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Vollendet - Der Aufstand (German Edition)

Vollendet - Der Aufstand (German Edition)

Titel: Vollendet - Der Aufstand (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Shusterman
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über die Brücke zurück auf amerikanischen Boden fährt, ist er bester Laune. Wenn sich Divan Sorgen macht, so ist das völlig unbegründet. Nelson hat zwar in letzter Zeit ein Einsiedlerdasein geführt, doch er spürt, dass er den Finger am Puls der Zeit hat.
    Da ein Großteil der zivilisierten Welt die Umwandlung praktiziert, kann heutzutage niemand mehr leugnen, dass es eine sinnvolle Methode ist, die Gestörten, Nutzlosen und Ungewollten loszuwerden. Wie es in der Werbung so schön heißt: »Die Umwandlung – das ist nicht nur gute Medizin, sondern auch das richtige Konzept.«
    Nelson ist damals überhaupt nur JuPo geworden, weil er die Umwandlung richtig fand. Er wollte eine sauberere und freundlichere Welt schaffen, indem er diese Nichtsnutze von der Straße holte, genau deshalb besuchte er die Polizeiakademie. Am Ende jedoch wichen seine Ideale einem tief sitzenden Hass auf die Jugendlichen, die für die Umwandlung vorgesehen waren. Sie waren alle gleich, diese Wandler: Sie raubten denen, die mehr taugten als sie, wertvolle Ressourcen und klammerten sich an ihre jämmerliche Existenz, statt die friedvolle Umwandlung zu akzeptieren. Sie beharrten darauf, ein Leben zu führen, das niemand anders für lebenswert hielt. Als Vertreter des Rechtsstaats musste sich Nelson an die Gesetze halten, doch als Teilepirat kann er effizienter arbeiten.
    Obwohl Connor Lassiter also Nelsons Leben ruiniert hat, hat er ihm vielleicht auch einen Gefallen getan. Trotzdem: Nelson ist froh, dass der Flüchtling aus Akron im Happy Jack Ernte-Camp einen unehrenhaften Tod gefunden hat. Das gibt ihm die Hoffnung, dass es vielleicht doch noch Gerechtigkeit gibt auf dieser Welt.

13.
    Connor
    Eine ausgemusterte 787 kommt mit nur vierzehn Yolos an, die im Frachtraum in leeren Bierfässern versteckt sind. Connor fragt sich, ob im Widerstand einfach nur jemand seine Fantasie austobt oder ob die Fässer für eine unauffällige Lieferung wirklich unerlässlich sind. Verkrampft und gekrümmt steigen die Jugendlichen nach dem Flug aus den Fässern, und Connor hält wie üblich seine Rede, insgeheim beunruhigt darüber, dass mit jedem Flugzeug weniger Kids eintreffen.
    Als sie zur Einteilung in den Rekrutenjet gebracht worden sind, kehrt Connor mit Trace zur Boeing 787 zurück. Es ist der alte Dreamliner, der erste seiner Bauart, der auf dem Friedhof eintrifft. Das Großraumflugzeug wurde einst als Rettung der Luftfahrtindustrie gefeiert, aber es kommt immer ein neueres, schnelleres und sparsameres Modell, das die alten irgendwann ersetzt.
    »Er ist immer noch ziemlich gut in Schuss«, bemerkt Trace, während sie durch den Passagierraum schlendern, den die Sonne Arizonas bereits aufgeheizt hat. »Eine richtig klassische Schönheit.«
    »Glaubst du, du könntest dieses Flugzeug fliegen, wenn es sein müsste?«, fragt ihn Connor, während sie den Dreamliner genauer unter die Lupe nehmen.
    Trace lacht auf. »Ich habe schon mit sechzehn so kleine Cessnas geflogen und, bevor ich zur AUF gestoßen bin, ein Jahr lang Militärflugzeuge. Ja, ein Passagierflugzeug könnte ich auch fliegen. Zum Teufel, ich könnte sogar Loopings damit drehen.«
    »Gut. Das wirst du vielleicht auch müssen, wenn man auf uns schießt.«
    Trace sieht ihn überrascht an, dann grinst er. »Ist das unser Fluchtflieger?«
    »Wenn wir die Sitze herausnehmen, kriegen wir vielleicht alle Yolos hinein. Wird nicht besonders bequem, aber es könnte gehen.«
    »Ich sehe mal im Datenblatt nach, ob das mit dem Gewicht hinkommt.«
    »Wir entkernen den Passagierraum und lassen alles vom Büro zum Verkauf ausschreiben«, erklärt ihm Connor. »Wir setzen die Triebwerksteile und das Cockpit mit auf die Verkaufsliste, bauen aber die Technik nicht aus.«
    Trace versteht sofort. »Falls uns also jemand überwacht, sieht es so aus, als wäre der Flieger vollkommen wiederverwertet worden. Nur wir wissen, dass er noch funktioniert.«
    »Genau. Dann schleppen wir ihn in den Mittelgang, damit die denken, wir nutzen ihn als Unterkunft.«
    »Super Idee.«
    »Nein«, sagt Connor, »die reine Verzweiflung. Los, raus hier, ehe wir noch vor Hitze eingehen.«

    Trace fährt Connor von der Landebahn zum Mittelgang zurück. Er ist nicht nur Sicherheitsbeauftragter auf dem Friedhof, sondern auch Connors Bodyguard und Chauffeur. Das war ebenso wenig Connors Idee wie der Privatjet und die blaue Uniform, doch es verleiht ihm eine Sonderstellung. Connor war es von Anfang an zuwider, sich von den anderen

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