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Volle Deckung Mr. Bush

Volle Deckung Mr. Bush

Titel: Volle Deckung Mr. Bush Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moore
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sondern um eine
    konzertierte Aktion zur Zerstörung unserer Wirtschaft und zur Wahl politischer Marionetten, die dem Konzern dabei helfen
    sollten, Amerika von innen anzugreifen.
    Als es Enron noch gutging, ging es ihm wirklich sehr, sehr gut.
    Lay und andere hochrangige Bosse kassierten horrende
    Gehälter, verfügten über großzügige Spesenkonten und bekamen riesige Prämien. Dank des süßen Lebens bei Enron konnten sie die richtigen Politiker in beiden Parteien mit fetten Spenden versorgen, und diese Politiker sorgten dafür, daß die
    verabschiedeten Regulierungen den Interessen von Enron sehr, sehr weit entgegenkamen. Dem unabhängigen
    Forschungsinstitut Center for Responsive Politics zufolge hatte Enron ab 1989 über 6 Millionen Dollar an Republikaner und
    Demokraten gespendet, wobei 74 Prozent an die Republikaner
    gingen. Dies hatte zur Folge, daß 212 der 248 Mitglieder des Repräsentantenhauses und des Senats, die in den zuständigen
    Ausschüssen saßen, als der Kongreß Anfang 2002 eine
    Untersuchung gegen Enron einleitete, Wahlkampfspenden von
    Enron oder seinem kriminellen Buchprüfungsunternehmen
    Arthur Andersen angenommen hatten.
    Selbst die weniger ranghohen Mitarbeiter von Enron schienen
    es zunächst gut getroffen zu haben. Sie sahen entspannt zu, wie der Wert ihrer Altersvorsorge, die zu einem guten Teil aus
    -204-
    Enron-Aktien bestand, immer weiter und weiter stieg.
    Doch der phänomenale Erfolg des Unternehmens war nicht
    von Dauer… Und er beruhte auf Betrug. Ein Großteil der
    Gewinne des Konzerns wurde durch die Gründung von
    Briefkastenfirmen erzielt und durch zweifelhafte (und vielleicht kriminelle) Buchführungspraktiken vorgetäuscht. Es ist unklar, wieviel von der ganzen Geschichte je herauskommen wird, da
    wichtige Dokumente vernichtet wurden, bevor die Ermittler sie einsehen konnten.
    Jedenfalls stürzte die Pyramide namens Enron im Herbst 2001
    in sic h zusammen. Und während sich die USA wegen des 11.
    Septembers im Schockzustand befanden, betrieben die
    Vorstandsmitglieder von Enron eifrig Schadensbegrenzung,
    verkauften Aktien und vernichteten Akten.
    Auch hielt sie die nationale Krise nach den Anschlägen nicht davon ab, bei ihren Kameraden in der Regierung Bush Hilfe zu suchen. Vorstandsmitglieder von Enron riefen beim
    Handelsminister Don Evans und beim damaligen Finanzminister
    Paul O'Neill an und baten um Hilfe, weil der Konzern am Rand des Zusammenbruchs stand.
    Evans und O'Neill sagten, sie hätten nichts tun können, als
    ihnen die Konzernleitung von den Gaunerstückchen mit den
    Briefkastenfirmen und dem bevorstehenden Zusammenbruch
    berichtete, und Bush wertete dieses Verhalten später stolz als Beweis dafür, daß die Regierung einem der wichtigsten
    Wahlkampfspender des Präsidenten keine
    Sondervergünstigungen eingeräumt hatte.
    Das ist richtig. Die Regierung war stolz darauf, daß sie nichts tat, als Millionen von Amerikanern um ihr Geld betrogen
    wurden. Und daß diese Amerikaner gerupft werden konnten,
    war größtenteils dem Umstand zu verdanken, daß die Regierung Bush dem Amoklauf des Konzerns tatenlos zusah.
    Als sich George W. Bush schließlich der Presse stellen mußte,
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    versuchte er, zu seinem alten Freund auf Distanz zu gehen, und sagte im wesentlichen: »Ken wer?«
    Er erklärte der Öffentlichkeit, daß sein guter Kumpel kein
    wirklich guter Kumpel gewesen sei, sondern nur einer von vielen Geschäftsleuten aus Texas. »Er [Kenny Boy] unterstützte Ann Richards (Gouverneur in von Texas, A. d. Ü.), als ich 1994
    [für das Amt des Gouverneurs] kandidierte!«, sagte Bush. (In Wirklichkeit hatte Lay fast viermal soviel für Bushs
    Gouverneurswahlkampf gespendet wie für Ann Richards.)

    -206-

    Als Enron im Dezember 2001 offiziell bankrott ging, waren
    Börsengurus und Investoren im ganzen Land schockiert.
    -207-
    Aber »bankrott« hatte für die Führungskräfte von Enron eine
    andere Bedeutung als für uns normale Sterbliche. In dem 2001
    eingereichten Konkursantrag des Konzerns sind 144
    Führungskräfte ausgewiesen, die insgesamt 310 Millionen
    Dollar als Entschädigung und weitere 435 Millionen Dollar in Form von Aktien erhielten. Das waren durchschnittlich 2
    Millionen Dollar Entschädigung pro Kopf plus weitere 3
    Millionen Dollar in Aktien.
    Und während die großen Tiere ihre Millionen zählten, verloren Tausende von Enron-Arbeitern ihren Job und den größten Teil
    ihrer Ersparnisse. Enron hatte drei Sparpläne für

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