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Volles Rohr

Volles Rohr

Titel: Volles Rohr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenson Neal
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Tauchermaske. Laughlin verringerte den Abstand zum Ziel, wobei er den Fehler machte, aus der Luke zu treten, und da erwischte ihn Boone mit dem
    Schaum eines Feuerlöschers volles Rohr am Ohr. Er
    kippte um.
    Mehrere kotzende Gartenzwerge in Blaumännern
    verließen das stinkende Schiff, stolperten über den sich windenden Laughlin und hatten nur einen Gedanken:
    nichts wie weg. Boone hatte sich Laughlins Revolver
    geschnappt, und sie bekackten sich fast deswegen.
    Ich zog die Maske vom Mund. »Nehmt ihn mit!« schrie
    ich und zeigte auf Laughlin. »Weg mit dem Scheißkerl.
    Nehmt ihn mit.«
    Wenn wir das Schiff mit Menschen an Bord klauten, war es Kidnapping, also ein Kapitalverbrechen. Wir mußten Laughlin loswerden. Aber wenn wir ihn eigenhändig an Land brachten, war es vielleicht auch Kidnapping.
    Die Arbeiter packten Laughlin und schleiften ihn die Gangway runter. Das Schiff war leer. Boone hatte sich eine Sauerstoffmaske aufgesetzt, die er aus irgendeinem Erste-Hilfe-Kasten geholt hatte.
    Er zeigte auf Laughlins Aktenköfferchen. Verpaßte ihm einen Tritt, so daß es ein paar Meter weit rutschte, und feuerte darauf. Die Kugel grub einen Krater in das
    schöne Saffianleder und blieb dann stecken. Das
    Köfferchen war mit Kevlar verstärkt. Antiterroristisches Gepäck für den paranoiden Manager.
    Zum ersten Mal kam ich dazu, flußabwärts zu schauen, in Richtung Mystic River und Meer. Die Extra Stout, der Superschlepper, näherte sich langsam im blauen
    Frühlicht, sah aus wie ein Kraftwerk auf einem
    kufenlosen Schlitten, nahm den ganzen Fluß ein und stieß Galaxien von schwarzem Rauch aus. 21 000 irische PS
    bewegten sich ärschlings und ließen Himmel und Erde
    erbeben. Der Krach überdröhnte fast den ungeheuren
    Platscher, mit dem wir die Gangway im Everett River
    deponierten.
    Wir mußten das verdammte Schiff vom Pier losmachen.
    Es war mit einer Bugleine, einer Heckleine und zwei
    Springleinen vertäut. Etwas Großes, Schweres klatschte in meine Hand. Boone hatte mir eine Axt besorgt. Er
    hatte schon eine.
    »Das ist unsere erste und letzte Warnung«, sagte eine Lautsprecherstimme. »Hände hoch, oder wir schießen.«
    Unsere erste und letzte Warnung. Ich nahm an, daß wir, bevor die Schüsse fielen, jeder wenigstens eine Leine durchkriegen konnten. Wir gingen zum Heck.
    Schon mal Holz gehackt, Leser(in)? Wenn du blind
    draufloshaust, kommst du nicht weiter, aber wenn du
    zwei-, dreimal konzentriert das Beil schwingst, klappt es.
    Ich versuchte es bei der Springleine mit beiden
    Techniken und kriegte sie nicht durch. Immerhin konnte ich sie auf ein paar Fäden reduzieren, die garantiert reißen würden. Boone durchtrennte die Heckleine mit
    vier sauberen Schlägen.
    Die Typen mit den Kanonen hatten ein sehr wesentliches Problem. Das Deck war ein paar Meter höher als der
    Pier. Wenn wir auf dem Bauch lagen, konnten sie uns
    nicht sehen. Also zogen wir den Rest der Aktion auf dem Bauch durch.
    Boone hatte weniger Bauch als ich, und er konnte GI-
    mäßig robben, darum war er etwa doppelt so schnell wie ich. Er riß sich die Sauerstoffmaske vom Gesicht und schmiß sie ins Wasser.
    Als ich's zum Bug geschafft hatte - Laughlins
    Aktenköfferchen immer vor mir -, war Boone schon da und schob ein Tau in eins der Klüsenrohre - das sind die Dinger, durch die die Ankerketten rasseln. Bart wartete unten im Zodiac. Er würde das Tau zur Extra Stout bringen, die jetzt nur noch fünfundzwanzig Meter
    entfernt war; die Leute von der Extra Stout würden es an eine Trosse binden, und wir würden die Trosse auf die Basco Explorer hieven und dort festmachen. Ich lag ein Stück hinter Boone und sägte mit meinem Schweizer
    Armeemesser die Leinen am Bug durch.
    Dann drehte ich den Kopf und sah in dreihundert Metern Entfernung einen Wasserturm von Basco. Sah auch, daß da drei Typen raufstiegen.
    Wenig später schwirrte etwas über unsere Köpfe weg,
    und wir hörten ein fernes Krack-krack-krack. Es kam vom Wasserturm.
    »Scharfschützen«, sagte Boone.
    Ich schob ihm das Köfferchen rüber. »Bin schon fertig«, erklärte er und ließ es zurückschlittern.
    Sägemehl stob, und ein kleiner Graben fräste sich einen Meter neben mir ins Deck.
    Dann explodierten meine Sauerstoffflaschen, und ich
    spürte einen Stich im Rücken. Es gellte mächtig in
    meinen Ohren. Ich brüllte, aber das war nicht nur ich. Es war das Signalhorn der Extra Stout, die uns das Zeichen gab, Tau und Trosse an Bord zu hieven. Da würde ich
    Boones

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