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Vollmondstrand

Vollmondstrand

Titel: Vollmondstrand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra M Klikovits
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zusammen, »dass wir uns in schwierigen Situationen auch einmal auf unsere Männer verlassen dürfen.«
    »Für unsere Mütter war das selbstverständlich. Und ihre Antwort haben sie uns in der Muttermilch mitgegeben: Kind, mach dich ja nicht so abhängig«, ergänzte Rosa.
    »Ach, Mädels, wenn ich euch nicht hätte!« Mona konnte unheimlich charmant sein. »Beim nächsten Mal sind wir aber wieder komplett, oder?«
    »Ja, die Maria hat heute Dienst und die Jana muss Enkelkinder hüten.«
    »Ach so.« Mona öffnete die Saunatür und verschwand in der Dusche.
    »Eins sag ich euch«, zischte Rosa hinter ihr her, »wenn das mit der Scheidung und dem Haus durch ist, machen wir eine Überraschungsparty, die sie aus den Strümpfen haut!«
    »Wir lassen Klausi aus der Torte springen und grillen eine Sau!«, strahlte Elli. Das hatte sie verstanden.
    Aufgeheizt sowohl von den Saunatemperaturen als auch den hitzigen Gesprächen, kehrte Rosa zurück in ihr ›Heim‹. Wie das klang, dachte sie. Es war dunkel. Von Marti fehlte jede Spur.
    Würde sich das ändern, wenn sie ein Kind hätten – oder saß sie gerade dem Wunschgedanken aller Möchtegern-Mamis auf?
    Wirklich wissen würde sie es erst, wenn es so weit wäre.

12
    Ein Anruf am Morgen, nein, diesmal war es nicht sie , sondern Maria. Angenehmer gestaltete es sich trotzdem nicht.
    »Hast du etwas von Anastasia gehört?«
    »Ist mir nicht aufgefallen, aber jetzt, wo du’s sagst … nein. Du?«
    »Eben nicht. Ich mach mir Sorgen. Nicht einmal eine SMS hab ich gekriegt in den letzten 48 Stunden.«
    Rosa hasste Aufregungen am Morgen, dabei wurde ihr leicht übel. »Ich auch nicht.«
    »Ich ruf sie an.«
    »Nein, ich …, nein, du!« Rosa musste sich eingestehen, dass sie erleichtert war. Normalerweise schaltete sie ihr Handy erst ein, wenn sie sich halbwegs fit fühlte. ›Keine Gespräche, bevor ich einen Kaffee getrunken habe‹, war ihr Motto.
    Am Anfang ihrer Beziehung mit Marti hatte sie sich deshalb schwergetan mit seiner Art morgens. Marti war nicht grantig, nein. Marti war kein Morgenmuffel, im Gegenteil. Marti öffnete die Augen und schmetterte Liebesarien, sprang aus dem Bett, den Osterspaziergang von Goethe rezitierend, die Vorhänge im Verstakt öffnend. Marti hatte gute Laune morgens!
    Unfassbar, hatte Rosa befunden. Erste Zweifel machten sich breit, ob das was werden konnte mit ihnen.
    Rosa hatte in ihren früheren Beziehungen die Stun­de null nach dem unvermeidlichen Verlassen des Bettes zur sprach-, ton- und humorlosen Kaffee­aufnahme-Einheit erklärt.
    Wer es gewagt hatte, in dieser Zeit seine Stimme zu erheben, hatte keine Wortspende geerntet, sondern lediglich einen verständnislosen Blick. Um diese Zeit waren Worte einfach nicht drin! Und dann das. Ein Mann wie ein Wikinger, mit morgendlichem Frohsinn!
    ›Mein großer Wickie, lass mich deine Ilvi sein!‹ Irgendwie war ihr diese Geschichte eingefallen. Sie hatte ihn zurück ins Bett gezerrt und zum andächtigen Schweigen gebracht, er hatte zwischendurch Espressi mitgebracht, und die Annäherung konnte ihren Lauf nehmen.
    Es war später Nachmittag, als sich Maria erneut meldete. Rosa saß gerade vorm Computer und schrieb Rechnungen. Büroarbeit, einmal musste das auch sein.
    »Hallo, Rosa, ich bin’s noch mal. Ich hab sie erreicht.« Die Stimme der Freundin riss sie aus ihren Gedanken.
    »Wen hast du erreicht? Ach so, Nasti. Und?«
    »Sag nicht Nasti, das mag sie nicht.«
    »Ich sag es ja nicht zu ihr. Ich sag es nur zu dir«, korrigierte Rosa. »Wer verwendet schon so einen langen Namen? Und wer ruft ein Kind so? Dass sie nie einen Kosenamen hatte, sagt doch auch was aus, oder? ›Anastasia, hast du heute schon dein Topfi vollgemacht oder brauchst du noch das Windi, Anastasia?‹«
    »Jetzt hör doch zu! Ich hab sie erreicht. Sie ist bei ihrer Mutter.« Maria wurde ungehalten.
    »Und da kann sie keine SMS schreiben, oder was?«, erwiderte Rosa scharf.
    »Da hat sie keine Verbindung, das ist irgendwo im Waldviertel.«
    »Ach so. Bleibt sie lange dort?«
    »Willst du gar nicht wissen, wie es ihr geht?« Irgendetwas an diesem Gespräch irritierte Maria.
    »Bedingt«, antwortete Rosa. »Bedingt. Lass die Männergeschichten weg.«
    »Es geht ihr gut.« Maria zog den letzten Satz betont in die Länge. Sie verstand nicht, warum Rosa sich so seltsam benahm.
    »Was?« Rosa tat erstaunt.
    »Sie sagt, es geht ihr gut.«
    »Hat sie Drogen genommen?«
    »Nein, sie sitzt mit ihrer Mutter auf der Terrasse, trinkt

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