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Volle Deckung Mr. Bush

Volle Deckung Mr. Bush

Titel: Volle Deckung Mr. Bush Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moore
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hatten nie auch nur die geringste Absicht, dich in ihren Club zu lassen.
    Sie brauchten nur dein Geld, um die nächste Stufe des
    Reichtums zu erreichen, auf der sie für ihren Lebensunterhalt überhaupt nicht mehr arbeiten mußten. Sie wußten, daß der große Boom der neunziger Jahre nicht von Dauer sein würde,
    also brauchten sie euer Geld, um den Wert ihrer Unternehmen künstlich aufzublähen. Auf diese Weise erreichten die Kurse
    ihrer Aktien so phantastische Höhen, daß sie nach dem Verkauf endgültig ausgesorgt hatten, gleichgültig wie schlecht die
    Wirtschaftslage wurde.
    Und so geschah es. Während der normale Kleinaktionär noch
    auf die ganzen Schreihälse bei CNBC hörte und immer mehr
    Aktien kaufte, zogen sich die Ultrareichen still und heimlich aus dem Markt zurück, wobei sie die Aktien ihrer eigenen
    Unternehmen zuerst verkauften. Während die Konzernherrn der
    Öffentlichkeit - und ihren eigenen loyalen Angestellten - noch
    -192-
    rieten, mehr in ihre Unternehmen zu investieren, weil die
    Analysten weiteres Wachstum voraussagten, verkauften sie
    bereits ihre eigenen Aktien, so schnell sie nur konnten.
    Im September 2002 veröffentlichte die Zeitschrift Fortune eine eindrucksvolle Liste krimineller Konzernherrn, die sich wie Diebe davongeschlichen hatten, als die Aktienkurse ihrer
    Unternehmen zwischen 1999 und 2002 um 75 oder mehr
    Prozent abstürzten. Sie wußten, daß der Absturz kommen
    würde, also verkauften sie heimlich ihre Bestände, während ihre eigenen Angestellten und normale Kleinaktionäre entweder
    mehr Aktien kauften (»Kuck mal, Liebling, wir können GM
    jetzt wirklich ganz billig kriegen!) oder in der Hoffnung auf eine erneute Wende ihre dramatisch an Wert verlierenden Aktien
    behielten. (»Sie müssen einfach wieder steigen! So ist es doch immer gewesen! Sie sagen, man muß auf langfristige Gewinne
    setzen.«)
    Ganz oben auf der Liste der Übeltäter stand Qwest
    Communications. Auf dem Höhepunkt wurden die Aktien von
    Qwest für vierzig Dollar gehandelt. Drei Jahre später waren sie nur noch einen Dollar wert. Innerhalb dieses Zeitraums
    verdufteten der Direktor von Qwest Phil Anschutz, sein
    ehemaliger CEO Joe Nacchio und die anderen
    Vorstandsmitglieder des Unternehmens mit 2,26 Milliarden
    Dollar, einfach indem sie verkauften, bevor die Kurse ganz im Keller waren. Meine eigenen Oberbosse bei AOL Time Warner
    füllten sich die Taschen mit 1,79 Milliarden. Bill Joy und Ed Zander und ihre Freunde bei Sun Microsystems machten 1,03
    Milliarden. Charles Schwab von, nun ja, Charles Schwab,
    kassierte ganz allein für sich 350 Millionen Dollar. Die Liste ist noch sehr lang und erstreckt sich auf alle Branchen der
    Wirtschaft.

    Die komplett verrückte Welt der Wirtschaft
    -193-
    Wenn Konzernchefs, deren Verhalten auf kriminelle
    Veranlagungen schließen läßt, nicht in der Geschäftswelt tätig wären, würden sie als Psychopathen gelten, behauptet ein
    Psychoanalytiker.
    »Als Einzelpersonen analysiert, könnten sie leicht als
    Soziopathen eingestuft werden«, sagte Kenneth Eisold,
    Präsident der International Society for the Psychoanalytic Study of Organizations, in einer Rede vor Psychiatern über führende Industrielle wie Kenneth Lay von Enron und Dennis Kozlowski
    von Tyco. »Innerhalb einer Gruppe, die sie nie in Frage stellt, wird ihr unethisches Verhalten jedoch zur Norm, und sie haben keinen inneren Konflikt.«
    Da während des Wirtschaftsbooms der neunziger Jahre, als viele Amerikaner vom Aktienmarkt profitierten, die Bereitschaft
    bestand, ethische Probleme zu ignorieren, bekamen wir laut
    Eisold »die Vorstandsvorsitzenden, die wir verdienten«.

    Als die Diebe mit Bush ihren Mann im Weißen Haus sitzen
    hatten und der Boom zu bröckeln begann, brachen die
    Aktienk urse ein. Zunächst wurden sie noch von der alten
    Behauptung gestützt, daß »der Markt zyklisch funktioniert. Also zieht euer Geld nicht ab, Jungs. Es geht bestimmt wieder
    aufwärts, ganz wie immer.«
    Und der durchschnittliche Investor hörte auf all die faulen
    Ratschläge und blieb bei der Stange. Doch die Kurse fielen
    immer weiter, so tief, daß es völlig verrückt erschien, an diesem Punkt auszusteigen. Die Talsohle MUSSTE jetzt einfach
    erreicht sein, man durfte nur nicht die Nerven verlieren. Doch dann fielen die Kurse einfach immer weiter, und im
    Handumdrehen hatten viele ihre ganzen Ersparnisse verloren.
    Über vier Billionen Dollar
    -194-
    Eines aber ist uns geblieben: die Reichen. Sie

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