Volle Deckung Mr. Bush
elenden kleinen Streifen zwischen
Mittelmeer und Jordan abgeladen habe? NIEMAND sollte je
dort leben und schon gar nicht so erbittert darum kämpfen, daß deswegen womöglich noch die ganze Welt untergeht. Ich habe
das Land nicht den Israeliten gegeben, ich habe es nicht
Mohammed gegeben, und wenn mich weiterhin alle als
Hausherrn für sich in Anspruch nehmen, dann werde ich die
Händel ein für alle Mal beenden, also hört lieber auf damit.
8. Und zu guter Letzt: Schluß mit diesem Mist von wegen
»Gott schütze Amerika«. Warum glaubt ihr, ihr wärt das
auserwählte Volk? Ich habe keine Lieblinge. In Dschibuti sagt
-184-
niemand »Gott schütze Dschibuti«. Und ich habe auch noch nie jemanden sagen hören: »Gott schütze Botswana«. Die wissen,
wie's läuft. Eins wollen wir klarstellen: Gott schützt nicht Amerika, Gott segne t niemanden, Gott hat eine Verabredung
zum Golfspielen und hat keine Zeit für diesen patriotischen
Humbug. Schützt euch doch selbst und hört auf, meinen Namen
zu mißbrauchen und damit euren Hochmut zu rechtfertigen. Ihr seid nicht besser als andere. In Wirklichkeit gehört ihr zu den dümmsten Leuten der Welt. Das glaubt ihr nicht? Dann nennt
mir doch mal den mexikanischen Präsidenten. Seht ihr? Ihr
könnt jeden anderen auf der Welt nach dem Staatschef seines
Nachbarlandes fragen, und er weiß es. Gott schütze Amerika?
Eher: Gott pfeift auf Amerika.
Schaut, ihr müßt mir ein bißchen helfen. Ich weiß, ich hätte diesem Wahnsinn schon wenige Tage nach dem 11. September
ein Ende machen sollen, als George W. am Altar der National
Cathedral in Washington sagte, es sei seine Mission, die »Welt vom Bösen zu befreien«. Die Leute fingen an zu glauben, er
würde das tun. Tja, man kann aber die Welt nicht vom »Bösen«
befreien, weil man das Böse braucht, um das Gute zu definieren.
Wenn es das Böse nicht gäbe, gäbe es mich auch nicht. Das
Böse ist wichtig für euch Menschen, es ist ein Mittel für mich, euch zu prüfen, herauszufordern und euch die Chance zu geben, euch mit eurem freiem Willen für das Gute oder das Böse zu
entscheiden.
Ihr wollt das Böse bekämpfen? Warum fangt ihr nicht mit dem
Bösen an, das ihr geschaffen habt? Es ist böse, wenn man die Leute ohne Obdach auf der Straße leben läßt. Es ist böse,
Millionen Kinder hungern zu lassen. Endlos Reality-Fernsehen zu glotzen, wenn ihr statt dessen heißen Sex haben könntet mit einem Menschen, den ihr liebt, das ist böse.
Ihr wollt einen Bösewicht bekämpfen? Dann ohrfeigt euch
doch eine Stunde lang. Und dann ziehet aus und bekämpft den
-185-
Teufel im großen Weißen Haus.
Das ist eure Mission. Wenn ihr mich im Stich laßt, seid ihr
erledigt.
Das wär's. Gott hat gesprochen.
Und nun zurück zum Buch…
-186-
SEVEN
Horatio Alger muß sterben
Der vielleicht größte Erfolg im Krieg gegen den Terror bestand darin, daß er das Land vom Krieg der Konzerne gegen uns
ablenkte. In den beiden Jahren nach den Angriffen des 11.
September ist die amerikanische Geschäftswelt Amok gelaufen.
Sie hat Millionen normaler amerikanischer Familien um ihre
Ersparnisse gebracht, ihre Altersversorgung geplündert und ihre Hoffnungen auf eine gesicherte Zukunft beeinträchtigt oder
zerstört. Die Verbrecher in den Konzernetagen (und ihre
Komplizen in der Regierung) haben unsere Wirtschaft ruiniert und wollen dafür den Terroristen, Bill Clinton oder uns die
Schuld geben.
Tatsächlich ist jedoch die radikale Zerstörung unserer
wirtschaftlichen Potenzen einzig und allein auf die Raffgier der Mudschaheddin aus den Führungsetagen der Konzerne
zurückzuführen. Die Damen und Herren dort gehen nämlich
planmäßig vor! Jedes Unternehmen hat seinen eigenen Plan,
meine Freunde! Und je eher ihr das glaubt und keine Angst
mehr davor habt, daß ihr dann mit den Spinnern identifiziert werdet, die von Verschwörungstheorien leben, desto eher haben wir eine Chance, diese Terroristen aufzuhalten. Sie haben
nämlich nur das einzige Ziel, unser Leben so unter ihre
Kontrolle zu bringen, daß wir am Ende nicht einer Flagge oder altbackenen Vorstellungen von Freiheit und Demokratie die
Treue schwören, sondern den Diktaten von Citigroup, Exxon,
Nike, GE, GM, P & G und Philip Morris. Ihre Vorstände
bestimmen heutzutage, was läuft. Ihr könnt wählen und
protestieren und das Finanzamt bescheißen, soviel ihr wollt, um
-187-
euch an ihnen zu rächen, aber schaut den Tatsachen ins Gesicht:
Weitere Kostenlose Bücher