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Volle Deckung Mr. Bush

Volle Deckung Mr. Bush

Titel: Volle Deckung Mr. Bush Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moore
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heute mit traurigen Realitäten wie der folgenden herumschlagen: George W. Bush (Konzernherr
    von Amerika) und Kenneth Lay (Chairman von Enron, dem
    siebtgrößten Konzern der USA) sind Busenfreunde. Bevor der in Houston beheimatete Enron-Konzern zusammenbrach, machte
    er monströse 100 Milliarden Dollar Umsatz, vor allem indem er rund um den Erdball mit Öl, Gas und Strom handelte. Der
    immer stärker deregulierte Energiemarkt war eine Goldmine für den Konzern, der für seine aggressiven Vertragsverhandlungen bekannt war.
    Lay, den Bush liebevoll »Kenny Boy« nannte, hatte nie
    Hemmungen, seine Freundschaft zu George W. öffentlich zu
    zeigen. Seit 1993 hatte Bush 736800 Dollar von Enron erhalten.
    Zwischen 1999 und 2001 sammelte Chairman Lay 100000
    Dollar Spenden für seinen Kumpel Bush und spendete weitere
    283000 Dollar aus seiner eigenen Tasche an das Republican
    National Committee, die Parteizentrale der Republikaner in
    Washington. Lay war auch so großzügig, Bush während des
    Präsidentschaftswahlkampfs den Firmenjet von Enron zur
    Verfügung zu stellen, damit er mit seiner Familie im Land
    umherfliegen und von seinem Plan sprechen konnte, »die Würde des Weißen Hauses wiederherzustellen«.
    Die Freundschaft beruhte wirklich auf Gegenseitigkeit. Bush
    unterbrach im April 2000 eine wichtige Wahlkampfreise. Er flog zurück nach Houston und schaute zu, wie Lay beim
    Eröffnungsspiel der Astros auf dem neuen Enron-Feld den
    ersten Wurf machte. Wer sagt, daß Männer nicht sentimental
    sind?
    Nachdem Bush Präsident geworden war, lud er Lay nach
    Washington ein, damit er persönlich vor hohen
    Regierungsvertretern sprechen konnte. Insbesondere sprach er mit hochrangigen Mitarbeitern des Energieministeriums -
    ausgerechnet des Ministeriums, das für die Aufsicht über Enron zuständig ist.
    -202-
    Harvey Pitt
    - der damalige Vorsitzende der
    Börsenaufsichtsbehörde - war früher Anwalt bei Arthur
    Andersen gewesen, ausgerechnet bei dem
    Wirtschaftsprüfungsunternehmen, das Enron die Bilanzen
    frisiert hat. Lay und Andersens Mannschaft arbeiteten damals auch daran, daß zahlreiche Vorschriften für
    Wirtschaftsprüfungsunternehmen nicht durchgesetzt wurden und sie für irgendwelche »seltsamen Buchführungspraktiken« nicht verantwortlich gemacht werden konnten - Vorkehrungen, die
    sich später als nützlich erweisen sollten.
    Den Rest seiner Zeit in Washington verbrachte Lay Tür an Tür mit seinem alten Kumpel Vizepräsident Dick Cheney. Die
    beiden bildeten eine Energie Task Force, die für die USA eine neue »Energiepolitik« formulierte, die auf alle Geschäftsfelder von Enron Auswirkungen haben konnte. Cheney und/oder seine
    Berater trafen sich damals mindestens sechsmal mit leitenden Angestellten von Enron, aber niemand weiß genau, was damals
    besprochen wurde, weil Cheney sich weigerte, der
    Öffentlichkeit alle Protokolle zugänglich zu machen.
    Unterdessen machten die Geschäftemacher bei Enron Pläne, wie sie die Energiekrise in Kalifornien ausnutzen und dadurch
    Millionen Dollar in ihre eigenen Taschen stecken könnten.
    Na, fällt jetzt endlich der Groschen? Enron ist wegen der
    spannenden militärischen Unterhaltung ein bißchen aus dem
    Fadenkreuz gewandert, und ihr habt vielleicht vergessen, daß der Konzern einen der größten Skandale in der amerikanischen Wirtschaftsgeschichte produziert hat. Und der Skandal wurde
    von einem der engsten Freunde des »Präsidenten« verschuldet.
    Ich bin sicher, Bush dankt Gott jede Nacht für den Krieg gegen den Terror, den 11. September, Afghanistan, den Irak und die Achse des Bösen, weil all diese Ereignisse und Schlagworte
    dafür gesorgt haben, daß Enron fast völlig aus den Nachrichten und aus den Köpfen der Wähler verschwunden ist. Eigentlich
    hätte der Enron-Skandal schon sehr früh ein
    -203-
    Amtsenthebungsverfahren gegen Bush und damit seine
    Entfernung aus unserem Weißen Haus zur Folge haben müssen.
    Doch das Schicksal ist ihm leider häufig hold und sorgt dafür, daß er die Konsequenzen seiner Taten nicht tragen muß. Wie ich schon sagte, man muß schon ein großer Glückspilz sein, wenn
    man wie Bush dreimal mit dem Gesetz in Konflikt geraten ist
    und trotzdem nicht eine einzige Nacht im Gefängnis verbracht hat. Obendrein bleibt das Glück Leuten wie ihm meistens treu.
    Ich jedenfalls vergesse Enron nicht, und ihr solltet es auch nicht vergessen. Denn beim Enron-Skandal ging es nicht um
    ganz gewöhnliche Missetaten eines Konzerns,

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