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Vom Dämon versucht - Rowland, D: Vom Dämon versucht

Vom Dämon versucht - Rowland, D: Vom Dämon versucht

Titel: Vom Dämon versucht - Rowland, D: Vom Dämon versucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Rowland
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Hilfe“, bemerkte ich mürrisch. „Wie ist es mit Schmauchspuren an seinen Händen?“
    „Die könnte er allein schon deswegen haben, weil er im selben Zimmer gewesen ist, als die Waffe abgefeuert worden ist“, erklärte er.
    „Ach ja.“
    „Geben Sie die Hoffnung noch nicht auf“, beruhigte er mich und deutete auf die eingetüteten Hände der Leiche. „Ich werde mal sehen, ob es an seiner Hand irgendeine Rückstoßspur gibt, außerdem werde ich das Labor beauftragen, die Waffe auf DNA zu untersuchen. War es seine Dienstwaffe?“
    „Ja.“
    „Wenn fremde DNA darauf gefunden wird, ist das ziemlich verräterisch.“ Er packte Brians Hände aus, dann hob er sie hoch, um sie sich anzusehen und damit Carl sie fotografieren konnte. „Das hilft uns auch nicht viel weiter.“
    Ich machte ein finsteres Gesicht. „Blutverschmiert.“
    „Ja. Die Hände lagen in seinem eigenen Blut.“
    „Also kann man es im Moment einfach nicht sagen?“, fragte ich, obwohl ich die Antwort bereits kannte.
    Der Doc nickte. „Im Moment nicht. Tut mir leid.“
    Ich streifte mir die Handschuhe und den Kittel ab. „Okay. Ich denke, ich muss ein paar Telefonate führen.“ Und ich musste weiter versuchen herauszufinden, was sonst noch Lebensenergie fraß. „Rufen Sie mich an, wenn Sie bei Davis Sharp irgendetwas Interessantes finden?“
    „Sie werden es als Erste erfahren“, versprach er.
    Na ja, ich wollte mich ja auch in Arbeit vergraben , erinnerte ich mich, als ich die Leichenhalle verließ. Wenn das so weitergeht, werde ich keine Zeit haben, mir noch über irgendetwas anderes Gedanken zu machen.

 
    11
    Als Nächstes stand ein Besuch bei Tessa auf meiner Liste, und kurz vor Mittag fuhr ich auf den Parkplatz des Neurologischen Rehabilitationszentrums Nord du Lac . Nord Neuro, wie alle es nannten, war ein dreistöckiges Gebäude gegenüber dem Gemeindekrankenhaus von St. Long. Das Management setzte alles daran, die Einrichtung freundlich und einladend erscheinen zu lassen – mit einem schönen Garten, gepflegten Außenanlagen, frischer Farbe –, aber es gab einfach keine Möglichkeit, ein derartiges Haus nett aussehen zu lassen. Ich wusste trotzdem zu schätzen, dass es nicht wie die Hölle auf Erden aussah. Ich hatte tief in meinen eigenen Sparstrumpf gegriffen wie auch in Tessas, um ihre Pflege bezahlen zu können – zum Glück besaß ich eine Vollmacht dafür. Nord Neuro war eine private Einrichtung, was bedeutete, dass sie verflucht teuer war, selbst mit Tessas Versicherung. Aber ich wusste, so oder so würde ich nur einige Monate zahlen müssen.
    Ich stellte den Wagen ab, blieb aber, wo ich war, und hielt das Steuer umfasst, während ich dem Knacken des abkühlenden Motors lauschte. Ich hasste es hierherzukommen, aber noch mehr hasste ich es, dass meine Tante hier war. Ich hasste es aus vollem Herzen – und ich hielt es nur aus dem einzigen Grund aus, weil ich wusste, dass sie nichts davon mitbekam. Oder doch? Rhyzkahl hatte gesagt, dass eine Seele zurückkehren könne – manchmal ganz von allein, aber mit größerer Sicherheit, wenn man ihr ein bisschen gut zuredete. Und genau deswegen war ich heute hier – um einzusammeln, was ich für das Ritual brauchte, mit dem ich sie zur Rückkehr überreden würde.
    Ich stieg aus dem Wagen und hängte mir meinen Rucksack über die Schulter. Versprich dir nicht zu viel davon , ermahnte ich mich. Hoffnung zu haben, war richtig und gut, aber die scheinbar unvermeidliche Enttäuschung würde umso bitterer sein. Und wenn noch mehr Lebensenergie verschwindet, inwieweit wird es meiner Tante schaden? Ihre Essenz war im Moment völlig ungebunden, aber wenn sich das Gleichgewicht zu sehr verlagerte, konnte ihre Seele zurück in den „großen Pool“ gesaugt werden, anstatt in ihren Körper zurückzukehren.
    Ich mochte gar nicht darüber nachdenken.
    Die Glastüren glitten auf, und ich wappnete mich im Geiste gegen das Gefühl, das einen an diesem Ort überfiel. Es war nicht dieser saure Geruch nach Essen und Urin wie in den meisten Pflegeheimen, aber es hing genug von dem keimfreien Krankenhausgeruch in der Luft, dass es mich schauderte.
    Tessa teilte ihr Zimmer mit einer anderen Komapatientin, einer Frau mittleren Alters, die schon seit mehreren Monaten dort war. Ihr Mann saß bei ihr am Bett, als ich hereinkam. Er sprach leise mit einer Frau, die vermutlich entweder Rechtsanwältin oder Ärztin war, wenn ich lediglich nach ihrem Äußeren ging – sie trug ein elegantes dunkelblaues

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