Vom Dämon versucht - Rowland, D: Vom Dämon versucht
Immer mehr Teile des Puzzles fügten sich zusammen. „Ich denke sogar, Davis hatte keine Ahnung, dass Rachel Brian getötet hat, bis am nächsten Tag in den Nachrichten darüber berichtet wurde.“
Ryan verzog den Mund. „Und da ist er dann richtig ausgeflippt.“
„Ganz genau. Er hat Rachel zur Rede gestellt und diese Aussprache nicht überlebt. Aber vorher, denke ich, hat Davis Elena angerufen und ihr erzählt, was passiert ist. Nur damit wäre Elenas Panik zu erklären. Und ich wette mit dir, wenn wir Davis’ Telefondaten überprüfen, können wir es nachweisen.“
Ryan schüttelte den Kopf, während er auf den Highway einbog. „Aber warum hat Elena nicht bei der Polizei ausgeplaudert, was sie wusste? Dann wäre sie ja als mögliche Täterin für den Mord an ihrem Mann gar nicht mehr infrage gekommen.“
Ich dachte ein paar Sekunden nach. „Elena hat nie zum engeren Kreis der Verdächtigen gezählt, und das wusste sie. Zuerst hat sie Angst gehabt, dass Rachel vielleicht darüber im Bilde war, dass Davis sich ihr anvertraut hatte, aber nachdem ich bei Elena gewesen war, hat sie bestimmt begriffen, dass ein Telefonanruf von ihr ausreichen würde, um Rachel zu erledigen …“
„Noch mehr Erpressung“, stellte Ryan fest.
Ich nickte. „Ja, genau das denke ich auch. Aber ich wette, es ging nicht um Geld.“
Ryan warf mir einen fragenden Blick zu. Ich erwiderte ihn mit einem dünnen Lächeln. „Elena Sharp liebte es, zur besseren Gesellschaft zu gehören“, erklärte ich. „Mit Rachels Unterstützung konnte Elena nach Beaulac zurückkehren und die trauernde Witwe spielen …“
„… und erneut heiraten, sobald sie einen neuen reichen Knacker gefunden hätte.“
Die Straßen sausten vorbei, während Ryan fuhr, die Stirn in nachdenkliche Falten gelegt. „Also was wird Rachel jetzt tun? Wir haben keinerlei Beweise, dass sie Brian getötet hat, also wird man davon ausgehen, dass Davis es war.“
„Ja, aber du vergisst ein wichtiges Detail.“
Er hob eine Augenbraue und warf mir einen kurzen Blick zu.
„Ich bin ziemlich hartnäckig und stur“, sagte ich. „Wir können beweisen, dass Harris Carol getötet hat. Ganz einfach. Mit DNA . Ich besorge die Telefondaten, um zu beweisen, dass Harris Davis angerufen hat. Und ich werde einen Weg finden, um zu beweisen, dass Rachel bei Davis im Auto gesessen hat, auch wenn ich jedes einzelne Überwachungsvideo in dieser Stadt einsammeln muss. Und ich werde bei Detective Fourcade in Mandeville an der Tür kratzen und mich entschuldigen und mit ihm zusammenarbeiten, um Elenas Tod ebenfalls Rachel nachzuweisen – Beschattung, Spurensicherung in der Wohnung, was immer nötig ist.“
Ryan machte ein grimmiges Gesicht. „Sie wird wissen, dass wir dahintergekommen sind und dass sie nicht einfach so ihren Kopf aus der Schlinge ziehen kann. Es wird ihr alles um die Ohren fliegen.“
„Scheiße. Jetzt ergibt alles einen Sinn. Rachel hat im Pflegeheim nicht ehrenamtlich gearbeitet, weil sie so nett ist, sondern …“
„Sondern um in der Nähe von Menschen zu sein, deren Essenz sie vertilgen kann“, beendete Ryan den Satz für mich.
„Und als sie Brian getötet hat, konnte sie dessen saftige Energie nicht einfach verschwenden …“
„… und dann ist ihr einer dieser durchgeknallten Kobolde über den Weg gelaufen, und sie ist um einiges stärker geworden.“
„Ja“, stimmte ich ihm zu, „und hör auf, immer meine Sätze zu beenden. Das geht mir langsam …“
„… auf den Geist?“ Er blinzelte mich vergnügt an.
„Klugscheißer. Sie muss sich gefragt haben, warum Tessa überhaupt keine Essenz mehr besitzt, deswegen ist sie zu ihrem Haus gefahren und auf einen der Kobolde gestoßen.“ Voller Ernüchterung wurde mir klar, dass sie niemals hereingekommen wäre, wenn ich die Wächter nicht deaktiviert hätte. „Und das bedeutet, sie braucht überhaupt keine Waffe, um jemanden zu töten.“ Ein fürchterlicher Gedanke durchfuhr mich. „Au, Scheiße. Der Krankenwagen …“
Ryan tippte schon auf seinem Handy herum, bevor ich den Satz überhaupt beenden konnte. Mit zum Zerreißen gespannten Nerven lauschte ich, als er der Zentrale eine Fahndung nach der Person durchgab, die der Krankenwagen am Haus von Richter Roth abgeholt hatte. Er erklärte, dass es sich bei Rachel Roth um eine Mordverdächtige handele und dass sie wahrscheinlich gefährlich sei. Ich beobachtete seinen Gesichtsausdruck, während er dem Kollegen zuhörte. Er schloss für einen
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