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Vom Dämon gezeichnet - Rowland, D: Vom Dämon gezeichnet

Vom Dämon gezeichnet - Rowland, D: Vom Dämon gezeichnet

Titel: Vom Dämon gezeichnet - Rowland, D: Vom Dämon gezeichnet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Rowland
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Welt noch frisch und stark gewesen wären.
    Eine zierliche Mitarbeiterin der Spurensicherung in dunkelblauen Hosen und einem T-Shirt mit dem Aufdruck der Polizei kam um den Tank links von mir herum. Sie machte ein ziemlich mürrisches Gesicht, während sie ein langes Maßband aufrollte. Ihre Miene hellte sich allerdings auf, als sie mich entdeckte.
    »Hey, Süße, was machst du denn hier?«, fragte sie. »Ich dachte, du bist immer noch bei den Eigentumsdelikten.«
    Ich erwiderte das Lächeln. Die Kriminaltechnikerin Jill Faciane war nicht nur eine ausgesprochen coole Frau, sie wusste auch genau, was sie tat, und würde weder Spuren verwischen noch zulassen, dass es jemand anders tat. Jill war zwei Jahre nach dem Wirbelsturm Katrina von New Orleans herübergekommen und hatte sowohl eine Menge Erfahrung als auch einen scharfzüngigen Humor mitgebracht. Sie war eine schlanke Frau mit rotem Haar, einem elfenhaften Gesicht, energischem Kinn, freundlichem Lächeln und durchdringenden blauen Augen, denen so manches auffiel, was anderen entging. Außerdem war sie klug und ziemlich sarkastisch, was bedeutete, dass wir beide wunderbar miteinander auskamen.
    »Man hat mich vor drei Wochen zu den Gewaltverbrechen versetzt«, erklärte ich. »Und da ich mit den Fällen des Symbolmörders ziemlich vertraut bin, hat der Captain mir erlaubt, herzukommen und zu helfen.«
    »Gut. Es ist wieder eine unglaubliche Sauerei! Hier, mach dich nützlich«, sagte sie und gab mir ein Ende des Maßbandes. »Ich muss noch eine ganze Menge vermessen, und diese nutzlosen Klugschwätzer da drüben …«, sie deutete mit dem Kopf auf eine Gruppe von Leuten beim Hauptgebäude, »… sind viel zu wichtig, um hier mal mit anzufassen.«
    Gehorsam hielt ich das eine Ende des Maßbandes und sagte: »Sie sind eben Detectives. Hör mal, du erwartest doch nicht ernsthaft, dass die tatsächlich arbeiten , oder?«
    »Ha!«, entgegnete sie, während sie mich in die Nähe eines dicken Rohrs schob, das aus dem Boden ragte. »Du bist Detective, und du arbeitest auch!« Sie ging mit dem Maßband bis zu der Leiche, notierte etwas auf ihrem Block und kam wieder zurück. »Mein Gott, die Medien hätten sich auch etwas Aufregenderes einfallen lassen können als einfach nur Symbolmörder .«
    »Na ja, das ist schon lange her. Es war genau zu der Zeit, als ich bei der Polizei angefangen habe. Und für eine Weile war es eben die Geschichte in der Presse.«
    »Stell dich an den Zaun«, befahl sie mir und machte sich weitere Notizen. »Jedenfalls ist es wirklich ekelhaft. Und was hat das Ding auf ihrer Brust zu bedeuten?«
    Ich ging zum Zaun und hielt brav mein Ende des Maßbands, als sei ich dafür geboren worden. »Du meinst das Symbol? Ich weiß es nicht …« – und genau das machte mich eben völlig verrückt – »… aber alle Opfer hatten das gleiche Symbol irgendwo am Körper, entweder ins Fleisch geschnitten oder eingebrannt. Dreizehn Morde in vier Jahren und alle verbunden durch dieses Symbol. Danach hat er einfach aufgehört.« Ich zuckte die Schultern und breitete die Arme aus, wodurch das Maßband Wellen schlug und ich mir einen tadelnden Blick von Jill einfing.
    »Fast fertig«, sagte sie und sah auf ihre Notizen. »Lass mich noch den Abstand bis zum Tor messen. Hast du viele seiner Opfer gesehen?«
    »Nein«, erwiderte ich und ging zum Tor. »Gerade als ich Detective geworden war, hat er aufgehört zu morden, und seine Akte ist ganz schnell nach unten in den Stapel mit den ungelösten Fällen gerutscht.« Ich warf einen Blick auf die Leiche, dann wandte ich mich wieder Jill zu. »Und dass seine Opfer alle obdachlos waren oder drogenabhängig, hat uns auch nicht unbedingt weitergeholfen.«
    Jill verzog das Gesicht und wickelte das Band auf, während sie zu mir kam. »Es gab also keinen großen Druck, die Fälle zu lösen.«
    Genau das war der Punkt. »Nicht besonders«, bestätigte ich. »Hin und wieder wurde mal eine Sonderkommission auf den Fall angesetzt, aber eher lustlos.« Ich zuckte die Schultern. »Ohne einen Aufschrei in der Bevölkerung waren die Behörden nicht besonders willig, viel Zeit und Geld zu investieren. Du weißt ja, wie das ist.«
    Eine steile Falte erschien auf ihrer Stirn. »Oh ja, das weiß ich.« Sie nahm mir das Band aus der Hand und schob die Rolle in eine der großen Taschen an ihrer Hose. »Und woher weißt du so viel über die Morde?«
    »Das war einfach Glück, schätze ich. Ich bin ja ganz neu im Dezernat – ich habe noch

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