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Volle Kanne

Volle Kanne

Titel: Volle Kanne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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dich schon wieder über unsere Verkleidung zu beschweren, solltest du dich lieber wieder schlafen legen. Ich bin der Meinung, dass ich die Sachen verdammt gut ausgesucht habe.« Er legte eine Pause ein. »Ein wenig Dankbarkeit würde nicht schaden«, fügte er dann hinzu.
    Carl Lee stieß ein verächtliches Grunzen aus. »Ich muss nicht dankbar sein. Immerhin zahle ich dir einen Haufen. Falls wir dort jemals ankommen.«
    »Na klar, dann nehme ich eben die Autobahn«, entgegnete der Friseur sarkastisch. »Ja, warum nicht? Und wenn wir angehalten werden, dann kannst du erklären, warum auf dem Rücksitz ein Clown mit einer Kugel im Bauch liegt.«
    »Wenn er wüsste, wie affig er in diesem Kostüm aussieht, würde er liebend gern den Löffel abgeben.«
    »Die Leute mögen Clowns. Niemand erwartet von einem Clown etwas Böses. Nur so konnten wir die Leute bei unserem Auftauchen überrumpeln. Und Loopy gibt mit seinem dümmlichen Gesichtsausdruck einen hervorragenden Clown ab.«
    »Das liegt daran, dass er nicht alle Tassen im Schrank hat«, meinte Carl Lee. »Jeder im Knast von Texas weiß, dass er bekloppt ist. Warum hast du dir ausgerechnet einen Verrückten für diesen Job ausgesucht?«
    »Dir kann man nie etwas recht machen«, erwiderte Cook. »Du kannst immer nur kritisieren und nörgeln. Die Opfer, die ich bringe, und meine harte Arbeit weißt du einfach nicht zu schätzen.«
    »Du fängst doch jetzt nicht wieder an zu schmollen, oder?«
    Cook wollte gerade antworten, als der Mann auf dem Rücksitz stöhnte. »Wir sollten nach Loopy sehen«, meinte er. »Wahrscheinlich muss ich seinen Verband wechseln – ich befürchte, dass er sehr viel Blut verloren hat.«
    Carl Lee drehte sich auf seinem Sitz um. Der Friseur hatte den vorderen Reißverschluss des Clownkostüms aufgezogen, als er versucht hatte, die Blutung mit einem alten T-Shirt zu stoppen. Der Stoff war mittlerweile von Blut durchtränkt. »Ich kann nicht sagen, ob die Wunde noch blutet oder nicht.« Carl Lee wandte sich wieder nach vorne. »Im Augenblick können wir nichts für ihn tun. Wenn er stirbt, dann stirbt er eben.«
    Der Friseur schüttelte den Kopf. »Du bist ein eiskalter Mensch, Carl Lee. Ich frage mich, wie du nachts schlafen kannst.«
    Maggie schloss die Augen und zählte bis zehn, während Butterbohne stehen blieb, um an einem Pappbecher zu kauen. »Hallo, Ziege.« Maggie zog sanft an der Kette. »Wie oft muss ich dir noch sagen, dass ich in Eile bin?« Das Tier hob den Kopf und sah Maggie aus schielenden Augen an, ohne sich beim Kauen stören zu lassen. Hupen ertönten, und Maggie erntete Zurufe von einigen Leuten, die sie jedoch ignorierte. Mit dem Auto erreichte sie ihr Haus in fünf Minuten, aber die Ziege bewegte sich so langsam wie eine Schildkröte, während Maggies Gedanken mit einer kaum mehr messbaren Geschwindigkeit durch ihren Kopf rasten.
    Wie sollte sie es Mel sagen? Wie sollte sie es Mel sagen? Wie sollte sie es Mel sagen?
    Ich muss dir etwas über deinen Vater erzählen, Mel.
    Ah, Mel, was deinen Vater betrifft…
    Übrigens, Mel, habe ich dir schon gesagt, dass dein wirklicher Vater ein verurteilter Mörder ist? Nein?
    Verdammt. Wie oft hatte sie diese Worte schon in Gedanken geübt, aber dann doch nicht über die Lippen gebracht?
    Die Ziege blieb abermals unvermittelt stehen, und Maggie drehte sich zu ihr um. »Was ist denn nun wieder los?«
    Butterbohne stand stocksteif da. Maggie wünschte, sie würde sich mit Ziegen auskennen. Sie war zwar auf einem Bauernhof aufgewachsen, aber Ziegen hatte es dort nicht gegeben. Eigentlich hatte sie noch nie etwas mit Ziegen zu tun gehabt.
    Maggie beschloss, es auf andere Weise zu versuchen. Sie lächelte und streichelte Butterbohne an der Nase. »Ich weiß, dass du dich fürchtest und verwirrt bist«, sprach sie sanft auf das Tier ein. »Wahrscheinlich vermisst du auch deine Freunde, die anderen Ziegen, aber ich mache gerade eine schwere Zeit durch, weil dieser schreckliche Mann, mit dem ich früher einmal zusammen war, möglicherweise hinter mir her ist. Und ich muss jetzt versuchen, damit fertigzuwerden«, fügte sie hinzu. »Deshalb wäre es prima, wenn du mich dabei ein wenig unterstützen würdest, okay?«
    Als Antwort ließ die Ziege etliche murmelgroße Köttel fallen. Maggie starrte ungläubig darauf. »Warte mal! Das kannst du doch hier nicht machen!«
    Butterbohne bewies ihr das Gegenteil. »Na, großartig«, murmelte Maggie. »Was soll ich denn jetzt tun?« Sie konnte nur

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