Vom Dämon versucht - Rowland, D: Vom Dämon versucht

und viele Beschwörungen. Aber kann machen, dass schwerer durchgängig.“
    „Gut, ja.“ Ich winkte ab. „Tu, was du kannst. Mach es einfach schwierig – für wen auch immer –, irgendeinen Mist durchzuschieben.“
    Der kleine Dämon trällerte und wandte sich seiner Arbeit zu. Ich wusste, dass ich eigentlich hätte zusehen müssen, um so viel wie möglich von ihm zu lernen, aber im Moment brauchte ich einfach nur Trost, und im Tiefkühlschrank meiner Tante wartete eine Schachtel Schokoladeneis und rief laut meinen Namen.

 
    30
    Ich verputzte die gesamte Eiscreme in einem Rutsch und fühlte mich danach ein bisschen besser – und fetter. Dann lenkte ich mich ab, indem ich wieder hinauf ins Dachgeschoss ging. Das Speicherdiagramm, das ich für die Beschwörung von Zhergalet benutzt hatte, war intakt und hielt immer noch jede Menge Energie. Den kleinen Dämon zu beschwören hatte nicht viel Kraft gekostet, und ich brauchte nicht lange, um das, was ich verbraucht hatte, wieder aufzufüllen.
    Als Zhergalet die erste Reihe der Schutzschilde um das Portal und das Haus erneut eingerichtet und ich ihn in seine eigene Sphäre entlassen hatte, war es drei Uhr morgens, und ich hatte Mühe, die Augen offen zu halten. Ich hatte das unfehlbare Gefühl, dass der Dämon nicht besonders erfreut darüber war, die ganze Arbeit noch einmal zu machen, und ich war ziemlich bestürzt zu sehen, wie viel Arbeit es gewesen war. Meine Tante hatte den Dämon viermal gerufen, um die notwendigen Schilde zu errichten. Das war Ende letzten Jahres gewesen. Und Zhergalet eröffnete mir, dass sie ihn auch schon ein paar Monate vorher – kurz nach meiner ersten Begegnung mit Rhyzkahl – gerufen und ihn gebeten hatte, die Schilde entscheidend zu verstärken.
    Ich seufzte. Im Moment hatte ich einfach nicht die Kraft, mich über irgendetwas davon aufzuregen.
    Ich ließ meinen Blick durch die Bibliothek schweifen. Die Schilde waren nicht viel effektiver als die, die ich aktiviert hatte, obwohl sie von deutlich besserer Qualität waren. Sie waren sozusagen die arkanische Version einer Grundierung und absolut notwendig, um darauf weitere starke Schilde aufzubauen, zumindest hatte Zhergalet das immer wieder behauptet. Morgen … äh … heute Abend würde ich den Dämon erneut beschwören, damit er sich darum kümmern konnte.
    Ich hatte außerdem eine ausschweifende und schwer verständliche Lektion zum Thema Sicherheit bekommen, die sich wie ein scharfer Tadel angehört hatte, sodass ich mir nun doch Gedanken über die Sicherheit – oder deren völliges Fehlen – in meinem eigenen Haus machte. Okay, im übertragenen Sinn bin ich also shoppen gegangen, während meine Handtasche im unverschlossenen Wagen auf dem Beifahrersitz lag. Tessa hatte darüber gesprochen, wie wichtig das Thema Sicherheit war, aber ich hatte das nie besonders ernst genommen. Schließlich lebte ich am Ende der Welt und war Polizistin.
    Sobald Zhergalet mit Tessas Haus fertig ist, werde ich ihn zu meinem eigenen bringen, damit er da gleich weitermacht .
    Aber erst mal musste ich schlafen.
    Mein Handy klingelte ein paar Sekunden nachdem ich mich auf der Couch zusammengerollt hatte. Zumindest fühlte es sich so an. Doch als ich so weit wach war, um aufs Display zu schauen, stand dort eindeutig, dass es bereits ein Uhr mittags war.
    „Hier ist Kara Gillian.“
    „Du bist nicht auf dem Revier, du bist nicht in deinem Haus. Du ruhst dich nicht aus. Du verlangst einfach zu viel von dir …“
    „Halt die Klappe, Ryan“, knurrte ich. „Du hast mich gerade geweckt, also verpiss dich.“
    Er lachte. „Da du nicht bei dir zu Hause bist, musst du bei deiner Tante sein.“
    „Du bist einfach zu clever, um beim FBI zu sein. Wann wolltest du mir übrigens sagen, dass ich einer Spezialeinheit des FBI zugeteilt worden bin?“
    „Sobald ich sicher sein konnte, dass es abgesegnet ist. Ich nehme an, das ist inzwischen passiert, da du mir gerade davon erzählst.“
    „Ich schätze schon. Mein Captain scheint nicht besonders glücklich darüber zu sein, aber der kann mich mal.“
    Ryan lachte. „Ah, ich sehe, du hast heute gute Laune. Kann ich dich zum Mittagessen einladen? Oder in deinem Fall ist es wohl eher ein Frühstück.“
    „Ich hab’s mir anders überlegt. Wenn du das fragen musst, bist du doch nicht zu clever, um beim FBI zu sein.“
    „Klugscheißerin. Treffen wir uns in einer halben Stunde im Lake o’ Butter ?“
    „Hol mich ab. Mein Wagen ist eine Katastrophe auf