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Vollidiot

Vollidiot

Titel: Vollidiot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tommy Jaud
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Stunden schon ganz schön lang!«
    Es ist eine verschissene kleine Lügenwelt, aber wenigstens ist es meine verschissene kleine Lügenwelt. Immerhin bin ich von meiner Lüge ebenso beeindruckt wie Flik.
    »Und dein Wochenende?«, frage ich.
    »Hey. Bei mir hat's auch geklappt! Toll, oder?«
    »Wie? Geklappt?«
    Ich hab's geahnt. Irgendwas ist verändert seit heute. Diese verdammte Ruhe, mit der er seine Umwelt nervt, zum Beispiel. Und die Tatsache, dass er keinen Fleck auf den Klamotten hat.
    »Na ... diese Daniela ... wir haben ... also ... es hat endlich geklappt!«
    Mit erwartungsvoller Miene und Teebeutel in der Hand blickt mich Flik an. Ich soll mich wohl freuen. Stattdessen bricht mein Weltbild kläglich zusammen wie ein Parkinson-Mikado.
    »Daniela? Wer iss'n jetzt Daniela?«
    »Wärst du zum Spanischkurs mitgekommen, würdest du sie kennen.«
    »Ich wollte ja wirklich gerne mitkommen«, sage ich, »aber an dem Abend hatte ich einfach keinen Bock!«
    Einmal lässt man die Trantüte alleine ausgehen! Ich kann es nicht begreifen, dass ausgerechnet der dicke Flik schneller zum Schuss kommt als ich. Wobei ich ja finde, dass der dicke Flik gar keinen Sex zu haben hat. Schon gar nicht, wenn ich keinen habe. Der dicke Flik hat neben mir in der Kneipe zu sitzen und dick zu sein. Der dicke Flik ist dafür da, dass ich mich besser fühle als ohne dicken Flik.
    »Warum trinkst du denn nicht von deinem Tee?«
    »Weil der noch zu heiß ist, und dann verbrüh ich mich!« Es ist zum An-die-Decke-Gehen.
    »Natürlich. Und? Sieht gut aus, diese Daniela?«
    »Na ja ... hässlich ist sie nicht!«
    Auch das noch. Verdammt noch mal!
    »Wird vielleicht was Ernstes«, ergänzt Flik ungefragt und macht dazu ein so bedeutungsvolles Gesicht, als unterzeichne er die Fusion der Deutschen Telekom mit General Motors.
    »Wenn du mit deinen 100 Kilo 'ne Frau vögelst, isses immer was Ernstes! Du könntest sie ja zerquetschen!«
    »Du bist richtig eklig, weißt du das? Ich weiß gar nicht, warum ich ausgerechnet dich mit zu Schalke nehme!«
    Die zwei größten Kirchturmglocken Deutschlands machen Ding und Dong. Und ich schaue nur deswegen so sparsam, weil ich exakt drunter stehe. DAS war es! Das Fußballspiel! Ich wusste, dass ich irgendwas vergessen hatte. Ich versuche, weiterhin cool zu wirken.
    »Mensch, Flik, genau. Das Fußballspiel. Wusste ich doch. Wann ist das denn noch mal?«
    Flik zieht wortlos ein blaues Schalke-Trikot aus seiner Tasche und wirft es mir zu. Es ist seine subtile Art zu sagen: heute, du Arsch!
    SCHICKLGRUBER
    Flik kennt jemanden, der jemanden kennt, der in der Pressestelle von Schalke 04 arbeitet. Mir wär's lieber, er hätte keinen gekannt. Dann hätten wir nämlich normale Stehplatzkarten unten im Stadion. Stattdessen sitze ich in einem ungewaschenen Schalke-Trikot mit irgendwelchen Funktionären am Tisch der Sponsoren-Loge und versuche, doof lächelnd, einer Garnele den Schwanz abzuziehen. Vie-len Dank noch mal, Flik, für die gelungene Überraschung! Hätte ja mal ein Wort sagen können, dann hätte ich mich auch in einen Anzug geworfen, statt hier wie der letzte Braunkohle-Pottproll im Fan-Trikot rumzusitzen. Mal abgesehen davon, dass ich weder Schalke-Fan bin noch von Fußball Ahnung habe. Ha! Der Garnelenschwanz ist ab.
    »Bingo!«, rufe ich und präsentiere der versteiften Tischrunde stolz meine Garnele. Eine Leistung, die von meinen schnöseligen Mitessern nur unzureichend gewürdigt, ja von Flik sogar getadelt wird.
    »Simon! Bitte!«
    »Is ja gut!«
    Ich lass es gut sein, denn Flik ist der größte Schalke-Fan der Welt, und wahrscheinlich ist so ein Abend in der offiziellen Sponsorenloge echt was Besonderes für ihn. Während unter lautem Tamtam aus der Lautsprecheranlage die Spieler einlaufen, stelle ich mir Flik vor, wie er seine hundert Kilo auf Daniela wuchtet. Rummmssss! Das kann ihr unmöglich gefallen.
    »Iiiiiiigitt!«
    »Is schlecht, die Garnele?«, erkundigt sich Flik.
    »Nee, hab nur gerade an was gedacht!«
    Die Zuschauer pfeifen jeden einzelnen Spieler aus, der den Rasen betritt, und mir dämmert, dass es sich dann womöglich doch um die gegnerische Mannschaft handelt und nicht um Schalke.
    Richtig sicher bin ich mir aber erst, als die Fans anfangen, irgendwelche Nachnamen zu skandieren, nachdem der Stadionsprecher die Vornamen durchgesagt hat.
    Ebbe ... SAAAANNND!!!!
    Gerald ... ASAMOOOOAHHH!!!
    Simon PEEEEETTTERS! ! !
    Eine sehr seltsame Tradition, das mit den Namen, aber egal, ich bin ja

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