Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Volle Deckung Mr. Bush

Volle Deckung Mr. Bush

Titel: Volle Deckung Mr. Bush Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moore
Vom Netzwerk:
Machenschaften unserer lieben Industriekapitäne zur Kenntnis nehmen:
    Erstens: Ist dir klar, daß dein Unternehmen vielleicht eine
    Lebensversicherung für dich abgeschlossen hat? Das ist aber
    nett von ihm, sagst du? Oh ja, wirklich nett:
    In den vergangenen 20 Jahren haben verschiedene
    Unternehmen, darunter Disney, Nestle, Procter & Gamble, JP
    Morgan Chase und Wal-Mart, heimlich Lebensversicherungen
    für ihre gering- und mittelmäßig verdienenden Mitarbeiter
    abgeschlossen und sich selbst - den Konzern - als Begünstigte eingetragen! Ja genau: Wenn du stirbst, kassiert das Unternehmen und nicht deine Angehörigen. Wenn du bei der
    Arbeit stirbst, um so besser, weil die meisten
    Lebensversicherungen mehr ausbezahlen, wenn jemand jung
    stirbt. Und wenn du ein hohes Alter erreichst, kassiert der
    Konzern bei deinem Ableben ebenfalls, selbst wenn du ihn
    schon viele Jahre zuvor verlassen hast. Das Geld wird nicht etwa an deine trauernden Hinterbliebenen ausbezahlt oder für deine Bestattung und die Begräbnisfeier verwendet, nein, es geht an die Vorstandsmitglieder deines Konzerns. Und ganz gleich,
    wann du abkratzt, der Konzern kann die Lebensversicherung
    beleihen und die Zinsen von der Körperschaftssteuer absetzen.
    Viele der oben genannten Konzerne haben es so eingerichtet,
    daß das Geld aus den Versicherungen für die Bonusse, Autos,
    Häuser und Karibikreisen ihrer Vorstandsmitglieder verwendet werden kann. Dein Tod wird deinen Chef sehr glücklich
    -197-
    machen, weil er dann länger in seinem Jacuzzi
    (Unterwassermassagebecken, A. d. Ü.) auf St. Barts sitzen kann.
    Und wie nennen die amerikanischen Wirtschaftsführer diese
    spezielle Form der Lebensversicherung, wenn sie unter sich
    sind?
    Tote-Bauern-Versicherung.
    Stimmt genau: »Tote Bauern.«
    Das seid ihr nämlich für sie, Bauern. Und manchmal seid ihr
    für sie tot wertvoller als lebendig. (Manchmal wird die
    Versicherung auch »Tote-Hausmeister-Versicherung« genannt.)
    Als ich letztes Jahr im Wall Street Journal einen Bericht über diese Art von Versicherungen las, dachte ich, ich hätte
    versehentlich eine der vielen Parodien dieser Zeitung in die Finger bekommen. Aber nein, es war das Original, und die
    Autoren des Artikels, Ellen Schultz und Theo Francis, erzählten einige herzzerreißende Geschichten über Angestellte, die starben und deren Familien das Geld hätten brauchen können.
    Sie berichteten von einem Mann, der mit 29 Jahren an AIDS
    starb und keine eigene Lebensversicherung hatte. Seine Familie bekam bei seinem Tod keine Sozialleistungen, aber CM
    Holdings, die Muttergesellschaft des Musikgeschäfts, wo er
    gearbeitet hatte, kassierte 339302 Dollar nach seinem Ableben.
    Eine andere Lebensversicherung wurde ebenfalls von CM
    Holdings für eine Verwaltungsassistentin abgeschlossen, die
    21000 Dollar im Jahr verdiente. Sie starb an Amyotropher
    Lateralsklerose (auch Lou-Gehrig-Krankheit genannt). Wie das Wall Street Journal berichtete, hatte CM Holdings es abgelehnt, 5000 Dollar für einen Rollstuhl zu zahlen, damit die
    erwachsenen Kinder, die die kranke Frau pflegten, mit ihrer
    Mutter in die Kirche gehen konnten. Als die Frau 1998 starb, erhielt der Konzern 180 000 Dollar.
    Einige der genannten Unternehmen, darunter Wal-Mart,
    verzichten inzwischen auf diese Art von Geschäft. Auch haben
    -198-
    einige amerikanische Bundesstaaten »Tote-Bauern-
    Versicherungen« gesetzlich verboten, und einige weitere ziehen ein Verbot in Erwägung. Zudem haben die Angehörigen
    verstorbener Arbeitskräfte zahlreiche Klagen eingereicht, um als Begünstigte der Lebensversicherungen eingesetzt zu werden.
    Trotzdem ist das Verfahren bei vielen Unternehmen immer noch an der Tagesordnung. Vielleicht gehört deine Firma auch dazu?
    Du solltest das wirklich mal überprüfen. Es ist doch gut zu
    wissen, daß dein Tod dem Chef deines Unternehmens zum
    Beispiel einen neuen Porsche einbringen könnte.

    Glaubt ihr noch immer nicht, daß sich die Reichen einen
    feuchten Kehricht um euch scheren? Okay, hier ein zweites
    Beispiel, wie wenig ihr euren Bossen bedeutet, wenn sie nur
    eure Wählerstimme und euren Gehorsam haben. Im Kongreß
    wird ein Gesetz diskutiert, das es Unternehmen ermöglichen
    soll, weniger in die Rentenfonds ihrer Fabrikarbeiter
    einzuzahlen. Die Begründung lautet, daß die Arbeiter angesichts ihrer gesundheitsschädlichen Arbeitsbedingungen (die die
    Unternehmen zu verantworten haben) nicht lange genug leben,
    um längere Zeit in den

Weitere Kostenlose Bücher