logen über Vietnam, über Korea, über die
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    Indianer, oder sie logen bloß über die Gleichheit aller Menschen (während sie angekettete Sklaven in ihrem Hinterhof hielten).
    Ganze Schiffsladungen von Lügen wurden uns im Lauf der
    Jahrhunderte aufgetischt. Und wenn ein Präsident beim Lügen
    erwischt wurde, fiel er in Ungnade und wurde bestraft oder
    abgesetzt. Manchmal.
    Vielleicht ist Bush immer noch im Amt, weil er die alte
    Weisheit beherzigt hat, daß eine Lüge, wenn man sie nur lange und oft genug wiederholt, früher oder später zur Wahrheit wird.
    Als die Lügen, mit denen wir in den Irakkrieg geführt wurden, allmählich herauskamen und die Lügner angeprangert wurden,
    schaltete die Regierung Bush auf Survivaltraining und bediente sich der einzigen Verteidigungstrategie, die sie kennt:
    Wiederhole die Lügen immer wieder und wieder, bis die
    Amerikaner erschöpft das Handtuch werfen und anfangen, sie zu glauben.
    Nichts jedoch kann die folgende unbestreitbare Tatsache
    kaschieren: Die wohl schlimmste Lüge ist jene, die Müttern und Vätern solche Angst machen soll, daß sie ihre Kinder in einen Krieg schicken, der nicht geführt werden müßte, weil es nie eine Bedrohung gegeben hat. Ein Mann, der

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