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Volle Kanne

Volle Kanne

Titel: Volle Kanne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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Universums
, ein Geschenk von Mel zu Maggies letztem Geburtstag. Dann zog sie Turnschuhe an und band ihr Haar zu einem Pferdeschwanz zusammen. Rasch holte sie ein paar Plastiktüten und eine kleine Gartenschaufel aus der Küche, um die Ziegenköttel vom Gehsteig zu entfernen. Dann lief sie in Richtung ihrer Praxis los, musste jedoch bereits nach einem Häuserblock ihr Tempo drosseln, weil sie völlig außer Atem war.
    Sie sollte wirklich endlich den Rat befolgen, den sie ständig anderen gab, und mehr für ihre Fitness tun.
    Vor ihrer Praxis angekommen, warf Maggie die Tüte mit den Ziegenkötteln in die Mülltonne, zog ihren Autoschlüssel aus der Tasche und sprang in ihren weißen Toyota. Sie startete den Motor und zog eine Reisepackung Reinigungstücher aus dem Handschuhfach. Nachdem sie sich das Gesicht abgetupft und ihre Hände gesäubert hatte, legte sie den Rückwärtsgang ein. Hinter ihr ertönte eine Hupe und erschreckte sie fast zu Tode.
    Maggie warf einen Blick in den Rückspiegel. Queenie und ein Hüne von einem Mann saßen in Queenies altem kirschrotem 1969er Chevrolet Impala. Maggie stellte ihren Wagen auf Parkposition und stieg aus.
    »Deinem Gesichtsausdruck entnehme ich, dass du die Neuigkeiten bereits gehört hast«, meinte Queenie.
    Maggie nickte und sah wieder auf ihre Armbanduhr. »Ich muss Mel abholen und bin spät dran.«
    »Ich werde dich hinbringen. Du solltest jetzt nicht selbst fahren. In deinem Zustand bist du eine Gefahr für dich und andere. Das schreit praktisch nach einem Unfall. Du bist …«
    »Ich habe schon kapiert, was du mir sagen willst.« Maggie stellte den Motor ihres Wagens ab und verschloss die Tür, bevor sie zu Queenies Auto zurückging. Queenies Beifahrer schien Schwierigkeiten zu haben, die Tür zu öffnen. Erst als er mit aller Kraft dagegenstieß, gelang es ihm, aus dem Auto zu steigen. »Tut mir leid«, erklärte er. »Die Türen klemmen hin und wieder.« Er beugte sich zu ihr vor. »In meinen Augen sehen Sie gar nicht so gefährlich aus«, flüsterte er.
    Maggie nickte. Der Mann trug ein T-Shirt mit der Aufschrift
Verrückter Kerl.
    »Ich bin Everest«, stellte er sich ihr vor und streckte ihr eine Hand entgegen, die die Größe eines kleinen Schinkens hatte.
    Maggie zögerte, bevor sie einschlug, und hoffte, er würde ihr nicht alle Handknochen brechen, aber sein Griff war erstaunlich sanft. »Meine Güte, Sie sind ziemlich groß«, bemerkte sie, während sie in den Impala stieg.
    »Etwas über zwei Meter, und ich wiege 125 Kilo«, sagte er stolz.
    »Das ist der Enkel meiner Nachbarn«, erklärte Queenie. Sie fuhr rückwärts aus der Einfahrt und in Richtung von Mels Schule. »Seine Mutter taufte ihn Everest, weil er bei seiner Geburt fast sieben Kilo wog. Sie sagte, sie habe gedacht, sie müsse den Mount Everest auf die Welt bringen. Ich dachte, er könnte uns jetzt von Nutzen sein, wenn du verstehst, was ich meine.«
    »Dann hast du also gehört, dass Carl Lee nach Ansicht der Polizei auf dem Weg hierher ist«, stellte Maggie fest.
    »Everest wird dich und Mel beschützen. Carl Lee hat gegen ihn keine Chance.«
    Maggie wusste, dass Queenie ihr nur helfen wollte, aber Everest mochte noch so groß sein – gegen Carl Lee und seine Freunde, die zweifellos schwer bewaffnet waren, würde er nichts ausrichten können. »Vielen Dank für Ihre Mühe, Everest«, sagte sie und fragte sich insgeheim, warum er sich für eine völlig Fremde in Gefahr begeben wollte. »Aber ich bin sicher, dass Sie wichtigere Dinge zu erledigen haben.«
    »Nein. Ich darf nur nicht versäumen, am Sonntagmorgen in die Kirche zu gehen«, erwiderte er. »Ich bin der Chorleiter. Ich verdiene nicht viel Geld, deshalb arbeite ich nebenher als Schläger. Pro Auftrag verlange ich 25 Dollar. Von Oma Queenie nehme ich natürlich kein Geld.«
    Queenie sah Maggie lächelnd an. »Ist er nicht süß? Er nennt mich Oma Queenie. Everest hat eine wundervolle Stimme; er klingt wie Aaron Neville. Wenn er
Amazing Grace
singt, bekomme ich immer eine Gänsehaut. Everest, sing Maggie etwas vor.«
    Der große Schwarze stimmte ein Lied an, und Maggie musste zugeben, dass er sehr gut sang. Allerdings war es für sie im Augenblick schwierig, sein Talent richtig zu würdigen.
    »Hast du auch eine Gänsehaut bekommen?«, fragte Queenie, als er geendet hatte, und Maggie klatschte Beifall. »Allerdings.«
    »Ich habe ihm gesagt, er sollte zu diesem Elvis-Treffen gehen. Dort würde er problemlos alle anderen in den Schatten

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