Vollendet - Der Aufstand (German Edition)
Schmelzen bringen. Er setzt sich wieder und schiebt den Steuerknüppel nach vorn. »Wenn wir landen«, sagt er, »bring ich dich mit bloßen Händen um.«
Und Starkey ist ziemlich sicher, dass auch Trace nicht blufft.
Der Dreamliner rollt los und die beiden Gangways aus Metall fallen um. Kids und Polizisten flüchten drängelnd vor den Rädern des riesigen Flugzeugs, das immer schneller wird und schon bald mit einer Geschwindigkeit von fast fünfzig Kilometern pro Stunde dahinrollt. Connor hatte es mit freiem Zugang zur Startbahn positioniert, und die JuPos versuchen erfolglos, den Weg zu versperren.
Auf dem Boden erinnern sich die zurückgebliebenen Kids an den alten Plan und wollen nach Süden fliehen, aber sie sind schon umzingelt. JuPos und BePos schießen mit Betäubungsmunition. Sie müssen nicht einmal zielen, sondern halten einfach in die Menge und irgendjemand sinkt zu Boden.
Connor schaut entsetzt zu, wie alles komplett schiefgeht. Ein JuPo schießt auf ihn, aber Connor lenkt das Pfeilgeschoss mit seinem Gewehr ab. Bevor der Mann noch einmal schießen kann, greift Connor an und haut ihn mit einem einzigen Schlag seines Gewehrkolbens um. Als er aufschaut, beschleunigt der mit Storchen gefüllte Dreamliner schon auf der Startbahn, aber offenbar gibt es ein Problem.
Weit in der Ferne, in der Dunkelheit der Nacht kaum zu sehen, blockiert ein dunkler, rechteckiger Schatten die Startbahn. Er ist über einen Kilometer weit entfernt, aber als das Flugzeug immer schneller näher kommt, beleuchten seine Scheinwerfer einen bewaffneten Straßenkampfwagen, der mitten auf der Startbahn parkt.
Trace im Cockpit sieht das Fahrzeug, aber er kann den Start nicht mehr abbrechen.
Der Fahrer des SK erkennt einen Augenblick zu spät, dass er dieses Spiel verlieren wird.
Während die Nase des Jets vom Boden abhebt, schert der SK plötzlich seitwärts aus, jedoch nicht schnell genug: Das Steuerbord-Fahrwerk kracht in den Wagen, sodass er wie ein Spielzeug umfällt und ein großes Stück vom Fahrwerk mitreißt, als das Flugzeug gerade den Boden verlässt. Der Dreamliner neigt sich gefährlich nach einer Seite und droht vom Himmel zu fallen, fängt sich aber wieder. Das verbogene Fahrwerk fährt träge in den Fahrwerkschacht ein.
Auf dem Boden sind viele hundert Kids von den JuPos betäubt und eingesammelt worden, weil sie in den flugunfähigen Jets um sie herum weder Rettung noch Zuflucht gefunden haben, während oben am Himmel das einzige Flugzeug, das jemals von diesem Friedhof wiederauferstanden ist, einhundertneunundsechzig Seelen davonträgt. Einhundertneunundsechzig Seelen, die keine Möglichkeit haben zu landen.
69.
Lev
Lev hat den Vorteil, dass sich die Kämpfe vor ihm abspielen. Er sieht, wo die Front verläuft, erkennt die Taktik der angreifenden JuPos, und da ihnen bislang noch niemand Augen in den Hinterkopf gepflanzt hat, kann er sich frei bewegen.
Für Nelson gilt genau dasselbe.
Der Fluchtjet steht noch an seinem ursprünglichen Platz und die Polizisten richten ihr Augenmerk auf die bewaffneten Kids am nördlichen Ende des Mittelgangs. Lev erspäht Nelson. Er hat seinen Kastenwagen ganz im Westen des Friedhofs abgestellt und ist jetzt zu Fuß unterwegs. Der Teilepirat trägt inzwischen eine JuPo-Uniform. Er wird sich einfügen und als einer von ihnen durchgehen. Lev kann nur als EA durchgehen und das bringt ihn nicht weit, im besten Fall bis zur Bewusstlosigkeit. Er muss vorsichtig sein.
Er muss herausfinden, wo in diesem Kriegsgebiet Connor sein könnte, und auf einmal wird ihm klar, dass er diesen Connor eigentlich gar nicht kennt. Dem alten Connor war es nur darum gegangen, die eigene Haut zu retten. Aber ist er immer noch so? Inzwischen ist er schließlich für alle auf dem Friedhof verantwortlich. Connor hat einmal ein Baby gerettet. Und er hat Lev gerettet. Nein, Connor würde nicht weglaufen und sich verstecken. Er wird hierbleiben, bis der letzte Wandler niedergestreckt ist, und dieser letzte könnte durchaus er selbst sein.
Nelson weiß das nicht. Er sieht nur eine Seite von Connor: den kleinen miesen EA. Er wird Connor nicht im Getümmel suchen, sondern am Rand, und tatsächlich sieht Lev ihn weit draußen, wo vereinzelt Flüchtlinge betäubt auf dem Boden liegen. Wie ein Geier, der an Aas pickt, hebt Nelson ihre Köpfe an und betrachtet die Gesichter, lässt sie wieder fallen und geht zum nächsten.
Lev lässt Nelson viel Raum. Er hält sich hinter ihm im Dunklen und arbeitet sich so
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